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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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wir niemanden anrufen, bekommen wir auch keine Probleme, oder? Dann erfährt keiner, was passiert ist. Wenn du heute Nacht den Bus zurück nimmst, also nicht den nach East Liverpool, sondern den nach Hause, dann wird deine Großmutter nie etwas von alldem erfahren. Vielleicht schaffen wir es aber auch bis nach East Liverpool und fahren von dort nach Hause. Es muss doch eine Möglichkeit geben, dorthin zu gelangen – wir könnten im Notfall auch laufen. So viel weiter den Fluss hoch kann es nicht sein. Dann wäre die Mission trotz gewisser Rückschläge erfüllt.«
    »Im Dunkeln?«, fragte Alice.
    »Wir können es wenigstens versuchen.« Poppys Miene hellte sich auf. »Und du willst doch keinen Ärger, oder?«
    »Ich bin müde und es ist mitten in der Nacht«, sagte Alice. »Mir ist nicht danach, mit einer blöden Karte loszumarschieren, nur mit einer Taschenlampe, die bald ausgeht, und dem Kompass auf meinem Handy.«
    Zach dachte an Säbel-William, der sich auf seinem Schiff am Polarstern orientierte, und sah blinzelnd nach oben in den Nachthimmel. Den Polarstern fand man angeblich, wenn man nach dem Großen Wagen suchte, mit dem man dann auch den Kleinen Wagen sichtete. Der Polarstern war der hellste Stern im Kleinen Wagen und der letzte am äußersten Ende der Hinterachse des Kleinen Wagens.
    Da ist der Polarstern , dachte Zach. Solange wir ihn sehen, können wir uns nicht verirren.
    »Wir finden uns schon zurecht.« Als er das sagte, spürte er, wie sich Williams Tonfall bei ihm einschlich, was sonderbar war, weil es William doch nicht mehr gab. »Und dann finden wir einen Lagerplatz.«
    »Einen Lagerplatz?«, fragte Poppy.
    »Wo wir bis zur Morgendämmerung bleiben.« Vielleicht lag es an der Überanstrengung, aber es war nicht schwer, sich vorzustellen, was William sagen würde. William geriet immer wieder in Schwierigkeiten, das machte ihm nichts aus. Im Gegenteil, für Ärger hatte er eine Menge übrig. »Wir essen erst mal etwas von dem, was wir mitgebracht haben. Und auch auf der kleinen Karte auf dem Busfahrplan kann man sehen, dass wir ganz leicht nach East Liverpool kommen, wenn wir dem Fluss folgen. Wir können unsere Mission immer noch erfüllen.«
    »Wir sollen laufen?«, fragte Alice. »Ihr spinnt wohl.«
    »Mylady, ich möchte, dass wir zunächst rasten «, erwiderte Zach und bot ihr seinen Arm. Ausnahmsweise war er sich seiner Sache sicher. »Lasst uns mit den kargen Vorräten einen Festschmaus halten. Lasst uns ein Feuer entfachen und unsere Knochen wärmen. Morgen früh möge sich entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Solltet Ihr, edles Fräulein, am folgenden Tag heimwärts streben, werden wir uns Eures Ansinnens annehmen.«
    Alice lachte müde und hängte sich bei ihm ein. »Na gut. Aber ich werde am folgenden Tag heimwärts streben, also seht zu, dass es so auskommt.«
    »Das Spiel hat dir also doch gefehlt.« Poppy zog die Mundwinkel zu einem triumphierenden Lächeln hoch. »Du hast es vermisst, mit uns zu spielen. Gib es wenigstens zu.«
    Zach blieb ruckartig stehen und drehte sich wütend zu ihr um. Der Zauber war gebrochen. »Ich hatte dich gebeten, nicht darüber zu sprechen, und du hast versprochen, es nicht zu tun.« Seine Stimme klang böser als beabsichtigt; er hatte geradezu geknurrt. Poppy wich einen Schritt zurück.
    »Okay«, sagte Alice, packte ihn an der Schulter und schob ihn durch die Gasse. »Solange wir nicht frieren, rufe ich nicht zu Hause an. Wenn wir unser Lager aufschlagen, uns aufwärmen und eine Zeitlang schlafen können, bin ich zufrieden. Hauptsache, wir geraten nicht direkt wieder in Schwierigkeiten.«
    »Lady Jaye wäre sicher gut darin, auf der Straße zu überleben«, sagte Poppy mit Unschuldsmiene.
    Zach sah sie böse an.
    »Was denn? Ich habe mit Alice geredet, nicht mit dir. Ich darf doch wohl noch mit Alice über das Spiel reden, oder etwa nicht? Dazu hast du keine Regel aufgestellt.«
    Alice seufzte. »Ich weiß wirklich nicht, was dieser Streit soll. Ihr wollt doch beide mit diesem wahnsinnigen Abenteuer fortfahren, und genau das tun wir jetzt auch.«
    »Auf den großen Straßen dürfen wir uns nicht blicken lassen«, warnte Zach und zeigte auf eine enge Gasse weiter vorn. »Wenn uns jemand mit einer Taschenlampe und einer Landkarte sieht, wird er sich denken, dass wir uns verirrt haben oder weggelaufen sind oder so was. An der Busstation waren sie auch gleich hinter uns her.«
    »Wir wissen immer noch nicht genau, ob sie uns wirklich auf dem Kieker

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