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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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an dem ich Gretsch verlassen habe, bin ich in Jerusalem gewesen.< Er befahl mir, für sein gutes Weib Mathilda zu beten. Seufzend fragte er: >Wie ist sie nur zu einem solchen Bruder gekommen?< Dann betete er mit mir für seine Tochter Holda und teilte mir ein Geheimnis mit, von dem ich bis dahin nichts gewußt hatte. >Ich bin überzeugt, daß sie irgendwo östlich von Damaskus gefangengehalten wird.< Jetzt verstand ich, warum er immer als erster die Karawanen begrüßt hatte, die von jener Stadt kamen: in der Hoffnung, etwas über sie zu erfahren. >Bete für meine Tochter, Wezel, bete für sie.<«
    In der Abenddämmerung stieg das Fieber des Grafen Volkmar. Er konnte den Festlärm auf der Burg hören. Noch einmal fragte er nach seinem Sohn. Aber Wezel mußte ihm melden, daß Lukas das Kind fortgeholt hatte und es in der Burg verbarg. Graf Volkmar von Gretsch blieb stumm, als er diese traurige Nachricht erfuhr. Er sah ganz so aus, als wolle er sterben. Aber um Mitternacht war er noch immer am Leben.

    Bronzeabguß des Siegels der Herrschaft Ma Cœur. Vorderseite: »VKMR VIII GRET: S: M: CUR: COND: DOU: REAUME: DACR« (Volkmar VIII. von Gretsch, Herr auf Ma Cœur, Graf des Königreichs von Acre). Rückseite: »CE: EST: LE: CHAST: DE: MA: CŒUR: DE: JESUS« (Dies ist die Burg Ma Cœur de Jesus). In Saint Jean d’Acre von deutschen Handwerkern, die das Französische, die Amtssprache des Königreichs Acre, nicht beherrschten, gegossen zum 11. Juni 1271, dem Tag, an dem Graf Volkmar VIII. die Herrschaft in Ma Cœur antrat. Am 2. April 1291 n. Chr. in den Schutt von Makor geraten.
    Schicht IV
    Die Feuer von Ma Cœur

    Schnitt durch den Tell Makor vom Haupttor (links) zum rückwärtigen Tor nach dem Zustand im Jahre 1291 n. Chr. Der Schutt hatte eine Höhe von 22 Metern erreicht. Von links nach rechts:    Turm des Haupttors; Minarett der Moschee;
    Kreuzfahrerturm, angebaut an die Basilika des Priesters Eusebios; Burggraben; Haupttor der Burg; Hauptgebäude der Burg; Nordmauer der Burg. Darunter Schacht und Brunnenstollen, 966 bis 963 v. Chr. von Jabaal Wiedehopf gebaut und 1105 durch Gunther von Köln instandgesetzt. Am Hang die Höhle der Sippe Ur von 9834 v. Chr. in der Mitte der Monolith für El, den die gleiche Sippe 9831 v. Chr. errichtet hat und der jetzt tief unter dem Altar der Basilika liegt.
    Im Frühjahr 1289    -    die Kreuzzugsbegeisterung war
    verglommen, Jerusalem für immer an die Ungläubigen verloren, die Kette der Hafenstädte südlich von Antiochia fest in der Hand des Feindes, und die Ahnung des Untergangs hing wie eine heiße, vom Chamsin aufgewirbelte Sandwolke über dem Land - hielten die Kreuzfahrer noch immer das von mächtigen Mauern geschützte Saint Jean d’Acre als ihre Hauptstadt, und der achte Graf Volkmar von Gretsch saß noch immer auf seiner Burg Ma Cœur als einem Bollwerk des Glaubens im Vertrauen auf ein Wunder, das ihm helfen sollte, die Burg auch seinen Nachkommen zu erhalten.
    Am 26. April 1289 wurden Graf Volkmars Gebete auf wahrhaft wunderbare Weise erhört. Die Mamelucken, gekaufte Sklaven aus Asien, die in Ägypten Krieger im Heer des Kalifen gewesen waren, hatten die Macht an sich gerissen und ihre Herrschaft über Palästina bis nach Syrien ausgedehnt. Völlig unerwartet erklärten sie sich jetzt bereit, den Waffenstillstand mit Saint Jean d’Acre um die traditionelle Zeitspanne von zehn Jahren, zehn Monaten und zehn Tagen zu verlängern. Mit Windeseile verbreitete sich diese tröstliche Nachricht über das Heilige Land, und bald zogen wieder Karawanen zwischen Damaskus, das nun in der Hand der Mamelucken war, und Saint Jean d’Acre hin und her. Wer jetzt noch aus Frankreich oder Italien nach langer Seereise auf gebrechlichem Schiff in die christliche Hafenstadt kam, war erstaunt, unter den ersten Menschen, denen er nach der Landung begegnete, Kaufleute im Turban der Ungläubigen zu sehen - Damaszener, die sich durch den Handel mit den Christen einen hübschen Batzen Besanten zu verdienen hofften. Für solche Neulinge aus dem Abendland war nicht leicht zu begreifen, was ihnen die Kreuzfahrer von Acre erklärten: »Selbstverständlich ist es eure Pflicht, die Heiden umzubringen, aber nicht diese hier, denn mit denen machen wir sehr gute Geschäfte, und jeder hat seinen Gewinn dabei.« Unter den ersten mohammedanischen Kaufleuten, die sich mit ihren Kamelen von Damaskus auf den Weg machten, befand sich auch der alte Araber Musaffar. Im Herbst 1289 kam er, wie

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