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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Tabakkrümel aus.
    »Es gibt keinen Grund, dass Sie mich kritisieren. Wenn ich umgekehrt damit anfangen würde, dann würde ich Stunden dafür benötigen.« Abeking war puterrot im Gesicht. Mit einer unbeherrschten Bewegung fegte er die Tabakreste von der Tischplatte. »Das hier sollte mein letzter großer Einsatz sein. Sauber geplant und schnell erledigt. Das Tauchboot war meine Idee. Und was wird daraus? Ein Fiasko!«
    »Es waren unglückliche Umstände. Die Männer auf dem Tauchboot haben uns keine Chance gelassen. Maschinengewehrfeuer.«
    »Wollen Sie jetzt alles verdrehen? Der erste Schuss fiel auf Ihrem Boot.«
    »Ein Missgeschick. Das kommt davon, wenn man unerfahrene Männer einsetzt und ...« Duvall brach ab, denn Abeking schien nur auf einen Anlass zu warten, um seinen Frust auf Duvall abladen zu können. »Aber Sie können mir glauben, dass ich die Unterlagen besorge.«
    Abeking starrte lange vor sich hin. »Ich erreiche die Zentrale nicht. Warum auch immer. Die ganze Aktion ist verseucht. Wann rufen Sie ihn wieder an?«

Kapitel 56
    FLUGHAFEN ROSTOCK-LAAGE
     
    Nach dem Start in die bereits untergehende Sonne legte Rasquin den Kurs fest und überließ dem Autopiloten die Flugsteuerung. Anschließend kletterte der Winzer nach hinten in die Kabine zu seinem Sohn. Philippe war, nachdem er die Nachricht von der auf dem Weingut eingetroffenen Polizei überbracht hatte, auf dem Rückweg im Schuppen von dem Fremden angehalten worden. Der Mann hatte ihm Fragen gestellt und ihn dann niedergeschlagen. Er war erst wieder im Kofferraum des Wagens zu sich gekommen.
    »Es wird alles gut«, sagte der Winzer zu seinem Sohn. »Wir bringen diese Vagabunden nach Deutschland - und da du schon mit dabei bist, sollst du auch die Wahrheit wissen. Ich tue das, weil unsere Ex-Freundin Johanna mich dazu zwingt. Ab sofort ist sie nicht mehr unsere Freundin. Hast du das verstanden, Philippe?«
    Der Sohn des Winzers nickte, sah dann verstört zu Johanna Grothe. Seine Augen glänzten feucht.
    »Ich erkläre es dir. Später. Ich bin weiter deine Freundin. Glaub mir jetzt nur eins: Ich habe meine Gründe.«
    »Du musst Philippe nichts erklären. Das werde ich tun«, giftete Rasquin die Chemikerin an.
    Benn rutschte unruhig auf seinem Sitz herum. Der nächste Anruf des Entführers stand bevor, und die Anspannung der vorangegangenen Minuten wollte einfach nicht weichen, suchte ein Ventil. Außerdem schmerzte sein Kinn immer noch von Rasquins Treffer. Er lechzte nach ein klein wenig Rache.
    »Womit erpresst Johanna Grothe Sie?«, fragte er daher, als der Winzer wieder auf den Pilotensitz kletterte. »Haben Sie Ihren Wein gepanscht?«
    »Hat er nicht«, sagte Johanna Grothe, bevor Rasquin etwas entgegnen konnte. »Sie müssen nicht alles wissen. Seien Sie einfach froh, dass er uns nach Deutschland fliegt.«
    »Ich bin nur neugierig.«
    »Besser wäre, Ihre Neugier würde sich darauf konzentrieren, wo genau wir in Deutschland hin müssen.«
    Benn schmunzelte. Vielleicht hatte der Winzer Kritiker bestochen. Oder Wein auf seine Flaschen gezogen, den er nicht geerntet hatte. Oder ... oder ... oder etwas ganz anderes.
    Es war für ihn unwichtig. Wichtig war seine Frau. Er hatte die Unterlagen und war auf dem Weg. Sollten sie ihr Geheimnis für sich behalten.
    »Das werden wir gleich wissen«, lenkte Benn daher ein. Ungeduldig starrte er auf das eingeschaltete Handy, nahm den Anruf beim ersten Klingeln an.
    »Ich habe die Unterlagen. Und ich bin unterwegs nach Deutschland«, sagte Benn mit kraftvollem Ton, kaum dass er die Stimme des Entführers hörte. »Wo soll ich die Unterlagen hinbringen?«
    Benn warf einen Blick nach hinten in die Kabine. Die Kommissarin beobachtete ihn aufmerksam. Gleich kannst du vor Wut schreien, dachte er und konzentrierte sich ganz auf den Entführer.
    »Wie kommen Sie nach Deutschland? Und wann sind Sie hier?«
    »Ich bin in einem Flugzeug unterwegs. Und ich brauche vielleicht fünf Stunden. Je nachdem, wohin ich kommen soll.«
    »Sie sind plötzlich so zahm. Das riecht nach einer Falle.«
    »Das ist keine Falle.«
    »Davon müssen Sie mich schon überzeugen.«
    Es war, wie Benn vorausgeahnt hatte. Der Kerl brauchte immer noch ein Spiel. Aber diesmal besaß er etwas, was er ohne Rücksicht einsetzen würde.
    »Gut. Hören Sie mir zu. Sie sind in Gefahr. Ich habe vorhin erfahren, dass die deutsche Polizei Ihnen auf den Fersen ist. Sie wollen Ihr Versteck stürmen. Da wir miteinander sprechen, haben sie es noch nicht

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