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Die Puppe: Psychothriller (German Edition)

Die Puppe: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppe: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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selbst in den Fuß. Du hast recht, AJ – es war Isaac, da in meinem Garten. Zwei Nächte hintereinander. Ich habe es nicht über mich gebracht, das zuzugeben.« Sie seufzt tief. »So … jetzt ist es raus. Ich nehme an, das ist das Ende unseres kleinen Techtelmechtels. Du musst mich jetzt hassen.«
    »Dich hassen? Mein Gott!« Er lacht kurz und ironisch. »Dich hassen ? Wenn du nur wüsstest …«
    »Wenn ich was wüsste?«
    »Melanie.« Er schüttelt den Kopf. »Jetzt komm, schöne Frau – ich bin verrückt nach dir. Ich fühle mich wie Monster Mother an einem fliederfarbenen Tag, wenn ich nur an dich denke. Ich bin wie Moses, wenn er hört, dass es Würstchen zum Frühstück gibt. Ich bin wie Fred Astaire, wenn er tanzt. Ich bin VERKNALLT . In. Dich.«
    »Im Ernst?«
    »Ich sag’s dir … ich bin ein Pudding in deiner Nähe. Jämmerlich.«
    Sie sieht ihn mit einem hoffnungsvollen kleinen Lächeln an und schnieft kurz, als sei sie den Tränen nahe gewesen. »Es tut mir leid – das alles macht mich wütend.«
    »Ich weiß.«
    »Und ich habe Angst. Wenn es Isaac war, da im Garten – warum? Was will er?«
    AJ antwortet nicht. Eine Erinnerung leuchtet in seinem Kopf wie eine riesige Reklametafel: Isaac, der beobachtet, wie Melanie durch den Korridor geht.
    »Es gäbe da immer noch die Polizei«, sagt er vorsichtig.
    »Das können wir nicht«, sagt sie müde. »Vielleicht wird Isaac einfach … du weißt schon, einfach wieder von der Bildfläche verschwinden. Aber gleichwie – wir können nicht mit der Polizei reden. Kannst du dir vorstellen, was jemandem in meiner Position passieren würde, wenn sich herausstellt, dass er in einer Entlassungsverhandlung gelogen hat? Gelogen? «
    AJ wird rot, als sie das Wort »gelogen« ausspricht. Sie kann nicht wissen, wo er heute gewesen ist, aber er hat trotzdem ein schlechtes Gewissen. Er hustet laut. Klopft noch fester mit den Fingern auf die Knie.
    »Okay, angenommen, er verschwindet nicht. Wenn wir nicht zur Polizei gehen können, werde ich jedenfalls nicht herumsitzen und uns von ihm hetzen lassen. Ich nehme an, er war in deinem Garten. Wahrscheinlich hat er sich nach seiner Entlassung als Erstes bemüht herauszufinden, wo du wohnst. Das hat er sich zur Aufgabe gemacht. Im Moment ist dein Haus kein guter Aufenthaltsort. Es klingt jetzt vielleicht ein bisschen direkt – und versteh mich bitte nicht falsch, aber …«
    »Aber?«
    Er zögert und weiß nicht, wie er es sagen soll. Er weiß auch nicht, ob es richtig ist. Er weiß nur, er will Melanie da haben, wo er sie sehen kann.
    »Ich wohne – na ja, ich wohne näher bei der Upton Farm als du, aber davon ahnt Isaac nichts. Deshalb dachte ich … warum ziehst du nicht für ein Weilchen zu mir? Lässt ein bisschen Zeit vergehen? Bis man sieht, wie sich alles entwickelt? Nein – das ist eine verrückte Idee, ich weiß. Vergiss, dass ich es gesagt habe, ich habe nur laut gedacht, aber nimm dir wenigstens ein Hotelzimmer irgendwo – nur, damit du weg aus deiner …«
    »AJ!«
    Er bricht ab. Ein Lächeln ist auf ihr Gesicht getreten, und er sieht ihre kleinen, makellosen Zähne.
    »AJ, das ist gut. Es ist überhaupt nicht verrückt. Im Gegenteil, es ist eine fabelhafte Idee. Ich habe mir so sehr gewünscht, Patience kennenzulernen.«
    Wickes
    So spät im Herbst sind die Tage kurz, und es ist schon ziemlich dunkel, als er den Baumarkt am Nordrand von Bristol erreicht. Überwachungskameras sind auf den Eingang und die Reihe der Kassen gerichtet, und drei oder vier weitere hängen über den Gängen. Das Geschäft ist in verschiedene Abteilungen eingeteilt: Farben und Tapeten, Bad und Küche, Elektro- und Werkzeugartikel. Zumindest zwei dieser Kategorien bereiten Caffery Unbehagen. Selbst ohne die vollständige Lektüre des Berichts weiß er, dass Handel für das, was er mit seinen Eltern gemacht hat, in einem Geschäft wie diesem hat einkaufen müssen.
    »Den Geschäftsführer.« Er zeigt dem Wachmann seinen Dienstausweis. »Bitte.«
    Er wird in ein kleines, mit Papierkram vollgestopftes Büro geführt. Kieran Bolt ist klein und glattrasiert, und er hat rote Augen vor Müdigkeit. Er will gerade nach Hause gehen und ist offenbar nicht erfreut, von Caffery aufgehalten zu werden. Blinzelnd betrachtet er ein paar Sekunden lang den Kassenbeleg. »Das war ein Barverkauf. Dazu kann ich Ihnen keinen Namen geben.«
    »Ich brauche keinen Namen«, sagt Caffery. »Den habe ich schon. Mich interessiert, was er sonst noch gekauft

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