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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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BKA-Zentrale aufsuchten.
    Berger und Jost Krüger waren, nachdem sie eine offensichtlich wichtige Nachricht erhalten hatten, aufgebrochen, ohne ihm ein Wort zu sagen. Er hatte weiter bei Kemper ausgeharrt, der im Moment in einem Nebenraum auf einem Feldbett ein Nickerchen machte.
    Ohne nähere Erklärungen zwangen die beiden Männer Hagen, in den Wagen zu steigen, weil man ihn im Bundeskanzleramt erwartete.
    Der fünfte Tag ohne Strom nahte, und die öffentliche Ordnung war zusammengebrochen. Jeder sah zu, dass er über die Runden kam. Alle Geschäfte schienen geplündert, auf den Straßen türmten sich die Müllberge. Katzen, Hunde und die ersten Hungernden wühlten zusammen mit Ratten in den Müllbergen. Und die Exkremente füllten die Straßenränder.
    Immer wieder sah Hagen in der Dunkelheit Feuerschein. Bei Feuer wurden zwei Kernprobleme sichtbar. Niemand konnte Hilfe anfordern, und das Wasser fehlte. Die Notstromversorgung in den Wasserwerken und Pumpstationen konnte Stunden überbrücken, aber nicht Tage. Jedenfalls nicht ohne Diesel. Und da fast keine Tankstelle über Notstrom verfügte, gab es auch keinen Dieselkraftstoff für die Notstromaggregate.
    Die Stadt konnte von Glück sagen, dass es bisher noch keine Feuersbrunst gegeben hatte.
    Am Alexanderplatz fuhren sie hinter einem kleinen Konvoi, der aus drei Löschfahrzeugen der Feuerwehr und einem Mannschaftswagen der Bundeswehr bestand. Als die Löschfahrzeuge hielten, stoppte auch der Transporter der Bundeswehr. Soldaten mit Maschinenpistolen und Gewehren kletterten von den Ladeflächen und bildeten einen Kreis um die Löschfahrzeuge.
    Als sie an dem Konvoi vorbeifahren wollten, richtete plötzlich ein Soldat seinen Gewehrlauf auf ihren Wagen. Ein zweiter kam angerannt und brüllte »Motor aus«, bevor er weiterlief.
    »Was soll das?«, fragte Hagen.
    »Das sehen Sie doch. Sie verteilen Wasser. Sie holen es vom Land, pumpen die Seen leer und verteilen es mit dem Hinweis, es ja gut abzukochen. Die Versorgung mit Wasser ist das größte Problem«, erwiderte der Beamte auf dem Beifahrersitz. »Die Läden sind alle geplündert. Wer darauf vertraut hat, dass der Stromausfall nur von kurzer Dauer wäre, ist der Dumme. Nachschub gibt es nicht, weil es kein Benzin gibt. Aus den Wasserleitungen kommt nur Luft. Die Leute fangen an zu verdursten.«
    »Sie übertreiben!«, sagte Hagen, der Horrornachrichten einfach nicht mehr hören wollte.
    »Ach ja? Wie viel Tage Vorrat haben Sie denn? Ich hatte eine Kiste Wasser in der Vorratskammer. Zwölf Flaschen. Davon war die Hälfte leer. Also sechs volle Flaschen Wasser. Heute ist der vierte Tag ohne Strom. Ich bin noch gut dran. Aber denken Sie einmal an eine vierköpfige Familie, die normalerweise jeden zweiten oder dritten Tag einkaufen geht.«
    Der Beamte hielt plötzlich eine Flasche mit Wasser in der Hand.
    »Wissen Sie, woher ich diese Flasche Wasser habe?«
    »Nein«, sagte Hagen.
    »Vom Schwarzmarkt. Es gibt Ecken in dieser Stadt, da finden Sie all das wieder, was vor wenigen Stunden noch in den Läden gestanden hat. Aber die Preise steigen mit jeder Minute Stromausfall.«
    Hagen schwieg. Dank seiner vorausschauenden Sekretärin war seine Situation noch komfortabel. In seiner Wohnung stapelten sich genügend Wasserflaschen, um noch einige Tage durchzuhalten. Er erlaubte sich sogar den Luxus, Wasser für eine morgendliche Katzenwäsche abzuzweigen, während ganz allgemein Wasser zur Körperreinigung nicht mehr verwendet wurde.
    Von allen Seiten strömten Menschen auf die Löschfahrzeuge zu.
    »Aufpassen, das kann gefährlich werden«, sagte der Beamte auf dem Beifahrersitz. »Sieh zu, dass du hier rauskommst.«
    »Zu spät.«
    Der Wagen war schlagartig umringt von Menschen, die alle irgendeine Art von Behälter bei sich trugen.
    Hagen beobachtete erschüttert, wie der Versuch der Soldaten, die Menschen in Schach zu halten und eine geordnete Wasserausgabe zu organisieren, nach wenigen Minuten scheiterte.
    Ein einzelner Mann schrie, verfluchte die Regierung, pöbelte die Soldaten an, bis weitere Stimmen folgten. Dann gab es die ersten Schubser, die Soldaten wehrten sich, heizten damit die Wut der Leute noch an. Irgendwo traf der erste Faustschlag. Und mit einem Mal lösten sich die Reihen auf, die Menschen strömten unkontrolliert auf die Löschfahrzeuge zu.
    Der Schuss ließ Hagen zusammenzucken. Schräg vor ihm hatte einer der Soldaten die Nerven verloren, weil ihn die Durstigen bedrängten.
    Der Schuss war der

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