Die pure Versuchung
an, der ihm signalisierte, dass er besser nicht mit ihr stritt. „Wenn er drei Wochen vor dem Termin kommt, wird Grandma überzeugt davon sein, dass wir heiraten mussten.“
Rafe hustete und hielt sich die Hand vor den Mund, um sein Grinsen zu verbergen.
„Babys kommen ständig zu früh“, versuchte Dan sie geduldig zu beruhigen. „Sie wird es verstehen.“
„Vielleicht liegt es nur daran, dass ich etwas Falsches zu Mittag gegessen habe“, meinte Shannon hoffnungsvoll.
Rafe sah zu Dan, schüttelte kurz den Kopf und sagte: „Ich will mich ja nicht mit dir streiten, aber das glaube ich nicht. Denk dran, Mandy und ich haben das jetzt schon zwei Mal mitgemacht. Es sieht ganz nach echten Wehen aus.“
„Das kommt noch hinzu! Wir haben heute schon ein Baby zur Welt gebracht. Zwei sind eins zu viel!“
Dan nahm ihre Hand und streichelte sie. „Mandy wird nichts dagegen haben, wenn du etwas von der Aufmerksamkeit abbekommst. Vielleicht legt man euch beide ins gleiche Zimmer, wenn alles ausgestanden ist.“ Er zwinkerte Rafe zu.
„Dadurch kommen sie nur durcheinander“, meinte sie besorgt. „Zwei Jungen am gleichen Tag aus der gleichen Familie.“
Rafe räusperte sich. „Kevin trägt meinen Nachnamen, daher glaube ich nicht, dass man ihn mit Danny Crenshaw junior verwechseln wird.“
Sie zuckte zusammen und rieb ihren runden Bauch. „Oje, vielleicht war es doch nicht das Mittagessen.“
Dan stand auf, bevor sie protestieren konnte, hob sie vorsichtig auf die Arme und machte sich auf den Weg, den er gekommen war. Sein Wagen parkte wie üblich gleich neben dem Hinterausgang.
„Ich kann gehen!“, rief sie aufgebracht.
„Ich habe jetzt keine Zeit, mich mit dir zu streiten, Liebling. Ich werde dich ins Krankenhaus bringen.“
„Aber ich bin noch nicht so weit“, jammerte sie. „Es sollte noch drei Wochen dauern. Wir haben noch nicht einmal den Geburtsvorbereitungskurs beendet.“
„Erzähl das Danny, nicht mir, Liebes. Er ist derjenige, der es so eilig hat.“
„Und wenn etwas nicht in Ordnung ist?“
„Es ist alles in Ordnung. Er ist nur so ungeduldig wie sein Vater, sonst nichts.“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass Rafe ihnen gefolgt war. Rafe ging voraus und hielt Dan die Tür auf.
„Ich bin froh, dass ich auf dem Rückweg vom Krankenhaus noch einmal vorbeigeschaut habe“, sagte Rafe. „Vielleicht sollte ich euch vorsichtshalber hinterherfahren, bevor ich meine Muter abhole, damit sie Mandy und unser jüngstes Kind sehen kann.“
Es war Dan im Moment egal, was Rafe machte. Sein Freund war den Großteil der Nacht auf den Beinen gewesen und schien trotzdem noch genügend Energie zu besitzen, um sich um andere zu kümmern. Er machte einen erstaunlich gut gelaunten Eindruck bei der ganzen Geschichte.
Dan hingegen hatte Shannons Reaktion absolut verstanden. Es war tatsächlich zu früh. Was war, wenn mit dem Baby etwas nicht stimmte? Würde es nicht zu klein sein? Nach dem Schock, als sie nach den aufregenden Flitterwochen festgestellt hatten, dass Shannon trotz aller Vorsichtsmaßnahmen schwanger war, hatte Dan akzeptiert, dass sie jetzt eine Familie werden würden. Es war auch dadurch leichter geworden, dass Mandy wieder schwanger war. Rafe und Mandy mit Angie zu beobachten und ihre Pläne für die Geburt des Kindes zu hören, hatte Dan geholfen, sich an die Vorstellung zu gewöhnen, bald Vater zu werden.
Behutsam setzte er Shannon ins Auto und rannte auf die Fahrerseite. Rafe winkte. „Ich fahre direkt hinter euch.“
Dan nickte und sprang in den Wagen.
„Ich kann noch nicht ins Krankenhaus!“, rief Shannon.
Dan seufzte. „Warum nicht?“, fragte er und startete den Wagen.
„Ich habe meinen Koffer nicht dabei. Ich habe ihn erst letzte Woche gepackt.“
Das war auch so eine Sache. Ihre Schwangerschaft hatte unglaubliche Energien in ihr freigesetzt. Sie hatte sich in ein regelrechtes Energiebündel verwandelt, das nie mehr zu ermüden schien. Sie hatte das dritte Schlafzimmer in Dans Haus in ein Kinderzimmer verwandelt und jedes Detail der Renovierung genau überwacht. All das zusätzlich zu der Arbeit tagsüber mit Dan.
In der Firma war sie durch ihre neuen Ideen und ihre Begeisterung eine wertvolle Kraft. Erst kürzlich hatte er festgestellt, dass sie dem Unternehmen durch ein neues Buchhaltungssystem eine Ersparnis von mehreren Tausend Dollar beschert hatte.
In den vergangenen Monaten hatte er es genossen, ihre schwungvolle Art im Büro und zu Hause zu beobachten. Nicht im
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