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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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den Tisch. Dann sagte er: »Männer, wir haben folgende Situation. Das Flache oben ist die Bergkuppe mit der Kreuzritterruine. Stellt euch die Hänge in sechs Abschnitte geteilt vor. Die Araber halten fünf davon. Wir einen.« Gottesmann schloß seine Augen. Irgendwo hatte er das schon einmal gehört. »Steinhaus. Polizeistation aus Beton. Kreuzritterruine.« Einmal hatte jemand solch eine Schüssel über den Tisch gestoßen, es klang ihm noch in den Ohren. Er wollte etwas schreien, als ihn wie ein Schlag das Unglaubliche traf, was Teddy Reich jetzt sagte. »Angesichts dieser Lage«, fuhr der einarmige deutsche Jude fort, »werden wir so schnell wie möglich.« Der drahtige Kommandeur stockte und sah jeden seiner Leutnants an, zuletzt Gottesmann, zu dem er sagte: »Wir schicken jeden Mann und jede Frau los und nehmen die drei Stellungen.«
    »Nehmen?« stieß Bar-El hervor.
    »Ja. Den Berg hinauf. Über die von den Arabern besetzten Straßen hinweg. Und wir räuchern sie alle drei aus.«
    Selbst die Männer, die mit ihm gekommen waren, staunten. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann deutete Bar-El auf einen Punkt in der Luft oberhalb der Schüssel. »Und was ist mit dem Fort? Da oben?«
    Jetzt schwieg Teddy Reich. Er atmete tief ein, lehnte sich zurück und schob sich dann langsam wieder vor, wobei er nach Bar-Els Hand griff, die immer noch auf das Fort wies. »Das überlegen wir uns später.« Er sah Angst in Bar-Els Augen. Mit einem Ruck packte er ihn am Hemd. »Wir lassen sie!« rief er.
    »Denn ich sage dir, wenn die Araber da oben hören, daß wir ihr Steinhaus genommen haben.« Seine Faust fiel donnernd auf den Tisch. »Die Polizeistation.« Ein zweiter Faustschlag. ». und das da oben auf der Schüssel. Männer«, rief er, »die Araber da oben, die werden Angst haben. Nicht wir Juden in Safad.« Er wußte sehr genau, was jetzt wichtig war: Noch ehe seine Handvoll Leute den abenteuerlichen Plan, die Araber anzugreifen, miteinander bereden konnten, mußte er sie überzeugen, daß er Erfolg versprach. Deshalb begann er mit schwindelerregender Schnelligkeit: »Du, Zuchanski. Du hast das Steinhaus gesehen. Wieviel brauchst du? Du mußt dich Stockwerk um Stockwerk durchbeißen. Wird ein langer Kampf. wie in Haifa. Wieviel also?« Zuchanski murmelte: »Na. mit Gabbai und Peled.«
    »Die gehn mit dir. Wieviel?«
    »Dreißig.«
    »Such sie dir aus.« Zuchanski druckste herum. Reich fuhr ihn an. »Such sie dir aus. Sofort!« Die Kampfgruppe für das Steinhaus wurde bereitgestellt. »Du, Bar-El. Wieviel Männer brauchst du für die Burgruine?«
    »Gottesmann. und fünfundvierzig. fünfzig. Du weißt, es ist ein ausgedehntes Gelände. Gräben.«
    »Fünfzig. Gut.« Dann sah Reich auf den Rest und sagte: »Die Polizeistation. oben an der Treppe. die nehme ich. Mit Bagdadi. Kannst du noch sprengen?«
    »Ja«, erwiderte gelassen der Iraker.
    Jetzt fiel Teddy Reichs Blick auf Vered. »Bist du die Tochter von Pinkus Jewneski?«
    »Ja«, antwortete Vered scheu. »Warum hast du nicht an deine Eltern geschrieben?«
    »Dann müßte ich nach Hause.«
    »Wo ist dein Quartier?« Vered deutete auf den erschöpft vor sich hinstarrenden Bar-El. Reich lächelte dem gut aussehenden
    Mann zu. »Einen Augenblick«, protestierte Bar-El. »Oh, ich meine nicht schlafen«, entfuhr es Vered.
    Die Palmach-Männer brachen in Gelächter aus - es war zugleich vergnügt und etwas anzüglich. »Nicht schlafen!« wiederholten einige von ihnen und bohrten ihre Finger in BarEls Wangen. »Schon gut, schon gut«, brummte er.
    »Ilana«, befahl Teddy. »Du siehst zu, daß Vered sich zu dir hält. Verstanden? Was die Mädchen betrifft: Sie gehen nicht mit den Kampftrupps, sondern müssen die Flanken decken. Ich nehme an, du willst bei Gottesmann bleiben, Ilana?«
    »Natürlich.«
    Reich fragte die anderen. Sie entschieden sich für die eine oder andere Gruppe. Endlich kam er zu Vered Jewneski. »Mit wem willst du gehen?« fragte er. »Mit dem MemMem«, antwortete sie ruhig.
    Reich schloß die Besprechung, indem er sagte, er brauche sechs Jungen, unter dreizehn, und zwar sofort. Ilana wußte, wo sie einige finden konnte. Schon nach ein paar Minuten standen sechs kleine Jungen, zwei mit reizenden Schläfenlocken über den Ohren, vor dem Palmach-Kommandeur, der sie fragte: »Wer von euch sechsen ist der tapferste?« Alle sechs traten vor. »Gut. Wenn ihr einen sehr schweren Auftrag ausführen müßtet, in zwei Gruppen, wen würdet ihr euch als

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