Die Psychonauten
Körpern der Psychonauten entstanden. »Die magische Strahlung auf dem Boden hat das Menschliche ausgesaugt und das Dreieck gebildet.«
Ich geriet leicht ins Schwitzen. Im Hals spürte ich auch ein Kratzen. Sekundenlang schloß ich die Augen. Es war schon harter Stoff, den man uns vorsetzte.
»Zweifelst du?«
»Nein, nein, das nicht. Ich denke nur darüber nach, wie so etwas möglich sein kann.«
»Sollte man es nicht einfach hinnehmen? Du hast das Allsehende Auge zerstört oder es vertrieben. Laß es damit gut sein, Monsieur!«
Himmel, mir fiel ein, daß Fatima ja nicht einmal unsere Namen kannte. Ich holte das schnell nach.
»Ich höre deinen Namen heute zum erstenmal«, gab sie zu.
»Ist auch nicht wichtig.«
Dann schaute sie zu Boden. »Ich möchte noch etwas fragen«, sagte sie mit einer erstickt klingenden Stimme. Bevor sie weiterredete, wischte sie über ihre Augen. »Mir ist da etwas zu Ohren gekommen, ich meine, du hast es gesagt…«
»Dein Vater, nicht?«
Fatima blickte mich direkt an. »Ja, darum handelt es sich. Hast du gelogen, als du…«
Sie wollte, daß es eine Lüge war. Zu meinem Leidwesen mußte ich sie enttäuschen. »Nein, Fatima. Es war keine Lüge. Dein Vater ist tatsächlich tot.«
»Er wurde umgebracht!«
»So ist es. Ich befand mich in der Nähe, ohne eingreifen zu können, weil alles zu schnell ging. Die Psychonauten haben schon längst die Spur deiner Familie aufgenommen. Sie wußten, daß sie nur über dich an die Geheimnisse der Pyramide herankommen konnten, die ihnen damals verwehrt worden waren. Deine Eltern konnten nicht ahnen, daß du schon einmal gelebt hast. Dein Vater handelte richtig, als er mich einschaltete, auch wenn er dies mit seinem Leben bezahlen mußte. Vielleicht ist er dafür gestorben, damit andere leben können.«
Fatima hatte mir ruhig zugehört. Auch als ich nicht mehr weitersprach, gab sie keinen Kommentar. Nur auf ihrem Gesicht spiegelten sich die Gefühle wider. Da zuckte die Haut an den Wangen, der Mund bewegte sich. Augen füllten sich mit Tränenwasser, und Tropfen liefen als Bahnen dem Kinn entgegen.
»Was ist mit meiner Mutter?«
»Ich kenne sie nicht. Bisher habe ich nur mit deinem Vater gesprochen.«
»Wie hat man ihn umgebracht? Ist er in den magischen Kessel geraten und so verstorben…?«
»Nein. Sie besaßen spezielle Waffen. Messer, die geworfen wurden und sich im Flug verdreifachten.«
Fatima schrak zusammen. »Das sind die Todesdolche.«
»Du kennst sie?«
»Nicht ich. Nechbeth kennt sie. Man hat diese alten Waffen schon zu ihrer Zeit verwendet.«
»Das ist etwas anderes.«
Fatima hob die Schultern. »Ich muß sagen, daß wir Glück hatten. Wahrscheinlich ist jeder Psychonaut mit einem dieser Dolche bewaffnet. Du hast rasch gehandelt. Sie sind trotz ihrer Übermacht nicht dazu gekommen, die Todesdolche einzusetzen.«
»Aber jetzt sind sie verschwunden«, sagte Suko. »Siehst du eine Chance, Fatima, wie wir wieder an sie herankommen können?«
»Ja und nein. Sie werden von ihren Plänen nicht ablassen und versuchen, mich wieder in ihre Gewalt zu bekommen. Für immer könnt ihr mich nicht beschützen.«
Suko nickte. »Das stimmt.«
»Also wäre es am besten, ihnen entgegenzukommen«, schlug ich vor.
»Wir verlassen die Defensive und gehen zum Angriff über. Das hört sich zwar militärisch an, trifft aber des Pudels Kern.«
Suko hatte begriffen. »Wir reisen nach Ägypten.«
»Zur Cheopspyramide!« präzisierte ich.
Wir warteten auf Fatimas Antwort. Daß sie mit uns fahren mußte, war klar. Allein standen wir auf ziemlich verlorenem Posten. Außerdem kannte sie den Weg zu den eigentlichen Geheimnissen der Pyramide.
»Nun?«
Sie zauderte. »Kann ich nicht meinen Vater vorher noch sehen?«
»Nein, lieber nicht. Die Zeit drängt. Wir müssen so rasch wie möglich in dein Heimatland.«
Sie nickte. »Ja, ich habe verstanden und werde mich auch nicht länger sträuben.«
Ich wandte mich an meinen Freund und Kollegen. »Dann zeig uns mal den Ausgang.«
»Kommt mit!«
Fatima schob ihre Hand in die Beuge meines rechten Ellbogens, als wir die Pyramide verließen, die nur mehr ein normales Bauwerk war, ohne Magie.
Die schmale Tür befand sich an einer anderen Seite. Sie war auch nur bei genauem Hinsehen zu erkennen. Suko drückte sich als erster hinaus in die Dunkelheit der Nacht.
»Alles klar«, meldete er Sekunden später. »Ihr könnt auch kommen.«
Fatima fröstelte. Nervös schaute sie sich um. »Hast du
Weitere Kostenlose Bücher