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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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stützte seinen Sohn am Arm.
    Benn stieß den Winzer zur Seite und packte sich Philippe, der gegen seine Benommenheit ankämpfte. Benn warf ihn sich über die Schulter. Hinter ihm brüllte der Winzer, aber Benn rannte weiter. Er hob Philippe in die Kabine des Flugzeugs, kletterte dann selbst hinein.
    »Was ist das?« Aus dem Lautsprecher quakte unablässig eine unwirsche Stimme.
    »Der Tower«, sagte Johanna Grothe. »Seit Minuten geht das so. Seit Rasquin um Hilfe gerufen hat.«
    Benn drehte die Lautstärke herunter.
    »Wir fliegen nicht!«, schrie Rasquin mit hochrotem Kopf, als er den Kopf in die Kabine steckte.
    »Daniel ...« Johanna Grothe sprach den Winzer so lange mit leiser und ruhiger Stimme an, bis er ihr zuhörte. »Philippe ist gerettet. Und jetzt fliegen wir. Wenn nicht, mache ich meine Drohung wahr. Dann vernichte ich dich.«
    »Du alte Hexe!« Rasquin ballte die Hände zu Fäusten, sah die Chemikerin hasserfüllt an.
    Ela Stein drückte Rasquin die Hand in den Rücken, bis er schließlich in den Jet kletterte.
    Benn beobachtete Rasquins zeitlupenhafte Bewegungen misstrauisch. »Versuchen Sie nicht, dem Tower zu antworten. Sie starten einfach!«
    Benn vergaß vor Anspannung fast zu atmen und blinzelte immer wieder, wenn die letzten Sonnenstrahlen ihm in die Augen stachen. Es dauerte Minuten, aber endlich spürte er diese angenehme Schräge, wenn alle Räder den Bodenkontakt verloren hatten und der Steigflug begann.

Kapitel 55
    ALTE BUNKERANLAGE
     
    Duvall stand mit der Flasche Wodka in der Hand am Barackenfenster. Sonne gab es in diesem Landstrich offensichtlich nicht. Den ganzen Tag über bedeckten graue Wolken den Himmel, ließen den Tag genauso trüb erscheinen wie seine Gedanken.
    Es ging zu Ende mit dem Tag. Mit dem Wodka. Mit der Frau. Mit seinem Versuch, aus einer verkorksten Aktion noch ein paar Dollar für sich herauszuholen.
    Die versprochene Hilfe kam nicht.
    Sollten sie wegbleiben. Er hatte ohnehin nichts anzubieten außer einige faule Ausreden, warum er sie angelogen hatte.
    Die Frau lag mit ihrer Stichwunde im Nebenraum. Er hatte ihr ein paar Mullbinden auf die Wunde gedrückt und diese mit Pflaster befestigt. Wie lange sie ohne Arzt durchhalten würde, wusste er nicht. Messerstiche waren tückisch. Sie konnte an inneren Verletzungen sterben, auch wenn äußerlich die Blutung gestoppt war.
    Wenn sie starb, verlor er sein Tauschmittel. Aber im Grunde war auch das unwichtig. Ihr Mann würde die Unterlagen ohnehin nicht beschaffen können.
    Für diesen Kemper hätte er absahnen können. Ferrand war ein Schwein. Den würde er sich noch vorknöpfen. Der durfte nicht ungeschoren davonkommen.
    Den nächsten Anruf würde er noch abwarten. Wenn der nicht wirkliche Neuigkeiten brachte, würde er abhauen. Irgendwann musste es ja auch wieder Strom geben.
    Hatte er alles bedacht? Gab es etwas, das er vergessen hatte?
    Unwillkürlich schüttelte er sich. Der Alkohol nahm ihm die Spannung, die Watte in seinem Kopf ließ ihn nicht klar denken. Er stellte die Flasche beiseite und ging hinaus zum Wagen, wühlte den Kofferraum durch, riss alles aus den Rucksäcken heraus. Vielleicht fand er für seine Reise noch irgendetwas Brauchbares im Nachlass seiner Kumpels.
    Wasser und Proviant würden dank seines Ausflugs in den geplünderten Supermarkt noch einige Tage reichen. Was fehlte, war Benzin.
    Ferrand fiel ihm ein. Der hatte ihm doch vorgemacht, wie es ging. Das konnte er auch. Wenn er erst allein unterwegs war, würde er auf niemanden Rücksicht nehmen.
    Zunächst meinte er, sich zu irren. Er horchte auf, drehte den Kopf, bis er ganz sicher war. Das Brummen eines Motors näherte sich. Es kam aus der Richtung der Zufahrt zur Bunkeranlage.
    Wenn endlich einmal etwas klappen würde, dann ...
    Duvall rannte zum Wachgebäude unmittelbar am Tor, lehnte sich gegen die schützende Mauer und wartete.
    Das Motorengeräusch wurde unablässig lauter. Er lugte um die Ecke und sah ein Sanitätsfahrzeug der Bundeswehr auf das Tor zurollen. Dann erstarb der Motor, und zwei Männer in dicken Regenjacken stiegen aus. Der jüngere der beiden wirkte kräftig, während der Beifahrer mit etwa fünfzig Jahren deutlich älter und einen Kopf kleiner war. Der Ältere stopfte seine Hände in die Hosentaschen und kaute auf einem Zigarrenstumpen.
    Duvall zog überrascht den Kopf zurück. Sollte ausgerechnet jetzt die Bunkeranlage von der Bundeswehr überprüft werden?
    Unsinn, beruhigte er sich. Außerdem war das ein

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