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Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Schlüter
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Schönlieb. Er verabschiedete sich und verließ das Rechtsgebäude.
    Draußen vor dem Rechtshaus wählte er die Nummer vom Büro. Es stellte sich heraus, dass es Wallner gewesen war, der Schönlieb angerufen hatte.
    »Warum bist du nicht rangegangen?«, grummelte Wallner am anderen Ende.
    »Ich war …« Er überlegte kurz, ob er Wallner wirklich die ganze Geschichte erzählen sollte, sagte schließlich aber nur, »…verhindert. Und warum bist du so schnell wieder gesund?«

Kapitel 19
    Die Wohnung von Johann Sattler befand sich in einem großen, ocker gestrichenen Altbauhaus, an dessen rechter Hälfte lange Efeupflanzen die Häuserwand emporrankten. Schönlieb und Wallner gingen das breite Treppenhaus hinauf.
    Nach dem Telefonat gestern hatten sie sich im Büro getroffen. Schönlieb hatte Wallner von seinen Ermittlungen berichtet: von dem Streit zwischen Alexander und Huynh, von seiner Vermutung, dass Johann ebenfalls mit Ritalin handelte, und davon, dass er Marie in der Bibliothek gesehen hatte und sie ihm bei ihrem Treffen ein paar Dinge verschwiegen hatte. Er berichtete ihm auch kurz von dem Gespräch mit Professor Meininger. Den Vorfall mit dem Security-Mann ließ er jedoch aus.
    »Schick, schick«, sagte Wallner und pfiff leise, während er sich im Treppenhaus umblickte.
    »Nichts im Vergleich dazu, wie die von Hohenzollern leben.«
    »Da war ich ja nicht dabei«, murrte Wallner.
    »Du warst doch derjenige, der krank war. Jetzt beschwer dich nicht, dass ich währenddessen weiter ermittelt habe.« Wallner konnte einen aber auch nerven mit seiner Nörgelei.
    »Derjenige, der krank war«, äffte Wallner Schönlieb nach und schien ziemlich angesäuert, Schönlieb beachtete ihn dabei jedoch nicht weiter.
    Vor einer hohen Tür im dritten Stock blieben sie stehen und klingelten. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann konnten sie durch die kleinen Milchglasscheiben der althamburgischen Tür sehen, wie sich jemand näherte und ihnen schließlich langsam öffnete. Es war Johann. Als er Schönlieb erkannte, versuchte er, die Tür sofort wieder zu schließen, doch Wallner reagierte schneller, schob einen Fuß in den Spalt und drückte sich mit seinem Gewicht gegen die Tür. Johann begriff, dass er keine Chance hatte, und öffnete die Tür.
    »Hallo, Johann, mich kennst du ja bereits, und das ist mein Kollege Wallner. Kripo Hamburg. Dürfen wir reinkommen?«
    Johann zog kurz einen Mundwinkel und die Augenbrauen hoch.
    »Als ob ihr mich wirklich bitten würdet, euch hereinzulassen.« Er führte sie beide in die Küche.
    Schönlieb erklärte Johann in knappen Worten, weswegen sie bei ihm waren: der Mord an Huynh. Johann schien völlig überrascht und fassungslos. Er setzte sich auf einen Küchenstuhl.
    »Tot?«, stöhnte er. »Ermordet?«
    »Was dachten Sie denn? Dass er die letzten Tage abgetaucht ist?«, fragte Wallner in einer schroffen Art, die Schönlieb überhaupt nicht gefiel.
    »Nein, aber …« Johann wusste darauf nichts zu sagen. Er lehnte auf dem Tisch und vergrub das Gesicht in seinen Händen.
    »Wir wollen den Mord an Huynh natürlich so schnell wie möglich aufklären und haben deswegen ein paar Fragen an Sie«, sprach Wallner weiter. Immer noch in diesem schrecklichen Tonfall.
    »Wieso an mich?« Johann blickte etwas erschrocken hoch. »Was habe ich damit zu tun?«
    »Was ist denn hier los?«, fragte plötzlich jemand.
    Schönlieb und Wallner drehten sich um.
    Hinter ihnen stand Anna – die Studentin, die Schönlieb die beiden Ritalintabletten geschenkt hatte. Sie trug lediglich ein langes kariertes Hemd, vermutlich eines von Johann, welches ihr knapp über die Schenkel reichte.
    »Anna?«, fragte Schönlieb irritiert.
    Als Anna ihn erkannte, verzog sie verächtlich das Gesicht.
    »Dass du ein Bulle bist … Echt, das ist so …« Sie schien nach einem besonders gemeinen Wort zu suchen.
    »Ich glaube, es ist besser, du gehst jetzt!«, unterbrach Johann sie.
    Wallner wusste überhaupt nicht, was los war, und blickte nur verwirrt von Anna zu Schönlieb.
    Anna stand noch einen Moment bewegungslos in der Tür, dann drehte sie sich ruckartig um und verschwand wieder in der Tiefe der Wohnung. Schönlieb und Wallner besannen sich wieder auf Johann.
    »Es stimmt doch, dass Huynh ein guter Freund von dir war, oder?«, fragte Schönlieb und machte einige Schritte auf Johann Sattler zu.
    »Ja, schon, aber …«
    »Aber?«
    »Na ja«, sagte Johann weiter. »Wir haben schon viel zusammen gemacht. Wir und die

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