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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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andere Möglichkeit.«
    »Also gut – spanne mich nicht auf die Folter!«
    »Jemand könnte die Information aus Greenalls Gehirn gestohlen haben, ohne daß er es merkte.«
    »Dazu müßte dieser Jemand bis in die zweite Bewußtseinsschicht vordringen. So etwas geschieht nie ohne Wissen des Opfers.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Nun – nach unseren Erfahrungen …« Ich unterbrach mich und starrte Richard an. Seine Züge wirkten noch kantiger als sonst. Mir kroch eine Gänsehaut über den Rücken. »Hör mal – worauf willst du hinaus?«
    »Wäre es nicht möglich, daß ein Esper – oder eine Gruppe von Espern – eine Spezialtechnik entwickelt hat, die einzig und allein dem Zweck der Spionage dient?«
    »Aber wer?«
    »Das müssen wir herausfinden«, erklärte er ruhig.
    Damit war die Diskussion zu Ende. Unser Entschluß, Portfield zu verlassen, hatte sich auf die Überzeugung gestützt, daß es unrecht war, Psi-Kräfte zu Spionagezwecken zu mißbrauchen. Aber zugleich hatten wir angenommen, daß wir die einzige Gruppe waren, die kontrollierte Psi-Kräfte besaß. Wenn Richards Vermutung stimmte, dann traf diese Voraussetzung nicht mehr zu – dann gab es irgendwo eine Esper-Organisation, die für den Ostblock Spionage betrieb. Und wenn das der Fall war, dann konnten wir nicht länger neutral bleiben.
    »Also schön, Richard«, sagte ich. »Dein Argument ist stichhaltig. Wann soll ich mir Greenall vornehmen?«
    »Nicht vor morgen früh. Er braucht etwas Ruhe.« Er sah mich an. »Ich sagte Cort, daß wir gegen halb elf bei ihm sein würden.«
    Ich mußte lachen. »Du hast also genau gewußt, daß ich nachgeben würde?«
    Seine Miene blieb ernst. »Die Umstände verlangen es. Hoffen wir nur, daß die anderen uns nicht überlegen sind.«
     
PETER MORAY – 4
     
    Cort hörte aufmerksam zu, als wir unseren Plan umrissen. Er erwähnte mit keinem Wort den Vorfall des vergangenen Tages, und er blieb freundlich, wenn er mit mir sprach. Für ihn war ich nur eine Maschine; wenn diese Maschine streikte, mußte man nach Mitteln und Wegen suchen, um sie wieder in Gang zu setzen. Half das nichts, so wurde sie abgeschoben und durch eine neue ersetzt. Aber im Augenblick funktionierte ich, und alles war in bester Ordnung.
    Als Richard eine kleine Pause machte, stellte Cort seine erste Frage: »Weshalb wollen Sie Greenall eine Narkose verabreichen?«
    »Das hat zwei Gründe«, erwiderte Richard. »Einmal möchten wir verhindern, daß er durch die erneute Belastung das seelische Gleichgewicht verliert, und zum anderen kann Dr. Moray leichter in die zweite Bewußtseinsschicht vorstoßen, wenn Greenall entspannt ist.«
    Cort nickte. Ich konnte mir vorstellen, daß er von dem ersten Punkt nicht sonderlich beeindruckt war – Greenalls Befinden kümmerte ihn wenig – aber der zweite, praktische Grund fand seine Zustimmung.
    Er wandte sich an mich. »Und Sie glauben, daß diese zweite Bewußtseinsschicht Ihnen Aufschluß darüber geben wird, wie die Information entwendet wurde?«
    »Ich hoffe zumindest, daß ich eine Spur entdecke«, sagte ich. »Ob sie uns weiterhilft, bleibt allerdings abzuwarten.«
    »Ich verstehe … aber eines ist mir noch schleierhaft: Weshalb glauben Sie, daß die Information ohne sein Wissen gestohlen wurde, wenn eine Durchforschung der zweiten Bewußtseinsschicht so umfangreiche Vorbereitungen erfordert?«
    Er sträubte sich immer noch dagegen, seine Vorurteile aufzugeben.
    »Diese Frage läßt sich vielleicht beantworten, wenn Moray mit der Untersuchung fertig ist«, warf Richard ein.
    »Dann fangen wir an!« Cort erhob sich und trat an den Monitorschirm. Ein kurzes Flimmern – und schon sahen wir Greenalls Zelle vor uns.
    Der Gefangene kauerte mit überkreuzten Beinen auf dem Boden und starrte die kahle graue Wand an. Er hatte der Kamera den Rücken zugewandt. Seine Haltung erinnerte unwillkürlich an eine Buddhastatue.
    Cort lächelte schwach. »Ah, der Gute scheint sich seiner Morgen-Meditation hinzugeben. Ich hoffe, das lockert ihn für die bevorstehende Untersuchung.«
    Wieder stieg in mir Abneigung gegenüber diesem kalten, verächtlichen Mann hoch. Welcher Art seine Neurosen auch sein mochten, er hatte in seinem Beruf eine Möglichkeit gefunden, sie abzureagieren.
    Ich sah Richard an. »Bringen wir die Sache hinter uns!«
    Unser Führer war Matthews, der gleiche specknackige Beamte, der uns schon am Vortag begleitet hatte.
    »Vermutlich wird sich unser Gast durch Ihre Ankunft in seinen Joga-Übungen

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