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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Wink gegeben, daß du ihn beschattest«, meinte Richard.
    »Das setzt voraus, daß Ableson etwas zu verbergen hat – und das scheint nach meinen bisherigen Erkenntnissen nicht der Fall zu sein.« Aber Richard hatte mich unsicher gemacht. Wenn ich es auch nicht aussprach, so waren mir doch allmählich Zweifel an der Theorie gekommen, daß die Wissenschaftler ohne ihr Wissen auf Psi-Ebene ausgebeutet wurden. Bis jetzt hatte ich es nicht gewagt, in die zweite Bewußtseinsschicht der Beschatteten einzudringen, weil ich keine Möglichkeit sah, das ohne Enthüllung meiner Identität zu tun. So etwas setzte eine bewußte Mitarbeit dieser Leute voraus, und das wiederum warf meine Theorie von ihrer Unschuld über den Haufen. Wenn sie andererseits Verräter waren und freiwillig Informationen weitergaben, dann verstand ich nicht, weshalb sie den Meditationszauber überhaupt inszenierten. Vom Spionagestandpunkt war es vermutlich einfacher, Informationen auf irgendeinem normalen Weg zu übermitteln.
    Richard stand auf und trat nachdenklich an eines der Fenster. »Wir scheinen nicht viel zu erreichen, was? Cort lag mir heute morgen schon wieder mit einem Zwischenbericht in den Ohren. Er wird allmählich ungeduldig.«
    »Cort!« fauchte ich und kramte eine Zigarette aus der Tasche. »Der kann warten.«
    Richard schnitt eine säuerliche Grimasse. »Da kennst du ihn schlecht. Lange sieht er nicht mehr zu.« Er sah auf seine Uhr. »Fünf vor neun – könnte es sein, daß du Ablesons Ausstrahlungen aus Versehen nicht aufgefangen hast?«
    »Nach drei Tagen? Lächerlich!« entgegnete ich. »Ich würde ihn sogar im Wembleystadion finden.«
    Richard versteifte sich. »Da kommt ein Wagen«, sagte er und nahm ein Nachtfernglas in die Hand, das uns Matthews besorgt hatte. Ich trat neben ihn. Draußen herrschte bereits tiefe Dämmerung, aber ich konnte die Konturen eines hellen Sportwagens erkennen. Er hielt in Ablesons Auffahrt.
    »Eine Frau und ein halbwüchsiger Junge«, sagte Richard.
    »Gib mir das Glas!« Ich nahm ihm den Feldstecher ab und stellte ihn mit ungeduldigen Fingern scharf.
    Die Fahrerin war eine hübsche dunkelhaarige Frau Mitte der Dreißig. Ein modisches braunes Tweedkostüm brachte ihre Figur vorteilhaft zur Geltung. In ihrer Begleitung befand sich ein Junge (oder war es ein Mädchen?) mit widerborstigem blondem Haar und elfenhaften Gesichtszügen. Er (sie?) trug helle, weit ausgestellte Jeans und einen geblümten Kasack, und trotz der Dunkelheit konnte man deutlich erkennen, daß die Person ein Bein nachzog.
    Ableson hatte die beiden wohl erwartet, denn er öffnete die Tür, noch bevor sie das Haus erreicht hatten. Er begrüßte die Frau und legte dann dem Blumenkind seinen Arm um die Schultern. Alle drei schienen bester Laune, als sie das Haus betraten. Die Tür schloß sich hinter ihnen.
    Ich gab Richard das Fernglas zurück. »Besucher – ausgerechnet dann, wenn seine Frau verreist ist.«
    »Das könnte ein Zufall sein.« Richard zuckte mit den Schultern. »Was wirst du jetzt tun?«
    »Abwarten und sie beobachten – etwas anderes bleibt mir wohl nicht übrig.« Ich setzte mich und zündete die nächste Zigarette an. Während der letzten Wochen hatte ich mehr als je zuvor im Leben geraucht.
    »Glaubst du, daß Matthews sie gesehen hat?« fragte Richard.
    »Natürlich – sie machten kein Geheimnis aus ihrer Ankunft«, entgegnete ich. »Hoffentlich besitzt er Verstand genug und hält sich im Hintergrund.«
    »Du meinst …?« Richard sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Ich warte«, sagte ich betont. Das konnte der lang erhoffte Durchbruch sein, aber verfrühter Optimismus war fehl am Platz. Ich lehnte mich zurück und konzentrierte mich ganz auf die Psi-Ebene.
    »Die Tür geht wieder auf«, sagte Richard fünf Minuten später.
    Ich eilte ans Fenster. Es war jetzt so dunkel, daß ich fast nichts erkennen konnte. Die Autoscheinwerfer flammten auf.
    Richard starrte angestrengt durch das Fernglas. »Nur die Frau«, berichtete er. Langsam rollte der Wagen zur Straße, bog nach rechts ab und fuhr in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Richard legte das Fernglas weg. »Was hältst du davon?«
    »Es gibt sicher eine ganze Reihe möglicher Erklärungen – manche davon nicht gerade erfreulich«, sagte ich. »Wir müssen Geduld haben.«
    »Diese andere Person …«, begann Richard, aber ich hörte ihm nicht weiter zu. In diesem Augenblick klickte es nämlich irgendwo in meinem Gehirn, und mein Bewußtsein war erfüllt von

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