Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)
Aktionen hilfreich zur Hand. Das An- und Verkaufen von Immobilien wurde ein einträgliches Geschäft. Auf Kötter konnte er sich dabei verlassen. Langsam wurde er reich damit, auch wenn es zwei oder drei Verlustgeschäfte gab.
Er hatte einen Traum, dessen Verwirklichung, zumindest die finanziellen Voraussetzungen dafür, immer näher rückte. Er wollte eine Burg, nur eine ganz kleine. Vielleicht nur eine Ruine hoch über dem Rhein. Er wollte ein Luxushotel daraus machen mit einem exquisiten Restaurant, das er mit seinen Delikatessen beliefern konnte. Das Hotel sollte an Luxus nicht zu überbieten sein, vielleicht reiche Amerikaner anlocken, mit „König Artus Tafelrunde“ und Minneliedern von Walter von der Vogelweide. Er wollte Kultur vermitteln durch Burgkonzerte und Gemäldeausstellungen. Und er wollte das sündige Publikum ansprechen, Männer, die ein diskretes Versteck für eine Liebesnacht suchten, nachdem sie vorher üppig in seinem Restaurant getafelt hatten. Da ließe sich über Firmenspesen so einiges regeln.
„Also nach Deinen Erzählungen kommt das in gleichem Maße für die Frauen mit jugendlichen Liebhabern in Frage,“ warf ich ein.
„Schon wahr,“ sagte er nachdenklich. „Nur gibt es Probleme, wenn beide Eheleute gleichzeitig mit jeweils einem fremden Partner aufkreuzen.“
Wir lachten, obwohl mir das Lachen bei seinen Erzählungen vergangen war. Das sagte ich ihm auch, aber er sah mich nur verständnislos an.
„Tja, so ist das Leben,“ meinte er. "Wenn Du bestehen willst, musst Du immer einen Schritt schneller sein als die Andern.“
„Und..... hast Du jetzt meine Identität angenommen?“ fragte ich besorgt. „Warum hast Du vier Wochen gewartet, um mit mir in Verbindung zu treten?“
„Ich habe mich auf Mallorca in Dich verliebt und befürchtete, es würde ernst werden. Ein Freund überließ uns für den Urlaub sein Haus auf Mallorca. Er meinte, ich solle mal eine Weile mit Frau und Kindern ausspannen. Vielleicht komme unsere Ehe wieder in Ordnung. Aber es hat nicht funktioniert. Deshalb ging ich ins „Sangria“, allein. Mir war klar, dass sich etwas in meinem Leben ändern müsse, und dann sah ich unvermutet Dich. Vier Wochen habe ich zu Hause mit mir gekämpft. Seit Mallorca konnte ich mit keiner Frau mehr zusammensein. Ständig sah ich Dich vor mir, wie Du lachend Sangria trankst, wie Du vor mir im Wasser lagst und zu ertrinken drohtest. Dann habe ich einen Entschluss gefasst, und jetzt bin ich hier.“ Dabei strahlte er mich an, nahm mich in seine Arme und küsste mein Haar.
„Und welchen Entschluss hast Du gefasst?“ fragte ich neugierig zweifelnd.
„Hör mich ruhig an. Ich habe meine Burg gefunden und sie so umgebaut, wie ich es mir gedacht hatte. Na, ja, weitgehend. Krautermann ist stiller Teilhaber, sonst hätte ich es finanziell nicht geschafft. Ich kann mich jetzt nicht scheiden lassen, denn wenn ich nur eine Mark an meine Frau zahlen muss, gehe ich in Konkurs. In drei Monaten soll das Restaurant eröffnet werden. Das Hotel etwas später. Wenn die Einnahmen fließen, sieht alles anders aus. Aber ich werde noch mindestens zwei Jahre brauchen, um finanziell wieder Luft holen zu können, und das nur, wenn alles wunschgemäß läuft. Ich sage Dir das ganz offen. Aber ich liebe Dich, und ich möchte den Rest meines Lebens mit Dir verbringen.“
Nach einer langen Pause: „Komm zu mir. Gib Deinen Job hier auf. Ich brauche Dich.“
Mein Mund war trocken, meine Schläfen pochten, mein Kopf dröhnte. Sanft sagte ich: „Liebling, das geht nicht. Du verlangst von mir einen Sprung ins eiskalte Wasser. Wo soll ich in Frankfurt eine Stelle als Oberschwester wiederfinden?“
„Nicht als Krankenschwester. Ich brauche einen Hotelmanager. Ich biete Dir den Job, Du kriegst das doppelte Deines jetzigen Gehalts und eine freie Wohnung im Hotel“.
„Ja, bist Du denn von allen guten Geistern verlassen? Das kann ich nicht. Ich bin Krankenschwester, keine Hotelmanagerin. Dazu benötigt man eine Ausbildung.“
„Ich sehe nicht so viel Unterschied zur Bettenbelegung im Krankenhaus. Und die Beschwerden Deiner und meiner Gäste werden wohl ähnlich sein. Nur wirst Du meinen Gästen nicht den Puls messen oder sie auf den Pott setzen. Höchstens erste Hilfe leisten, wenn sich so ein geiler Bock in der Liebesnacht verausgabt hat.“
Er lachte wiehernd.
„Wir haben noch ein paar Monate bis zur Eröffnung. Du kannst also noch einiges vorher lernen. Der Boss bin
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