Die Psychonauten
festgeklammert, aber die anderen Kräfte schoben mich von einer Seite auf die andere.
Wenn ich schräg über unsere Bordwand hinwegschielte, sah ich die Reling des anderen Bootes über der unseren. Da tauchten sie plötzlich auf.
Drei Gestalten, die Enden der Enterleinen in den Händen haltend und mit einer mörderischen Kraft versehen. Menschen besaßen die Kräfte oft nicht. Aber es waren auch keine Menschen, sondern drei hundsköpfige, widerliche Ghouls…
Auch Fatima hatte sie gesehen. »Das sind sie!« schrie sie. »Das sind die Männer. Der Gestank, ich kenne ihn, es…«
Auf ihre Worte konnte ich nicht weiter achten, wir mußten die verdammten Ghouls auslöschen.
»Du bleibst hier, was immer auch geschieht! Bleib auf dem Boot!«
Da wir noch immer zusammenklebten und dabei fuhren, konnte ich nicht aufspringen. Die wilden Bewegungen hätten mich über Bord geschleudert. Ich hatte schon Mühe, überhaupt zu knien. Suko ging es ähnlich.
Ohne daß wir uns abgesprochen hatten, war in seinem Kopf derselbe Plan gereift. »Springen wir?«
»Okay!«
Es war ein riskantes und lebensgefährliches Unternehmen, aber auch eine Chance!
Als Suko startete, schnellte auch ich vor. Die Breite unseres Bootes war schnell überwunden. Jetzt mußte es mir nur noch gelingen, die andere Reling zu umklammern.
Fatima schaute aus weitgeöffneten Augen zu. Sie wirkte wie gehetzt, die Angst war spürbar.
Sie sah, daß zwei Männerkörper in die Höhe schnellten, sich streckten und zufaßten.
Geschafft!
Zugleich umschlangen Sukos und meine Hände den oberen Handlauf der Reling. Unsere Füße schwebten in der Luft, sie bekamen erst Sekunden später Halt, als ich mich hochzog, für einen Moment an der Außenwand klebte und mich dann über die Reling hinwegschwang. Ich krachte seitlich auf die Planken und rollte mich sofort weiter, um möglichst kein Ziel zu bieten, denn ich dachte auch an die verdammten Todesmesser, die ich schon einmal erlebt hatte.
Von den hundeköpfigen Ghouls sah ich vorerst nichts. Die hatten die Enterleinen festgehakt, das Boot aber fuhr weiter. Suko huschte auf mich zu. »Bleib du hier!« keuchte er. »Ich schaue mich auf der Brücke um.«
Tatsächlich besaß diese Yacht so etwas wie eine Brücke. Suko mußte hinaufklettern.
Was er dort tat, sah ich nicht, aber er stellte den Motor aus. Radikal verlor die Yacht an Geschwindigkeit. Sehr bald sah ich ihn wieder. »Es war niemand oben. Das Boot besitzt eine automatische Steuerung, die sie wohl eingeschaltet haben müssen.«
»Und wer, bitte sehr?«
»Die Ghouls.«
»Wo sind sie?«
Bisher hatte sich keiner von ihnen an Deck gezeigt. Wir standen da und überlegten.
Suko deutete in die Tiefe. »Ich werde dort einmal nachschauen«, schlug er vor.
»Okay, mach das!«
Mein Freund verschwand. Ich hatte die Beretta gezogen, den Arm halb erhoben und näherte mich mit vorsichtigen Schritten dem Heck, das etwas übersichtlicher war als die Bugfront.
Leider auch leer.
Unter mir rumorte Suko. »Hast du was entdeckt?« schrie ich ihm zu.
»Nein, nichts. Es ist alles wie ausgeflogen. Das verstehe ich nicht. Wie sieht es bei dir aus?«
»Auch mies.«
Da hörten wir das Aufbrüllen eines Bootsmotors. Wie ein Blitz erschien Suko wieder an Deck.
Er kam ebenso zu spät wie ich, der ich schon an der Reling stand. Eine helle Spur hinter sich herziehend, rauschte unser Boot mit Fatima als Passagier davon.
Leider war sie nicht die einzige. Drei Ghouls mit Hundeköpfen hielten sie gefangen.
Sie lag auf dem Boden. Einer hockte auf ihren Beinen, der zweite auf dem Oberkörper, und der Kahn entfernte sich von Sekunde zu Sekunde mehr von dieser Yacht.
Suko ballte die Faust. Dann wirbelte er herum. »Wir sind schneller, John.«
Er hastete die Brücke hoch. Ich lief hinter ihm her in die verglaste Kanzel.
Suko kannte sich im Moment nicht aus. Er suchte noch nach dem Starter. Das war unser Glück, denn ich hörte plötzlich das verräterische Ticken rechts von mir.
Innerhalb einer Sekunde erbleichte ich. Als Suko starten wollte, zerrte ich ihn zurück.
»Was ist denn, Mensch?«
»Eine Bombe!«
»Was?«
Ich legte einen Finger auf meine Lippen. Suko verstand das Zeichen, er wurde ruhig, hörte auch das Ticken und fragte: »Von Bord gehen?«
»Und wie!«
Wir gingen nicht, wir sprangen. Nebeneinander tauchten wir in den Lac Léman. Das Wasser besaß zwar eine gewisse Wärme, dennoch kam es mir verflixt kalt vor.
Wie weit es bis zum Ufer war, konnten wir nur
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