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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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daß Israel so bleibt, wie es ist. Daß es zum geistigen Mittelpunkt des Judentums wird. Und daß ich mich dafür verantwortlich fühle, es am Leben zu erhalten.
    ISRAELI: Für einen Mann, der etliche Millionen Dollar verdient hat, Zodman, sind Sie unglaublich dumm. Sehen Sie denn nicht, daß ein fortschrittliches Israel für Sie und Vered in Chicago weit wichtiger ist als für Tabari und mich, die wir hier leben? Daß Israel Sie vor dem nächsten Nazismus schützt? Daß Israel dem Juden die Würde verleiht, die er niemals zuvor gekannt hat? Wie viele jüdische Taxifahrer in New York haben zu mir gesagt, wenn sie mich zum Gebäude der Vereinten Nationen fuhren: >Ihr Querköppe da drüben macht mich stolz darauf, Jude zu sein.< Sie, Zodman, brüsten sich mit Ihren Stiftungen. Wollen Sie wissen, wie ich darüber denke? Ich finde, der Staat Israel sollte Männer wie Sie mit vierzig Cents pro Dollar besteuern. Als Ausgleich für das, was wir für Sie tun.
    A merikaner :    Wie können Sie erwarten, sich das
    Wohlwollen eines Mannes, wie ich es bin, zu erhalten, wenn Sie so daherreden?
    I sraeli : Ich will Ihr Wohlwollen nicht. Ich will auch Ihre Herablassung nicht.
    AMERIKANER: Was wollen Sie denn?
    I sraeli : Einwanderung. Ihre Hilfe, damit wir am Leben bleiben.
    AMERIKANER: Ich bin Amerikaner und schulde Israel keine Untertanentreue. Wenn Sie weiter so reden, höre ich auf, eine Jude zu sein.
    I sraeli : Ah, das zu entscheiden, steht Ihnen nicht zu! Cullinane kann aufhören, ein Ire zu sein, und keiner wird sich darum kümmern. Er kann eines Morgens sagen: >Ich bin kein Katholik mehr<, und er ganz allein kann das entscheiden. Aber selbst wenn Sie die nächsten zehn Jahre schreien: >Ich bin kein Jude<, bedeutet das gar nichts, denn darüber entscheidet Ihr Nachbar. Nicht Sie. Kein Jude kann jemals aufhören, Jude zu sein.
    AMERIKANER: Wir in Amerika haben da neue Regelungen gefunden.
    I sraeli : Aber Ihre neue Regelungen werden am alten Standard gemessen. In Spanien haben Hunderttausende von Juden gesagt: >Wir sind keine Juden mehr. Wir sind spanische Katholiken. < Aber noch zweihundert Jahre später antwortete Spanien: >Tut uns leid, aber ihr seid immer noch Juden.< In Deutschland haben die Nachfolger von Mendelssohn gesagt: >Wir sind eingebürgerte Deutsche. Wir sind keine Juden mehr.< Und die Deutschen sagten: >Tut uns leid, aber deine Großmutter war Jüdin, darum bist du es auch, für immer und ewig.< Wenn Sie aber eine wirklich klassische Anwendung Ihrer Theorie sehen wollen, dann nehmen Sie die Insel Mallorca. Im Jahre 1391 hat dort ein grauenhafter Massenmord an den Juden stattgefunden. Danach sind die Überlebenden zum Katholizismus konvertiert. Lesen Sie nach, was aus ihnen geworden ist. Man hat sie hingemordet, lebendig verbrannt, geächtet und in ein Ghetto gesperrt. Sie waren treue Katholiken, die ihrem jüdischen Schicksal nicht entgehen konnten. Die Geschichte ist so entsetzlich, daß man sie gar nicht erzählen kann. Aber denken Sie nur an das Folgende: An jedem Sabbat pflegten diese ehemaligen Juden öffentlich auf der Straße Schweinefleisch zu essen, um zu beweisen, daß sie keine Juden mehr sind. Aber selbst nach fünfhundert Jahren hatte sich noch kein einziger wirklicher Katholik von Mallorca mit einem von ihnen verheiratet, denn sie waren noch immer Juden. Und uns ist es auferlegt, dafür Zeugnis abzulegen.
    A merikaner : Sie wollen beweisen, daß sich die Geschichte niemals ändert. Amerika tritt den Beweis an, daß sie es doch tut. Was in Mallorca geschehen ist, hat keinen Einfluß auf das, was in Amerika geschieht. Wir sind frei, und unsere Freiheit ist verbürgt. Unsere ganze Gesellschaftsordnung bestätigt diese Freiheit, und ich baue darauf.
    I sraeli : Ich auch, Zodman. Bis zu dem Tage, an dem China eine Großmacht wird und euch irgendwie demütigt. Bis zu dem Tage, an dem die Aktien von A. T. & T. auf vierzig fallen und Sie eine neue Wirtschaftskrise erleben. Bis der Senator McCarthy einen Nachfolger findet. Dann erst wird die Probe aufs Exempel stattfinden. Sie sollten sich einmal mit dem Sekretär unseres Kibbuz unterhalten. Er war voriges Jahr auf Besuch in Rußland. Vierzig Jahre lang hat Rußland behauptet, es sei das neue Paradies für die Juden, und viele Juden haben das geglaubt.
    Und wissen Sie, was passiert ist, als er im vorigen Jahr in Rußland war? Nicht ein einziger seiner Verwandten wollte auch nur mit ihm sprechen! Sie schauten ihn nur an und schlugen dann die Tür zu.

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