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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ihrem Leben, doch Eva konnte sich selbst nie vergeben und Adam war
tot. Wäre sie nur eine wichtige Sekunde ihres Lebens stärker gewesen, Sophora,
dann könnte er noch leben. Sie wären zwar nicht zusammen gekommen, aber das
hätte besser sein können als die ewige Trennung durch den Tod, nicht wahr?!“
    Devena Imogen sprang auf. Damon hatte aufgehört zu
atmen.
    „NEEEIIIIIN!“, schrie sie ihr Entsetzen laut heraus
und riss mit aller Gewalt an ihrem Handgelenk, bis sie meinte, der Knochen
würde dem Druck nicht mehr standhalten, doch der Teufel gab sie nicht frei.
Sie musste tatenlos mit ansehen, wie Damon blutüberströmt zu Boden ging. Sie
schrie und schrie, doch niemand eilte ihm zur Hilfe.
Nico taumelte rückwärts, als er sie endlich freigab, wobei sie heftig nach Luft
rang. Kurz dachte sie, es wäre alles nur eine Vision, doch der Schmerz in ihrem
Handgelenk fühlte sich echt an, es pulsierte und machte ihr klar, dass alles
wirklich passiert war. Er hatte es doch selbst gesagt! Wenn sie nur stärker
gewesen wäre, dann wäre das alles nicht passiert! Wie konnte er dann Damon das
antun?!
Nico hob die Hände an ihre pochenden Schläfen und versuchte, einen Sinn in dem
Wahnsinn zu finden, doch sie konnte einfach nicht richtig nachdenken. Sie
spürte nur einen brennenden Schmerz in der Brust.
    „SIE… SIE… VERRÜCKTER ALTER MANN!“, schrie Nico außer
sich, deren Stimme vor lauter Sauerstoffmangel und Schluchzen kippte.
    „SIE HABEN GAR NICHTS VERSTANDEN! SIE HABEN IHN
UMGEBRACHT! SIE HÄTTEN MICH BESTRAFEN MÜSSEN! ES WAR ALLEIN MEIN TUN! ER
HÄTTE ES NIEMALS GETAN, WENN ICH NICHT… ICH HABE IHN VERFÜHRT! SIE
HÄTTEN MIR DIE SICHEL IN DEN BAUCH RAMMEN MÜSSEN! ICH HABE MEIN
KEUSCHHEITSGELÜBDE GEBROCHEN, ICH ALLEIN!“
    Nico schluchzte hilflos und taumelte zu der leblosen
Gestalt am Boden, wo sie schwer auf die Knie fiel und in der Lache seines
Blutes landete. Ihr Herz zerbarst vor Schuld und Sorge. Sie hatte den Menschen
getötet, der ihr ein und alles war, selbst wenn er ihre Gefühle nicht
erwiderte. Dazu konnte man doch niemanden zwingen! Eva hatte falsch gehandelt!
Sie hätte selbst mit dem Wissen um die Sichel niemals Hand an Damon gelegt!
    NIEMALS!
    Er sollte doch glücklich werden! Und wenn das
bedeutete, dass er eine andere zur Frau nehmen würde, dann musste sie das
akzeptieren. Er konnte doch nichts dafür, dass sie sich in den falschen Mann
verliebt hatte!
    Damon! Oh, Damon… Ich wollte nicht, dass man dir
wehtut! Du bist nicht böse! Du wolltest es nicht, es war alles meine Schuld!
    Panik stieg ihn ihr auf und ließ sie gehetzt um sich
blicken, weil sie plötzlich alles vergessen hatte, was sie jemals als
Krankenschwester und Pflegerin der Warrior gelernt hatte. Sie konnte keine
Gesichter erkennen, weil die Tränen ihr die Sicht nahmen.
Allerdings spürte sie die Ohrfeige gut, die sie hart auf ihrer Wange traf und
sie beinahe zurückfallen ließ.
    „Halte dich von ihm fern! Lass die Tri’Ora ihr Werk
tun!“, verlangte eine kühle Stimme und in dem Gesicht über ihr glühten beide
Augen rot auf wie die Leuchten eines Autos bei dichtem Nebel. Damons Mutter!
    Nico zuckte schuldbewusst zusammen und erhob sich mit
zitternden Knien, sich kaum bewusst, dass Knie und Hände nun völlig
blutbesudelt waren. Ihr wurde schwindelig, weil es so intensiv nach Damon roch,
dass es nur einen sehr großen Blutverlust bedeuten konnte.
    „Es tut mir leid… Es tut mir so leid!“, stammelte sie
hilflos, während sie von Mutter und Sohn zurückwich, weil sie deren Wut auf sie
verstehen konnte. Sie war einfach verabscheuungswürdig.
Sie hörte, wie Catalina und King nach ihr riefen, doch sie wollte einfach nur
weg von hier. Sie hatte eine große Schuld auf sich geladen und musste damit
allein zurechtkommen. Ihre Hände waren blutbesudelt, als hätte sie selbst den tödlichen
Hieb ausgeführt.
    - MÈLUSINA! MÈLUSINA! -
    Nico befahl ihrem Schutzgeist, Besitz von ihr zu
ergreifen, und es war ihr vollkommen gleichgültig, was es sie kosten würde. Sie
brauchte ihre Kräfte, wenn sie eine Chance gegen die Enforcer und all die anderen
haben wollte. Sie rannte los und wurde tatsächlich von einem der dunkel
uniformierten Männer aufgehalten, der zwischen ihr und der Tür stand. Nico
spürte den harten Aufprall gar nicht. Mit wildem Blick sah sie zu ihm auf, als
wäre sie von einem Fieberwahn befallen und tat das, was King ihr im Training
beigebracht hatte. Allerdings mit mehr Effekt als sonst, der Mann

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