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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Psi-Kräfte, aber sie genügten, um meine angespannte Konzentration zu durchbrechen.
    Maurice Ableson, der vierte Mann, den wir beschatteten, wohnte in einem kleinen Ort zwischen Hertfordshire und Middlesex. Man spürte noch etwas von dem reizvollen dörflichen Charakter dieser Gegend, aber schon hatten die ersten Supermärkte Einzug in die Hauptstraße gehalten. Ablesons Haus lag etwas abseits, ein großes altes Gebäude im georgianischen Stil, das nach allen Seiten durch hohe Bäume abgeschirmt wurde.
    Corts Organisation hatte wieder einmal reibungslos funktioniert, als es darum ging, uns einen günstigen Beobachtungsplatz zu verschaffen. Es gab keine leeren Wohnungen in der unmittelbaren Umgebung, aber er quartierte uns in eine vor kurzem renovierte Kirche des 15. Jahrhunderts ein, die genau gegenüber von Ablesons Auffahrt lag.
    Der Vikar war ein Mann um die Vierzig, einer jener pfeiferauchenden, aufgeklärten Dorfpastoren, die sich etwas auf ihre moderne Weltanschauung einbildeten und Dinge wie Jazz-Messen organisierten. Ich weiß nicht, was Corts Leute ihm erzählten, aber er schien zu glauben, daß wir irgend etwas mit dem County-Vermessungsamt zu tun hatten. Nach einer kurzen Vorstellung hatte Matthews es übernommen, seine Neugier zu befriedigen, und wir konnten ungestört arbeiten. Der Gemeindesaal jedenfalls war sauber und hell und roch angenehm nach gebeizten Holz. Nach kurzer Zeit gelang es Havenlake allerdings, diesen Geruch durch seinen Pfeifenqualm zu überdecken.
    Die ersten vier Nächte überzeugten uns davon, daß Ableson wie Cadogen und Wilburger regelmäßig meditierte. Nur Johnson, der dritte, schien die Sache aufgegeben zu haben. Das entsprach durchaus seinem Charakter; der vertrauliche Beurteilungsbogen seiner Vorgesetzten wies ihn als brillanten, aber sprunghaften Wissenschaftler aus, der sich rasch für etwas begeisterte und es ebenso rasch wieder vergaß.
    Ableson hingegen schien ein treuer Schüler der Gurus zu sein. Pünktlich um halb neun war in der ersten Nacht das Sanskritwort Dyhana in der Psi-Ebene aufgetaucht, und als ich es zu seinem Ursprung verfolgte, sah ich den Wissenschaftler mit dem Rücken zu einer grüngekachelten Badezimmerwand am Boden kauern. Er hatte die typische Meditationshaltung eingenommen.
    Ich kannte das Schema allmählich. Die Spannungen, die sich im Laufe eines Arbeitstages in den tieferen Schichten des Bewußtseins gesammelt hatten, stiegen wie Blasen an die Oberfläche und wurden von der Psi-Ebene absorbiert. Wenn ich meinen anderen Verdacht einmal beiseite ließ, mußte ich gestehen, daß die Kreative Meditation ein heilsamer Prozeß war, der vermutlich viel für das geistige und seelische Gleichgewicht eines Menschen tun konnte. Wenn man ein Ventil für den seelischen Druck schuf, konnten sich die schädlichen Gifte, die zu Neurosen und Psychosen führten, gar nicht erst bilden. Der abendliche Meditationsprozeß reinigte das Bewußtsein und machte es wieder aufnahmefähig für die Belastungen des nächsten Tages.
    Zumindest in der Theorie führte ein Mensch, der sich dieser Art von Meditation hingab, ein gesünderes und freieres Leben; die Methode schien wie geschaffen für einen Mann wie Ableson. Ich sage ›in der Theorie‹, weil der Prozeß bei Greenall offensichtlich versagte. Aber wer weiß – vielleicht hatte ihm die Meditation die letzten Tage vor seinem Tod erleichtert.
    Ich schreckte aus meinen Betrachtungen und warf einen Blick auf die Uhr.
    »Zehn nach halb neun – sonderbar!« sagte ich. »Ob er die Übungen heute abend ausläßt?«
    Richard, der in der anderen Ecke des Raumes saß und mich schweigend beobachtete, runzelte die Stirn. »Das sähe ihm gar nicht ähnlich. Ableson ist ein Gewohnheitsmensch.«
    Ich nickte. »Diesen Eindruck habe ich auch gewonnen. Die Sache wäre verständlich, wenn sich außer ihm jemand im Haus befände und er deshalb vielleicht seinen Zeitplan ändern müßte, aber so …« Matthews hatte von Cort die Information erhalten, daß Margaret Ableson für drei Tage in den Norden gefahren war, um ein Projekt in der Sunderland-Filiale ihrer Firma zu übernehmen.
    »Du glaubst nicht, daß er irgendwie deine Nähe bemerkt hat?« fragte Richard.
    »Nein – ich hätte es sofort an seiner Reaktion erkannt«, erwiderte ich. Auf der Psi-Ebene besaß Ableson kaum Erfahrung; ganz bestimmt wäre es ihm nicht gelungen, eine solche Entdeckung abzuschirmen, während ich ihn beobachtete.
    »Vielleicht hat ihm tagsüber jemand einen

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