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Die Puppe: Psychothriller (German Edition)

Die Puppe: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppe: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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hat.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass er noch mehr gekauft hat?«
    »Ich habe sieben leere Tüten.«
    Verblüfft sieht Bolt ihn und dann die Quittung an und studiert sie, als müsse er annehmen, er habe etwas übersehen. »Woher, sagten Sie, kommen Sie?«
    »Major Crimes Investigation Team.« Caffery sieht, dass der Geschäftsführer überlegt, welche Gründe ein Kriminalpolizist haben könnte, sich nach Einkäufen in einem Heimwerkermarkt zu erkundigen. Als er schließlich wieder aufblickt, verrät die Wachsamkeit in seinen Augen, dass er an nationale Sicherheit und Terrordrohungen denkt.
    »Wir verkaufen die Sachen nur. Wir fragen die Leute nicht, was sie damit vorhaben.«
    »Niemand macht Ihnen einen Vorwurf. Ich stelle ein paar Nachforschungen an, das ist alles.«
    Der Geschäftsführer ist leicht zu durchschauen: Er ist verunsichert und wird sich auf den Kopf stellen, wenn er damit behilflich sein kann. »Ich kann die Kassenbelege überprüfen. Wenn er etwas anderes mit einer Kreditkarte bezahlt hat, finde ich es. Aber wenn er bar bezahlt hat …«
    »Schon okay. Wir finden ihn auf den Kameraaufzeichnungen.«
    Bolt fasst sich mit einer Hand an die Stirn.
    »Gibt’s ein Problem?«
    »Nein, nein – absolut kein Problem. Es ist nur …« Er schaut auf die Uhr. »nein – ich werde nur rasch telefonieren, und dann bekommen Sie alles. Ich kann hierbleiben.«
    Bolt will damit sagen, es werde ewig dauern, das ganze Material zu sichten. Im Laden verteilt sind acht Kameras, sie bewahren das Material schätzungsweise einundzwanzig Tage lang auf, und sie haben von montags bis samstags von morgens sieben bis abends acht Uhr geöffnet und sonntags auch noch einmal sechs Stunden.
    »Das ist okay«, sagt Caffery. »Sie kommen heute noch nach Hause. Versprochen.«
    Eden Hole
    Als AJ und Melanie vor dem Cottage halten, bellt Stewart wie verrückt. Er scheint AJ gar nicht zu erkennen, als er hereinkommt; er sitzt im Flur, den Kopf zurückgelegt, und kläfft sie an.
    »Hey, hey! Stewie? Was ist los – ich bin’s doch nur.« AJ hockt sich vor ihn. »Was ist los, Stewie?«
    Stewart hört auf zu bellen und schnuppert mürrisch an AJs Hand. Misstrauisch verdreht er die Augen zu Melanie hinauf. Sie beobachtet ihn wachsam und hält ihre Taschen außer Reichweite.
    »Er ist … er ist nett«, sagt sie unsicher.
    »Ich schwöre, normalerweise benimmt er sich nicht so.« AJ krault den Hund hinter den Ohren. Stewart hechelt, und sein Herz klopft unter den Rippen. »Seit gestern ist er so komisch. Er war den Tag über verschwunden, und jetzt benimmt er sich wie ein Irrer. Ich verstehe das nicht. Was ist passiert, Junge?«
    Stewart dreht sich einmal aufgeregt um sich selbst. Dann setzt er sich zögernd und lässt die Zunge heraushängen. AJ ist ratlos. »Ich gehe nachher mit ihm raus und werde ihn hetzen, bis er zu müde ist, um neurotisch zu sein. Komm … komm und sag Patience Hallo.«
    Sie tragen Melanies Gepäck ins Wohnzimmer. AJ hat angerufen und seine Tante darauf vorbereitet, dass Melanie bei ihnen wohnen wird. Patiences einziger Kommentar lautete: Sag dem armen Mädchen, es wird mein Essen mögen müssen. Ich will keine von deinen mäkeligen kleinen Lebensmittel-Nazis in meinem Haus haben. Wenn sie von grünem Salat und Luft leben will, kann sie in einen Karnickelbau ziehen.
    AJ ist nicht entgangen, dass Patience »armes Mädchen« gesagt hat. Als müsse eine Frau, die verrückt genug war, sich mit ihm einzulassen, ein wirklich bejammernswertes Exemplar sein. Oder eine von sich selbst besessene Schlampe. Als Melanie in ihrem schlichten weißen Wollkleid durch die Tür kommt, das Gesicht von honigblondem Haar umrahmt, klappt Patience der Unterkiefer herunter. Das hat sie nicht erwartet. AJ kann sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen.
    »Soso«, sagt sie und steht auf. »Melanie. Schön, Sie kennenzulernen.«
    Sie schüttelt Melanie die Hand und lässt ihren Blick langsam von den Füßen hinauf bis zum Gesicht und wieder zurück wandern. Dann lässt sie die Hand los, tritt einen Schritt zurück und verschränkt die Arme. Sie mustert Melanie, und ihre hochgezogenen Augenbrauen sind Fragezeichen. Ein lautes Schnalzen kommt aus ihrer Kehle. Sie wirft den Kopf in den Nacken und stolziert mit gebieterischem Hüftschwung in die Küche.
    »O Gott!« AJ kratzt sich verlegen am Kopf. »Entschuldige. Sie hat offensichtlich nicht damit gerechnet, dass ich mit einer Frau komme, die so … du weißt schon … so nett ist wie

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