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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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die Augen, und denken Sie nur an das Mantra! Stellen Sie sich die Buchstabenfolge vor, hören Sie den Klang …«
    Ich streifte die letzte Befangenheit ab und tat, was er von mir verlangte. Seine sanfte, hohe Stimme wiederholte langsam das Mantra. Ein merkwürdiges Gefühl – ich war völlig isoliert hinter der Schwärze meiner Augenlider und horchte auf das Echo jenes Wortes, das durch mein Gehirn geisterte.
    Und dann verhallte auch das Echo, und ich schwebte allein in einem warmen, dunklen Schoß, der angefüllt war vom Duft der Rosen. Jegliches Zeitgefühl schwand. Mein Bewußtsein war ein Korken, der auf den trägen Wellen eines endlosen Meeres schaukelte. Ich hatte mich befreit von jedem bewußten Denken und Tun, aber zugleich spürte ich eine vage Erwartung, die Sehnsucht nach Erleuchtung.
    Gedanken tauchten auf … unmerklich anfangs, wie Wasser, das sich durch einen haarfeinen Riß im Damm zwängte … ganz am Rande meines Bewußtseins, formlos …
    Das dünne Rinnsal schwoll an, wurde zu einem reißenden Strom, der mich zu verschlingen drohte. Das war nicht die heiß ersehnte wohltuende Erlösung; ich erkannte die Traumungeheuer wieder, die mich in tausend Nächten gepeinigt hatten, bis ich zitternd und schweißgebadet aufwachte.
    Verflogen waren die Wärme und der Rosenduft, die mir eine Insel des Friedens vorgegaukelt hatten. Mein Bewußtsein wurde zusammengepreßt, erdrückt, in Stücke zerfetzt. Der Wahnsinn griff nach mir. Ich stolperte durch eine faulige, modernde Welt des Todes, unter einem Purpurwolkenhimmel; mein Fleisch stank nach Verwesung, aber ich konnte nicht sterben, weil ich Cirensis butor war, die Ursache all dieser Vernichtung.
    Auch das Wissen, daß diese Wahnvorstellungen meiner eigenen Phantasie entsprangen, daß sie bereits früher durch meine Träume gegeistert waren, nützte nichts. Diesmal schien ich zu einer Qual in alle Ewigkeit verurteilt zu sein, denn ich konnte nicht ins Erwachen fliehen. Verzweifelt wälzte ich mich in dem schwärenden Schlamm und schrie und schrie …
    Blaugrünes Licht hüllte mich ein, als ich zu mir kam. Ein Würgen stieg in meine Kehle. Der Duft der Rosen hatte Ähnlichkeit mit dem süßlichen Geruch des Todes.
    Dicht über mir schwebte das Gesicht des Gurus. »Mister Ableson, können Sie mich hören?« fragte er und versuchte mich mit seinen schwachen Armen aufzurichten. Wahrscheinlich bemühte er sich schon eine ganze Weile um mich, denn auf seiner dunklen Stirn glänzten Schweißtropfen.
    »Es ist schon wieder gut«, sagte ich zähneknirschend. Ich setzte mich langsam auf.
    Er wirkte völlig verstört, als er mit gesenktem Kopf mir gegenüber Platz nahm. »Mister Ableson, können Sie mir verzeihen? Sie kamen auf der Suche nach Wahrheit zu mir, und ich habe Ihnen Schmerzen bereitet. Der Herr straft mich hart für meine Anmaßung.«
    »Sie wissen, was geschehen ist?« Meine Lippen waren trocken, und ich hatte einen widerlichen Geschmack im Mund.
    »Ich kann es mir denken«, erwiderte er. »In meiner Arroganz vergaß ich die Vorsicht, die unerläßlich ist, wenn man einen Menschen auf den Pfad der Wahrheit führen will. Bei den meisten genügt ein kleiner Anstoß, und sie finden von selbst den Weg zur inneren Befreiung. Andere hingegen begeben sich in Gefahr, wenn man sie nicht bis zum Ziel geleitet.«
    »Weshalb?«
    Er hob den Kopf. »Der Konflikt, den Sie mit sich herumschleppen, hat bereits seinen Höhepunkt erreicht. Es genügt ein Funke, um die Detonation auszulösen, die Sie eben erlebten. Leider ist es mir bei meinem bescheidenen Wissen nicht möglich, solche Situationen vorherzusehen. Ich erkenne sie erst, wenn der Schritt bereits getan ist und sich nicht mehr rückgängig machen läßt.« Der Guru warf mir einen prüfenden Blick zu. »Sie sind ein sensibler, hochintelligenter Mensch und stehen seit geraumer Zeit unter einem beträchtlichen Streß. Dieser Streß ist etwas Lebendiges, das sich nur mühsam in Schach halten läßt. Im Unterbewußtsein tobt ein ständiger Kampf zwischen Yin und Yang, der gelegentlich in Alpträumen durchbricht. In der westlichen Welt spricht man von einer Psychose, wenn so ein Durchbruch während der wachen Stunden eines Menschen erfolgt.«
    Ich hörte ihm aufmerksam zu. Er bestätigte, was ich seit einiger Zeit ahnte – daß ich mich am Rande des Wahnsinns befand. Bei dem Versuch, die meditative Trance zu erreichen, hatte ich meine Abwehr gelockert und den Durchbruch heraufbeschworen, von dem er sprach.
    »Das wird

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