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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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widersprach ich. »Ein Wort an die Presse – und der Teufel ist los.«
    Er lächelte hart. »Machst du Witze? Oder glaubst du im Ernst, daß seine Organisation nicht stark genug ist, um so etwas in aller Diskretion durchzuführen?«
    »Also schön – er steckt uns ins Gefängnis«, sagte ich. »Und was gewinnt er damit?«
    Havenlake zuckte mit den Schultern. »Zumindest würde er einiges über uns und unsere Arbeit erfahren.«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete ich. »Offensichtlich ließ er uns beschatten, seit wir das Portfield-Projekt aufgaben.« Und das ärgerte mich ganz besonders. Wir hatten angenommen, daß wir in der Einsamkeit von Alsdale ungestört unser Werk fortsetzen konnten – ohne die Einmischung der Regierung, die in Portfield unvermeidlich gewesen war. Richard hatte damals in seinem Schlußbericht festgestellt, daß es unmöglich sei, so unberechenbare Kräfte wie die Esperfähigkeiten für den Geheimdienst einzusetzen.
    Mit diesem Bericht beabsichtigten wir das Verteidigungsministerium in die Irre zu führen. Wir waren nämlich nach langen Beratungen zu dem Schluß gelangt, daß man dieses bedeutende Talent nicht zu irgendwelchen politischen oder nationalistischen Zwecken mißbrauchen durfte. Danach zogen wir uns in das abgeschiedene Dorf Alsdale zurück, um in aller Ruhe unsere Esperfähigkeiten weiterzuentwickeln und zumindest einen Teil des riesigen Psi-Universums zu erforschen, das sich vor uns ausbreitete. Gewiß, man konnte unsere Entscheidung als Arroganz auslegen, aber wir fanden, daß wir unser potentiell gefährliches Wissen vor Menschen schützen mußten, die es vielleicht falsch anwendeten.
    Unser Ziel war es, eines Tages die Esperfähigkeiten zum Wohle der Menschheit einzusetzen. In Becky Schofields Worten: Wir wollten ein Psi-Paradies auf Erden schaffen. Und auch diejenigen unter uns, die weniger Zuversicht und Idealismus besaßen, ließen sich von Beckys Zukunftsvisionen einfangen.
    Vor vier Tagen war dann Richard als Corts Vermittler in Alsdale aufgetaucht und hatte unsere Träume jäh zerstört. Es stellte sich heraus, daß Cort auch nach der Einstellung des Portfield-Projektes unsere Tätigkeiten regelmäßig überprüft hatte – entweder aus einer Ahnung heraus oder weil er die Möglichkeit einer so mächtigen Spionagewaffe nur ungern fallenließ. In Wirklichkeit waren wir nie unbeobachtet gewesen. Cort hatte geduldig die Berichte seiner Agenten gesammelt und in seinem Londoner Büro wie eine Spinne darauf gelauert, daß er uns einsetzen konnte.
    Der Augenblick war nun gekommen. Er schickte Richard nach Alsdale und ließ ausrichten, daß einer von uns seine Talente für kurze Zeit dem Geheimdienst zur Verfügung stellen sollte, um bei der Aufklärung eines schwierigen Falles zu helfen. Becky lehnte das Ansinnen wie erwartet rundweg ab. Für sie gab es keine Kompromisse. Ihre Blicke waren fest auf das Psi-Paradies gerichtet – mit einem fanatischen Eifer, den ich nur bewundern konnte.
    Richard hatte uns andererseits gewarnt, daß Cort eine Ablehnung nicht ohne Vergeltungsmaßnahmen hinnehmen würde, und so erklärte ich mich bereit, ihn nach London zu begleiten. Ich hoffte insgeheim, daß es mir irgendwie gelingen würde, die Aufmerksamkeit des Ministeriums wieder von unserer kleinen Gruppe abzulenken. Diese Hoffnung hatte sich zerschlagen, seit ich Cort persönlich kannte.
    »Ich weiß, was in dir vorgeht, Peter«, sagte Richard. »Aber du mußt die Ruhe bewahren. Cort befindet sich in einer verzweifelten Lage. Im Laufe des vergangenen Jahres sind die ungeklärten Spionagefälle sprunghaft gestiegen; und nun besitzt er zum ersten Male einen konkreten Anhaltspunkt. Er muß alles daransetzen, um diesen Vorteil auszunützen. Möglicherweise löst sich durch Greenall sogar das Rätsel.«
    »Also schön – angenommen, ich dringe in Greenalls tiefere Bewußtseinsschichten ein, ohne dabei selbst den Verstand zu verlieren. Angenommen, ich durchwühle sein Inneres, wie es von mir verlangt wird. Was geschieht dann? Du weißt genau, daß es mir kaum gelingen wird, ihn vor dem Wahnsinn zu retten.«
    »Es tut mir leid, Peter, aber alles hat seinen Preis.«
    Ich starrte ihn an. War das noch Richard Havenlake, der gütige, intelligente Mensch, den ich seit vielen Jahren kannte und schätzte?
    »Nun fehlt noch, daß du mich an meine Pflicht gegenüber dem Volk und der Königin erinnerst.« Ich flüchtete mich in Spott. »Oder wie wäre es mit einem sinnigen Sprichwort? ›Wo gehobelt wird,

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