Die Psychonauten
konnte ich mich nicht kümmern, denn der Ringträger wollte es wissen.
Er hatte bei seiner Aktion den Hut verloren. Nur wenige Haare wuchsen auf dem Kopf. Sie wirbelten wie dünne Spinnweben, wenn erden Schädel zu heftig bewegte.
Noch immer versuchte er es mit dem Ring, wohl die einzige Waffe, die er bei sich trug.
Sein rechter Arm zuckte bei zwei Finten vor. Ich fiel nicht darauf herein, wartete ziemlich cool ab.
Anschießen wollte ich ihn nicht. Dieser Mann mußte uns noch einiges erzählen.
Er schlich näher.
Da flammte schräg hinter mir ein Feuer auf. Ich sah nur die Restschatten, aber der Ringträger wurde abgelenkt und gleichzeitig wohl etwas geblendet.
Wie der Blitz war ich bei ihm.
Diesmal kam ich mit der Faust durch. Ein Bombentreffer, der sein Kinn erwischte. Er verschwand so schnell aus meinem Blickfeld, als hätte ihn jemand ausradiert. Auf dem Rücken liegend und vor meinen Füßen sah ich ihn wieder.
Ich schaute über die Schulter zurück. Das Feuer war verloschen, von diesem Monstrum sah ich auch nichts mehr, dafür winkte mir Suko beruhigend zu.
Ich kümmerte mich zunächst um den Bewußtlosen. Er hatte einen der Treffer mitbekommen, die man als Glücksfall ansehen konnte. Mein Interesse galt der rechten Hand. Ich wollte unbedingt den Ring haben. Es war nicht einfach, ihn vom Finger zu ziehen. Falten hinderten mich daran, ich mußte ihn ein paarmal drehen und mich dabei auch vorsehen, nicht durch meine eigene Dummheit von dem Stachel erwischt zu werden. Es klappte alles. Ich fand auch den Mechanismus unter dem Ring, der den Stachel wieder in seine ursprüngliche Lage zurückbeförderte. Rasch klopfte ich den Mann nach weiteren Waffen ab, fand aber keine.
»He, was ist da unten los?« rief eine Männerstimme vom Ende der Böschung. »Da hat es doch gebrannt!«
Wir schauten hoch. Die Gestalt des Mannes zeichnete sich im Scheinwerferlicht seines mit laufendem Motor geparkten Wagens ab.
»Nein!« rief ich hoch. »Wir haben kein Feuer gesehen. Oder riechen Sie etwas?«
Er schüttelte den Kopf.
»Dann haben Sie sich geirrt, Monsieur!«
»Das ist kaum möglich. Ich habe genau gesehen, daß es hier unten brannte.«
»Wirklich nicht!«
»Na gut. Ich fahre.«
»Tun Sie das.«
Gut, daß der Knabe nicht weiter herumschnüffelte.
Suko wollte etwas sagen, Claudia kam ihm zuvor. »Gütiger Himmel!« flüsterte sie, als sie sich an mich lehnte. »Ich wußte, daß ich unter Beobachtung stehe. Die… die haben alles im Griff.«
»Wohl kaum«, erwiderte ich und deutete auf den Bewußtlosen.
»Das ist nur einer.«
»Es können mehrere werden.«
Suko fragte mich. »Alles klar?«
»Sicher. Ich habe auch den Ring.«
»Und ich habe das Monstrum zerstört.«
»Was war das überhaupt?« wollte Claudia wissen. »Bitte, ich habe mich fürchterlich erschreckt.«
»Es war ein hundeköpfiger Ghoul«, erklärte Suko.
Claudia trat einen Schritt zurück und faßte sich ans Kinn. »Ein… ein was, bitte?«
»Erkläre du es ihr, John. Ich achte auf unseren Freund.«
»Ghouls sind Dämonen«, sagte ich. »Sie entstammen einer uralten Mythologie und sind bereits in den Totenschriften und Totenbüchern der Ägypter erwähnt worden. Sie sind oft nur eine schleimige Masse, und sie ernähren sich von Toten.«
Claudia verzog ihr Gesicht voller Ekel. »Von Leichen?« hauchte sie kaum verständlich.
»Leider.«
»Und die besitzen die Körper von Menschen und Köpfe von Hunden?«
»Nein, normalerweise nicht. Die Ghouls an sich haben eine menschliche Gestalt. Wenigstens in den Umrissen. Hier haben wir es mit einer Ghoul-Mutation zu tun gehabt, mit einem Irrläufer der dämonischen Schöpfung. Mein Freund und ich kennen uns aus, wir sind darauf spezialisiert, aber so etwas ist uns auch noch nicht vorgekommen. Ich kann Ihnen nicht sagen, woher sie stammen, das werden wir wahrscheinlich noch herausbekommen. Nur sollten Sie sich da raushalten.«
Claudia lachte auf. »Was meinen Sie, was ich tue?«
»Wir werden Sie später wieder zurückbringen.«
»Nein, den Weg finde ich allein. Ich möchte nur wissen, wo sie Fatima versteckt halten.«
»Das würde auch uns interessieren.«
»Vielleicht weiß er etwas«, sagte Suko, der den Bewußtlosen anhievte und mit dem Rücken gegen das schräge Gebüsch der Böschung lehnte.
»Er kommt allmählich wieder zu sich. Willst du dich um ihn kümmern, John?«
»Gern.« Suko schlug dem Ringträger noch einige Male ins Gesicht, trat zur Seite und ließ mich an ihn heran.
Ich
Weitere Kostenlose Bücher