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Die Psychonauten

Die Psychonauten

Titel: Die Psychonauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zustand.
    Glas…
    Die gesamte Seite zeigte eine gewisse Durchlässigkeit, und sie wurde von einem gewaltigen Strahlenkranz eingehüllt, der von unten nach oben hin als sich verengendes Rechteck lief.
    Ein imposanter Anblick, der mich fast aus dem Häuschen gebracht hätte, denn es gelang mir, als ich meinen Arm mit dem Kreuz vorstreckte, in die Pyramide hineinzuschreiten. Das heißt, die Seite war nicht nur durchsichtig, auch durchlässig geworden.
    Und ich wagte den Versuch. Nicht der geringste Widerstand wollte mich aufhalten, der Weg war für mich wunderbar frei.
    Noch einen Schritt, und ich stand im Innern, hinter einer Gruppe von Menschen, die rote Kutten trugen.
    Die Erinnerung war da. Auf der Insel Samos hatten die Psychonauten ebenfalls Kutten in dieser Farbe getragen.
    Es glich sich alles…
    Aber dahinter, von mir aus gesehen, stand übergroß das Allsehende Auge, eingefaßt in ein gewaltiges Dreieck, dessen Seiten einen türkisfarbenen Schimmer aufwiesen.
    In dem Dreieck und auch in dem Auge zeichnete sich klar und deutlich eine Mädchengestalt ab, die einen hellweißen Umhang trug. Erstand im direkten Kontrast zu den schwarzen Haaren.
    Ich hatte das Mädchen noch nie zuvor gesehen, aber ich wußte, wer es war.
    Fatima!
    ***
    Ich hin du!
    Fatima hatte die Worte der anderen Stimme gehört. Einer Stimme, die so wunderbar geklungen hatte und ihr überhaupt nicht gleichgültig gewesen war.
    Fatima schloß die Augen. Dennoch konnte sie sehen. Aber nicht die Welt, die sie umgab, nein, sie schaute weit hinein in ein anderes Reich, das längst vergangen war.
    Hinein in die eigene Vergangenheit ihres Landes. Es war wie eine Straße, die in die Unendlichkeit führte und auf der die Szenen filmartig abliefen.
    Sie sah Menschen aller Schichten und Stände. Sklaven, Priester, Soldaten, Magier, Frauen und Männer.
    Aber auch Kinder, die allesamt einem Bauwerk zustrebten, einer gewaltigen, unheimlichen Pyramide, wie es sie nur einmal gab, und zwar in Gise.
    Fatima hatte die Geschichte ihrer Heimat sehr gut gelernt. Sie wußte auch um die gewaltigen Königsgräber und schaffte es ebenfalls, sie zu unterscheiden.
    Die Pyramide, die sie sah, war die größte überhaupt. Cheops, zweiter König der 4. Dynastie, hatte sie sich bauen lassen. Ein gewaltiges Werk des Potentaten, um dessen Leben und Tod sich zahlreiche Legenden rankten. Selbst die alten Griechen hatten noch den Cheops-Totenkult gekannt und ihn auch vollzogen.
    Fatima kannte die Pyramide bisher nur von Besichtigungen und das, was von ihr übriggeblieben war. Die großen Maße stimmten nicht mehr genau, der Zahn der Zeit hatte zu stark an dem Grabmal genagt. Sie war dennoch unübertroffen, auch wegen der beiden Sonnenschiffe, die in den fünfziger Jahren entdeckt worden waren.
    Fatima sah und dachte völlig anders. Sie schaute hinein in die Welt der Vergangenheit, doch ihre Gedanken beschäftigten sich mit der Gegenwart.
    Das Grabmal war von Menschen umringt, die aussahen, als wären sie Ameisen. Soldaten preschten herbei, schufen eine Lücke für sechs Träger, die eine Sänfte heranschafften.
    Kam der Pharao?
    Nein, dessen Sänfte wäre gewaltiger und protziger gewesen. Zwar bestand auch diese aus edlem Holz, doch ihr fehlte einfach der absolute Prunk des Königs.
    Die Träger stellten die Sänfte auf dem Weg ab, verneigten sich und zogen sich zurück.
    Bisher hatte auch Fatima nicht sehen können, wer sich in der Sänfte befand. Das änderte sich sehr schnell, denn ein Vorhang schwang zur Seite, und die Person kletterte heraus. Es war eine Frau — nein, ein junges Mädchen. Wenn Fatima genauer hinschaute, entdeckte sie sogar eine Ähnlichkeit zwischen der Ägypterin aus der Vergangenheit und sich.
    Das Mädchen trug ein langes, röhrenförmiges Kleid aus einem hellen Stoff, das dicht über dem Saum mit roten Ringen verziert war, die um den Körper herumliefen.
    Das Haar hing glatt nach unten. Es umgab den Kopf wie eine schwarze Form. Der Teint schimmerte in einem weichen, sehr hellen Braun und besaß fast die Farbe von Milchkaffee.
    Nicht nur für die damalige Zeit hätte diese Person als Schönheit gegolten. Auch werdie Maßstäbe der Gegenwart anlegte, hätte Komplimente nicht unterdrücken können.
    Das Mädchen war der Sänfte entstiegen, ging aber nicht vor, sondern blieb vor der Breitseite stehen. Es hob den Kopf.
    Im gleichen Augenblick verwischten die anderen Szenen. Fatima sah nur die Fremde, die ihr nicht mehr so fremd vorkam, denn sie wußte

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