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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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ihm? Die haben ja nicht mal Hemmungen, sich mit der Polizei anzulegen ...«, flüsterte Francesca.
    »Hört auf zu tuscheln, verdammt!«, fauchte die kalte Stimme des Angreifers mit dem eigenwilligen Tonfall.
    »Schatz, das ist nicht unser Problem«, sagte Benn noch leiser und sah nach vorn. Der Transporter vor dem Poller wendete, bis er mit dem Heck zu den Polizeifahrzeugen stand.
    Plötzlich tauchte Kemper neben dem Wagen auf und beugte sich nach unten, starrte in den Wagen.
    »Sieht aus, als ob sich unsere Wege hier trennen.« Er stieß die Luft keuchend aus, wie ein Kessel, der Überdruck abließ. »Seien Sie froh, dass Sie nicht in meiner Haut stecken!«
    »Bin ich auch«, erwiderte Benn.
    Kemper fiel auf die Knie, als ihn ein Schlag im Kreuz traf. Er verzog das Gesicht zu einer bitteren Grimasse.
    »Vielleicht hätte ich doch in der Ostsee ersaufen sollen. Sie hat es vorausgesagt. Ich habe es nicht hören wollen. Wer weiß, was mir dann erspart geblieben wäre.« Eine Hand packte Kemper im Nacken und zog ihn wieder auf die Beine. »Vertrauen Sie niemandem!«, schrie Kemper.

Kapitel 12
    FISCHERDORF WIECK
     
    Duvall grinste zufrieden. Er hatte alles unter Kontrolle.
    Seine wieselflinken Augen sahen nichts, was ihm Sorgen bereitete. Seit er bestimmte, was zu tun war, klappte es wie am Schnürchen. Und Rotter, der das Team nach dem Tod des Hünen eigentlich führen sollte, spurte inzwischen auch, hielt den jungen Wissenschaftler auf der anderen Seite des Polizeifahrzeugs fest im Nacken gepackt.
    Seine Augen wanderten sichernd über die Brücke. Nein, da war nichts, was ihnen diesmal in die Quere kommen konnte.
    Duvall grinste zufrieden. Rotters fragender Blick versetzte ihn zurück auf den Autobahnparkplatz, als Victor das gestohlene Handy des Hünen herausgerückt hatte, mit dem Rotter dann den Kontaktmann des Auftraggebers erreicht hatte.
    Der Kontaktmann hatte Rotter versichert, dass die Schießerei auf See tatsächlich ein Unfall gewesen war. Der Mann am Maschinengewehrstand hatte nach dem Schuss, der sich aus Charlies Waffe gelöst hatte, einfach den Abzug durchgezogen. So hatte es die Besatzung des Tauchbootes dem Kontaktmann berichtet.
    Duvall war misstrauisch geblieben. Sagen konnte man viel.
    Doch dann hatte es eine Wendung gegeben, die seine Zweifel zwar nicht endgültig beseitigte, aber ihm das fehlende As in die Hand spielte.
    Sie bekamen eine zweite Chance.
    Das Goldstück war in die See gefallen und abgetrieben worden. Deshalb konnten sie jetzt noch einmal Geld verdienen. Und der Kontaktmann hatte ihren Sold verdoppelt. Von sich aus.
    Das war schlau, dachte Duvall immer noch beeindruckt. Solche Botschaften verstanden sie alle. Mehr Leistung. Mehr Kohle. Da waren offensichtlich Leute am Werk, die ihre Art zu denken verstanden. Und vielleicht bot sich die Möglichkeit, noch ein wenig mehr rauszuholen. Wie, wusste er noch nicht.
    Auf jeden Fall würde er vorsichtig sein müssen. Denn noch etwas anderes hatte ihn beeindruckt und beschäftigte ihn die ganze Zeit. Wer immer der Auftraggeber war, er musste über beste Verbindungen verfügen. Wie sonst konnte er so schnell sagen, dass das Goldstück hier im Hafen erwartet wurde?
    Duvall dachte jedenfalls nicht daran, diese zweite Chance aus der Hand zu geben. Ganz allmählich hatte er sich immer weiter in den Vordergrund gedrängt, indem er entschieden und schneller als Rotter die Anweisungen gegeben hatte.
    Rotter nahm das hin. Was sollte er auch tun? Victor war zu unerfahren und würde Rotter nach der Ohrfeige ganz sicher nicht helfen. Und mit Ferrand war Duvall befreundet.
    Ärgerlich war nur, dass Rotter noch immer den letzten Trumpf in der Hand hielt.
    Der Akku des Satellitenhandys war mittlerweile leer und der Kontakt zum Auftraggeber endgültig abgerissen. Allein Rotter kannte die Nummer, unter der sie, womit auch immer, den Auftraggeber erreichen konnten. Und auch den neuen Übergabepunkt, der ihm genannt worden war, behielt er für sich.
    Aber das würde er noch klären, dachte Duvall. Wenn auch nicht jetzt.
    Er starrte zufrieden auf die andere Wagenseite, wo sich Kemper unter Rotters hartem Griff wand wie ein Aal.
    So schön war das, dachte Duvall.
    Ein schwellender Heulton zerriss die Luft, schreckte ihn auf.
     
    Duvall fuhr herum und starrte auf die südliche Flussseite. Die Brückenzufahrt, an der ihr Transporter stand, erweiterte sich zu einem breiten Vorplatz, auf dessen anderer Seite die Busstation lag, an der sie gewartet hatten.
    Die

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