Die Psychonauten
Bildfläche, es ging einfach unter, aber es ist nicht vergessen, denn gerade wenn das neue Zeitalter beginnt, wird man sich wieder auf dieses Volk besinnen.«
Ich konnte mir schon denken, wen oder was er meinte und sprach es gelassen aus: »Die Atlanter, nicht wahr?«
»Es stimmt.« Sein Blick bekam etwas Überraschendes. »Du kennst dich also aus.«
»Ein wenig. Nur kann ich nicht glauben, daß dieses Volk die Cheopspyramide errichtet hat. Untersuchungen haben ergeben…«
Er winkte ab. »Nicht immer hat die Wissenschaft recht. Auch sie kann sich irren.«
»Schon, aber in diesem Fall wohl nicht. Außerdem ist die Pyramide erforscht worden. Was ihr sucht, hätte längst gefunden werden müssen.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ihr lauft einem Phantom hinterher.«
»Wir wissen es besser!«
»Durch wen?«
»Fatima ist unsere Führerin. Sie wird uns den richtigen Weg weisen. Sie ist die Person, die eine Verbindung zwischen dem Heute und der Vergangenheit herstellen kann. Sie stand im Allsehenden Auge und muß mit der Vergangenheit Kontakt gehabt haben. Deshalb wird sie uns berichten und den Weg in die Pyramide weisen.«
Ich wußte nicht, ob ich dem Redner glauben sollte oder nicht. Meine Zweifel standen fest, trotz der relativ friedlichen Worte. Die gesamte Gruppe der Psychonauten war mir suspekt. Suchende Esoteriker, die auch vor Gewalt nicht zurückschreckten, wie wir deutlich genug erlebt hatten.
Als ich daran dachte, kam mir eine Idee. Sie war schlimm, das gab ich gern zu, aber ich mußte schockieren.
»Gewalt gehört dazu, nicht wahr?«
»Manchmal muß man diesen Weg gehen.«
»Auch mein Freund und ich sollten gestoppt werden. Es ist deinen Freunden nicht gelungen.«
»Das weiß ich.«
»Schön.« Ich drehte mich um und deutete auf Fatima. »Kann auch sie uns verstehen?«
»Bestimmt. Was willst du von ihr?«
Ich wollte es genau wissen und sprach sie direkt an. »Kannst du mich hören, Fatima?«
Sie ließ sich Zeit mit der Antwort. Zudem war es verständlich, wenn sie mir nicht traute. Ich erschien hier und störte die feierliche Handlung. Ein Fremder, der es wagte, sich in die für die Psychonauten heiligen Dinge einzumischen.
»Sie will dich nicht hören«, sagte der Mann vor mir.
»Laß sie antworten!«
»Doch, ich kann dich hören.« Erst jetzt vernahmen wir die schwache Stimme.
Ich stellte mich in eine etwas bessere Sichtposition, damit ich Fatima direkt anschauen konnte. Sie mußte einiges hinter sich haben. Ihr Gesichtsausdruck zeugte davon.
Ich wollte nicht gerade von einer Qual sprechen, die sich darauf abzeichnete, aber es war doch so etwas wie Überraschung und Nachdenklichkeit.
»Was willst du von ihr?« fragte der Psychonaut.
»Nur eine Frage, das ist alles.«
»Was kommt danach?«
»Wir werden sehen.«
Der Mann kam mir nervös vor, wie jemand, der ein schlechtes Gewissen nur schwer verbergen kann.
»Fatima«, sagte ich. »Hör mir jetzt genau zu. Ich will dich etwas fragen. Dein Vater hat mich geschickt, um dich zu suchen. Man hat dich entführt, aber weißt du auch, daß dein Vater nicht mehr lebt? Die Psychonauten haben ihn getötet. Sie sind nach London gekommen und brachten Adnan Meshir vor meinen Augen um!«
»Hör auf!« schrie der Mann.
»Nein!« Fatimas verzweifelter Schrei gellte durch die Pyramide. »Das kann nicht wahr sein.«
»Ich schwöre es!« hielt ich dagegen.
Der Psychonaut war zurückgetreten. Wild schüttelte erden Kopf. Er sprach zu den anderen in einer mir nicht verständlichen Sprache. Ich merkte, daß es gefährlich wurde, schaute mich um, konnte Suko aber nirgendwo entdecken.
Stand ich, wie damals im Kloster, wieder allein gegen eine Übermacht?
Mit meiner Frage hatte ich eine Wunde gerissen und starke Zweifel in die Seele des Mädchens gepflanzt. Fatima wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte, jedenfalls wollte sie aus dem Dreieck heraustreten, was ihr nicht gelang, weil sie unsichtbare Fesseln hielten.
»Laßt mich frei!« schrie sie. »Laßt mich doch frei! Ich will wissen, ob es stimmt!«
Bevorder Psychonaut noch handeln konnte, stieß ich ihn zur Seite. Ich hatte ihn hart an der Brust getroffen. Er konnte sich nicht mehr halten und ging zu Boden.
Ich jagte auf das Dreieck zu.
Das Kreuz hielt ich in der Hand. Auf ihm zeichnete sich der gleiche Gegenstand viel kleiner ab. Doch in ihm steckte eine gewaltige Kraft, die ich voll einsetzte.
»Neiinnn!« Fatima sah mich dicht vor sich auftauchen. »Das ist gefährlich, die
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