Die Psychonauten
als er die schreckliche Gestalt zu sehen bekam.
Auf dem Körper eines nach Verwesung riechenden Menschen saß der Kopf eines Hundes.
Ein widerlicher, häßlicher Schädel. Eine Mischung aus Boxerkopf und dem eines Rottweilers. Die Haut besaß die Farbe eines Löwen, das Gebiß war gefletscht. Zähne gehörten dazu, die auch zu einem Reißwolf gepaßt hätten.
Der Körper war, bis auf ein dünnes Lendentuch, nackt und sah aus wie eine kompakte Masse. Irgendwie fehlten bei ihm die Konturen. Suko hatte jedoch den Geruch wahrgenommen, und er wußte auch, wer so widerlich stank.
Ghouls!
Die schlimmsten unter den Dämonenarten. Wesen, die selbst von anderen verachtet werden. Sie bildeten eine Gruppe für sich, und sie ernährten sich von Toten.
Schon im Altertum waren sie erwähnt worden, auch in Ägypten!
Suko hatte das Aussehen dieses Monsters innerhalb einer Sekunde gespeichert. Genau in dem Augenblick, als die Gestalt sich abstieß und auf Claudia zusprang.
John Sinclair war mit dem Ringträger beschäftigt, der ihn ebenfalls angegriffen hatte. Die beiden mußten zusammengehören und hatten ihre Attacken gut getimt.
Auch Suko sprang.
Die Zeit, seinen Stab zu ziehen, hatte er nicht mehr, er mußte es wagen und hechtete schräg auf das Monstrum zu. Dessen Gesicht bestand fast nur noch aus Maul, in dem die beiden Zahnreihen aussahen wie stählerne Messer.
Er stieß Claudia noch zur Seite, so daß sie auf den Boden fiel, und riß dann seinen Arm in die Höhe.
Der hundeköpfige Ghoul hätte ihn sicherlich mit einem Biß zerknackt, doch Suko war es gelungen, den harten Ellbogen dorthin zu schlagen, wo sich so etwas wie ein Kinn befand.
Das Monstrum biß zwar zu. Nur wurde der Kopf in den Nacken gedrückt, die Zähne schlugen zusammen, und nichts mehr befand sich zwischen ihnen. Glitschige Arme wollten Suko umfassen.
Mit einem Kniestoß befreite er sich.
Der Ghoul kippte wieder zurück in das Gebüsch. Er knurrte böse. Seine Augen erinnerten an tückische, kalte Lichter. Mit den Händen stützte er sich ab. Sie sahen aus, als würden sie im nächsten Augenblick auseinanderfließen. Wo Ghouls standen, hinterließen sie zumeist feuchte, stinkende Lachen auf dem Boden, da sich ihre Körper in einer stetigen Umwandlung befanden.
Glücklicherweise hatte auch Claudia Demmi ihren ersten Schrecken überwunden. Mehr taumelnd als gehend entfernte sie sich vom Ort des Geschehens. Für Suko war es genau richtig, so konnte er sich um das Monstrum kümmern.
Es besaß Kraft. Mit Händen und Füßen hatte es sich abgestemmt und sprang auf Suko zu.
Der wich geschickt aus. In der Bewegung noch zog er die Dämonenpeitsche und schlug damit einen Kreis.
Als der hundeköpfige Ghoul ins Leere und auf den Boden sprang, hatte Suko seine Peitsche schlagbereit.
Der mutierte Ghoul kam wieder — und lief genau in den Hieb der Peitsche hinein.
Die drei aus Dämonenhaut bestehenden Riemen erwischten ihn. Einer quer über das Gesicht, die anderen beiden sahen aus, als wollten sie sich in den Körper sägen.
Sofort löste Suko die Riemen wieder, war aber bereit, noch einmal zuzuschlagen. Nicht mehr nötig.
Die Peitsche hatte wieder einmal bewiesen, welch eine Macht in ihr steckte.
Plötzlich explodierte das Wesen. Unter drei kalten, bläulichrot schimmernden Feuerstrahlen löste es sich auf. Es tanzte noch in dem Flammenring, geriet an den Rand der Uferbefestigung, trat über und verschwand als brennender Ball im See, wo es sofort unterging. Das Wasser schaffte es nicht, das Feuer zu löschen.
Unter der Oberfläche glomm das Wesen noch weiter, bis nichts mehr von ihm übrig war.
Darum kümmerte sich Suko nicht. Er wollte sehen, ob es John Sinclair geschafft hatte…
Die Faust kam.
Unheimlich schnell, dabei wuchtig, und dahinter sah ich das halbe Gesicht, in dessen Unterteil sich Lippen zu einem satanischen Grinsen verzogen hatten.
Ich ließ mich so schnell fallen, als hätte man mir die Beine abgeschnitten.
Die Faust und auch der Ring rasierten über meinen Kopf hinweg. Den Luftzug bekam ich noch mit, wurde aber von der verdammten Nadel nicht getroffen.
Ich aber traf besser.
Meinen Kopf rammte ich in den Magen des Siegelringträgers, duckte mich dabei und nutzte für meine Aktion seinen eigenen Schwung aus, indem ich ihn über meinen Körper hinwegkatapultierte. Ich hörte, wie er aufprallte und auch stöhnte.
Dann fuhr ich herum.
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, daß sich Suko mit einem Monstrum herumschlug. Darum
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