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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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diejenige, die uns am ehesten helfen könnte.«
    »Ich dachte, Sie hätten verstanden.« Die Chemikerin seufzte. »Manchmal ist es besser, wenn man etwas nicht weiß.«
    »Die Antwort kenne ich. Von ihrem Enkel.«
    »Stellen Sie sich nur vor, was es bedeutet, die Energiequelle der Zukunft entdeckt zu haben. Stellen Sie sich vor, über welche Macht wir hier reden. Man kann die ganze Welt damit erpressen, ihr seinen Willen aufzwingen, über Wohl und Wehe ganzer Völker entscheiden.«
    Völlig unvermittelt sah Benn Berger vor sich.
    »Sie wissen ja nicht, wo Sie da hineingeraten sind«, hatte der bei ihrer ersten Begegnung gesagt. Benn hatte das nicht verstanden. Aber jetzt wurde ihm klar, was damit gemeint war.
    Benn spürte einen widerlichen, metallischen Geschmack auf der Zunge. Niemand würde auf ihn oder seine Frau Rücksicht nehmen. Was zählte Francescas Leben bei diesem Einsatz?
    Nichts.

Kapitel 46
    NAHE BERLIN
     
    Der Funkverkehr unter den Polizisten, so hatte Krüger Hagen auf der Fahrt erklärt, verlief nach festgelegten Regeln und einem geordneten Schema, das darin bestand, dass man sich zunächst mit seiner Funkkennung meldete und dann den Adressaten rief.
    Die besondere Form der Meldung half, rasch und klar die wichtigsten Fakten mitzuteilen. Zudem hatten Krüger und seine Männer die ganze Zeit häufig wiederkehrende Nachrichten als ein- oder mehrstellige Zahlen übermittelt.
    »Die Codes sind sicherer als alles andere«, hatte Krüger auf Hagens Frage hin erklärt. »Wir haben sie festgelegt und nur wir kennen ihre Bedeutung. Die digitalen Handfunkgeräte sind, wie Sie sich denken können, alle im Einsatz, und unsere analogen Geräte sind nicht abhörsicher. Wir haben zwar auch Sprachverschleierungsgeräte im Einsatz, die das Sprachsignal auf mehrere kleine Frequenzbänder aufteilen, aber trotz des Abhörverbots kann man vollkommen legal Scanner und Decodiergeräte kaufen, die unsere Sprachverschleierungen ausschalten.«
    Da sich die Stimme an keine der Regeln hielt, war Hagen sofort klar, dass die entscheidende Phase begann. Kempers leicht verzerrte Stimme und seine Frage nach ihm trieben Hagen das Blut in den Kopf. Mit hochrotem Gesicht starrte er auf Krüger, der die Sprechtaste drückte.
    »Hagen ist hier. Wir hören. Kommen.«
    »Ich will, dass er etwas sagt.«
    Krüger nickte, und Hagen beugte sich auf der Rückbank nach vorn, näher zum Mikro heran.
    »Ja, ich bin hier.«
    »Wie kommt es, dass Sie so Kontakt aufnehmen? Kommen«, mischte sich Krüger ein.
    Zunächst folgte keine Antwort, doch dann war Kempers Stimme plötzlich wieder da.
    »Mein Entführer ist ein Mann mit Fähigkeiten. Er hat einen Ihrer Männer überwältigt, dessen Funkgerät ich jetzt benutze.«
    »Ist dem Polizisten etwas passiert?«, fauchte Krüger in die Sprechmuschel, sich selbst nicht mehr an die Funkregeln haltend.
    Wieder mussten sie auf die Antwort warten.
    »Wieso sprechen Sie beide von einem Mann?«, nutzte Hagen die Pause.
    »Weil ich ein paar Motorradposten im Einsatz habe«, erwiderte Krüger. »Und einen Mann zu überwältigen ist einfacher als eine Zwei-Mann-Besatzung. Wenn ich noch ein paar vernünftige Antworten bekomme, kann ich seinen Standort zumindest eingrenzen. Ich weiß, wo meine Posten stehen.«
    Es blieb zunächst weiterhin still, aber schließlich meldete sich Kemper doch wieder.
    »Auf meinen Kopf ist eine Waffe gerichtet. Ich soll Ihnen Folgendes sagen: Er kann die Straßen gut überblicken. Alle bleiben auf ihren momentanen Posten. Hagen geht jetzt mit dem Rucksack auf dem Fahrradweg an der Schule vorbei weiter Richtung Bahnhof. Niemand folgt ihm. Und es herrscht absolute Funkstille.«
     
    Hagen lief steifbeinig. Bei jedem Schritt spürte er seine schmerzenden Waden. Auf dem Rücken trug er den Rucksack mit dem Geld, dessen Gewicht ihn überraschte.
    Die Bereitstellung des Geldes war beinahe gescheitert, hatte Krüger auf der Fahrt berichtet und Hagen angeboten, einen Blick in den Rucksack zu werfen.
    »Ich weiß, wie Geld aussieht«, hatte Hagen das Angebot abgelehnt und Krüger weiter zugehört, der berichtet hatte, dass erst die Intervention des Generalbundesstaatsanwaltes beim Innenminister die notwendigen Freigaben bewirkt hatte.
    Aber damit war noch kein Banktresor geöffnet. Erst am frühen Morgen war die Bereitstellung in der Bundesbankfiliale in Berlin erfolgt, nachdem das BKA zwei hohe, weisungsberechtigte Beamte der Bundesbank aufgespürt hatte. Mit deren Hilfe wiederum wurden dann

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