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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten
Autoren: Dan Morgan
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fallen Späne!‹«
    »Drücken wir uns so aus«, erwiderte Richard. »Ganz gleich, was geschieht – und ganz gleich, ob es uns gefällt oder nicht –, Charles Greenall ist am Ende. Cort besitzt so viele Beweise gegen ihn, daß er vermutlich den Rest seines Lebens in einer Zelle verbringen muß. Aber selbst wenn man ihn freiließe – man würde ihm nicht mehr die Chance geben, in seinem Beruf zu arbeiten. Und was bedeutet für einen Mann wie ihn ein Leben ohne Arbeit? Greenall ist bereits so gut wie tot. Was kann es da schaden, wenn wir die Untersuchung durchführen?«
    »Verdammt, du bist schlimmer als Cort!« rief ich. »Für ihn gibt es vielleicht eine Entschuldigung, weil er nicht weiß, was auf dem Spiel steht – aber du kennst das Risiko ganz genau.«
    »Cort tut seine Pflicht, so gut er kann.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du diesen Geheimdienstquatsch ernst nimmst.«
    »Im allgemeinen nicht«, bestätigte Richard. »Aber Greenalls Fall ist von besonderer Bedeutung.«
    »In welcher Hinsicht?« erkundigte ich mich. »Spionage hat es immer gegeben und wird es immer geben. Ich hege sogar den Verdacht, daß die meisten Geheimagenten die Verteidigung des Vaterlandes als eine Art Sport auffassen. Heute erwischen die Roten unsere Pläne für ein neues Radarsystem – morgen erfahren wir, wo ihre Abschußrampen für Interkontinentalraketen liegen. Dann wieder geht es um Spionagesatelliten, und so weiter und so weiter …«
    Havenlake ging nicht auf meinen spöttischen Tonfall ein. Er hatte die breiten Schultern leicht hochgezogen und sah mich nachdenklich an. »Diesmal handelt es sich um größere Dinge«, sagte er. »Durch die Information wurde unser gesamtes Raketenabwehrsystem zunichte gemacht – und wir haben es nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, daß wir davon erfuhren, bevor die Geschosse auf unsere wichtigsten Städte zurasten.«
    »Niemand würde es wagen …«
    »Vielleicht nicht unter normalen Umständen«, warf Havenlake ein. »Weil sie wissen, daß sie nicht genügend Raketen besitzen, um einen massiven Gegenangriff zu vereiteln. Aber wenn sie genügend Zeit haben, ihr eigenes System zu verändern, sind wir ihnen in einer plötzlichen Krise hilflos ausgeliefert.«
    Das war kein Bluff. Richard glaubte offensichtlich fest an das, was er sagte. »Dieser glückliche Zufall – worin bestand er?« erkundigte ich mich.
    »Einer der Männer, die Cort drüben eingesetzt hatte, entdeckte, daß sich die Feinde im Besitz der Information befanden«, sagte Richard. »Er mußte seine Tarnung aufgeben, um Cort zu warnen, aber er zögerte keinen Augenblick, denn er war sich über den Ernst der Lage im klaren.«
    »Das heißt – daß sie ihn erwischten?«
    Havenlake nickte. »Ja. Ich glaube nicht, daß er seine Tätigkeit im Moment als Sport auffaßt – wenn er überhaupt noch am Leben ist.«
    Irgendwo in Osteuropa hatte ein Mann seine Freiheit geopfert, vielleicht sein Leben … Ich verschluckte meine spöttischen Bemerkungen. Sicher gingen die Verhörspezialisten der anderen Seite ebenso unerbittlich ans Werk wie Corts Männer.
    »Internationale Spionage ist ein schmutziges, brutales Geschäft«, fuhr Havenlake fort. »Es herrscht ständig Krieg. Im Augenblick scheinen wir die Verlierer zu sein. Können wir uns in diesem Fall weigern, Cort zu helfen?«
    »Moment, Richard«, sagte ich. »Weshalb haben wir das Portfield-Projekt aufgegeben? Weil wir uns darüber einig waren, daß unsere Psi-Kräfte nicht zu Spionagezwecken mißbraucht werden sollten. Meinst du nicht, daß Cort dir diese Geschichte absichtlich erzählt hat, um deine Zweifel abzuschwächen?«
    »Die Sache mit Greenall ist kein Einzelfall«, entgegnete Richard. »Trotz verschärfter Sicherheitsbestimmungen sickern immer wieder Informationen nach drüben durch.«
    »Ja, Cort sagte das. Aber bisher ist Greenall der einzige, gegen den sich ein bestimmter Verdacht richtet.«
    »Du hältst ihn für unschuldig, nicht wahr?«
    »Ja«, erklärte ich. »Nichts in seiner obersten Bewußtseinsschicht deutet darauf hin, daß er etwas Unrechtes getan hat.«
    »Und doch sprechen alle Beweise gegen ihn.«
    »Corts Beweise – vergiß das nicht!« wandte ich ein.
    »Lassen wir einmal deine Privatfehde mit Cort außer acht«, meinte Richard. »Es könnte doch sein, daß er recht mit seinen Beschuldigungen hat und Greenall trotzdem die Wahrheit sagt.«
    »Selektiver Gedächtnisschwund? Darüber unterhielten wir uns bereits.«
    »Nein – ich denke an eine
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