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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Voll aufgerichtet traf ihn eine weitere Kugel. Sein Körper verdrehte sich, dann fiel er nach hinten um.
    Die Frau und Kemper blieben wie angewurzelt vor der offenen Seitentür des Kastenwagens stehen und starrten auf den Asphalt. Rotter lag mit offenem Mund und starrem Blick vor ihnen, aus seinem linken Mundwinkel sickerte ein dünner Blutfaden.
    »In den Wagen! Los!«, brüllte Duvall.
    Er drosch der Frau zwischen die Schulterblätter. Sie stürzte nach vorn gegen Kemper, der mit dem Kopf gegen die Seitenwand des Transporters knallte und dann auf die Knie fiel.
    Die Frau stürzte ebenfalls. Duvall schlängelte sich an der Frau vorbei, ließ den Griff der Waffe los, die an ihrem Gurt nach unten sackte und an seiner Seite baumelte. Er packte Kempers zusammengesackten Körper, riss ihn nach oben.
    Mit weit aufgerissenen Augen und verzerrtem Mund begann der junge Wissenschaftler sich plötzlich zu wehren, ruderte mit den Armen, schlug mit den Fäusten Luftlöcher.
    »Du nicht! Niemals!«, lachte Duvall und drückte sein Opfer in die offene Seitentür des Kastenwagens. Kemper fiel in den Wagen und kroch nach einem weiteren Stoß in den Fußraum hinter dem Fahrersitz und der nächsten Sitzreihe.
    Duvall wirbelte herum. Victor hockte immer noch auf der Fahrbahn und feuerte auf die Limousine. Seine rechte Schulter vibrierte unter den Rückstößen der Waffe.
    Duvall packte die Frau an den Armen und zerrte sie hoch.
    »In den Wagen!«, keuchte er und stieß sie in den Transporter.
    Da traf ihn ein höllischer Schlag in die Beine.

Kapitel 13
    FISCHERDORF WIECK
     
    »Die entführen meine Frau!« Benn griff zwischen den beiden Sitzen nach vorn an den Gürtel des gefesselten Fahrers.
    »Machen Sie keinen Scheiß!«, schrie der Polizist auf dem Beifahrersitz. »Sie haben null Chance!«
    Benn riss dem Fahrer die Waffe aus dem Holster.
    »Sehen Sie die Wagen? Das Blaulicht! Das sind Polizisten!«
    »Wie immer zu spät!« Einen Moment starrte Benn auf die Waffe, suchte den Sicherungshebel, legte ihn dann mit dem Daumen um.
    »Machen Sie sich nicht unglücklich.«
    »Ihr Affen habt euch übertölpeln lassen!«, schrie Benn und stieß die hintere Beifahrertür auf. »Es geht um meine Frau!«
    Benn sprang aus dem Wagen und riss dabei den Schlitten der Waffe nach hinten, um durchzuladen.
    Wie alle Rekruten hatte er beim Grundwehrdienst den Umgang mit Waffen erlernen müssen. Und die Signalpistolen auf den Jachten waren von ihrem Aufbau her auch nicht so anders als diese hier. Er kannte das Gefühl, eine Waffe in der Hand zu halten. Dennoch fühlte er sich unsicher, wog die Pistole kurz in der Hand, winkelte den Arm am Ellbogen ab und richtete damit den Lauf der Waffe nach oben.
    Die vordere der beiden heranrasenden Limousinen schleuderte über den Kai und stürzte in den Fluss. Der zweite Wagen stoppte schlingernd, die Insassen sprangen heraus, gingen hinter den aufgestoßenen Türen in Deckung und eröffneten das Feuer.
    Benn begann zu schreien. Francesca war nur noch wenige Schritte von der Seitentür des Kastenwagens entfernt. Jeder ungenaue Schuss der Polizisten konnte sie treffen.
    Auf dem Asphalt hockten zwei der Kidnapper. Sie feuerten unentwegt aus ihren kurzläufigen Waffen auf die Limousine. Ihre Oberkörper wurden von den Rückstößen durchgerüttelt. Sie schossen kurze Salven, richteten dann die Läufe der Waffen neu aus und feuerten wieder.
    Sein Rufen ging in dem Krachen der Schüsse unter.
    Er spürte ein Zittern in seiner Hand und legte den Arm auf das Dach des Wagens.
    »Francesca!« Er brüllte ihren Namen und richtete die Waffe auf den Kidnapper, der Kemper und Francesca vor sich auf den Kastenwagen zutrieb. Er zielte genau auf die Brandwunde auf der rechten Wange.
    Benn zögerte. Plötzlich verschwamm das Ziel vor seinen Augen.
    Er senkte den Kopf, atmete durch, hob den Kopf wieder und zielte erneut auf die Brandwunde im Gesicht des Kidnappers.
    Er sah seinen Kopf, dann die rechte Schulter, den Rücken. Benn krümmte den bisher ausgestreckten Zeigefinger, berührte den Abzug.
    Dann spürte er den Druckpunkt.
    Es waren nur ein paar Schritte. Keine zehn Meter.
    Aber wenn er die Waffe verriss ...
    ****
    Benns Hand zitterte. Mit der Linken griff er an sein rechtes Handgelenk, stützte es. Er umklammerte den Griff der Pistole noch fester, hielt den Lauf starr geradeaus. Der Kopf des Entführers verschwand aus der Visierlinie, tauchte wieder auf, verschwand wieder.
    Schießen! Nicht schießen!
    In seinem Verstand ging

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