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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Lage, sich mit einer Bande professioneller Gangster anzulegen? Sie haben alle in unnötige Gefahr gebracht!«
    »Habe ich mich etwa selbst überfallen? Oder die Polizisten?«
    »Sie müssen nicht polemisch werden!«, entgegnete der Staatsanwalt schnarrend. »Sie haben Glück gehabt, dass Ihnen nicht mehr passiert ist als Ihr Knockout. Karate ist keine Wunderwaffe.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt.« Benn ärgerte sich darüber, dass ihm die Worte im Mund umgedreht wurden. »Ich meine damit nur, dass ich besser auf körperliche Auseinandersetzungen vorbereitet bin als jemand, der über diese Erfahrung nicht verfügt.«
    »Und wenn Ihrer Frau noch Schlimmeres passiert wäre?«, fragte Moltke unbeeindruckt. »Eine Schussverletzung?«
    »Sie verstehen nicht, was ich meine ...« Den Vorwurf, er hätte seine Frau in Gefahr gebracht, konnte Benn einfach nicht auf sich sitzen lassen. »Karate kennt nicht nur körperliche Techniken. Sie vergessen den Kopf, das Denken. Karate hat eine geistige Komponente, die das Bewusstsein formt. Ausgehend von dem Wissen, was man kann und sich zutrauen darf.«
    »Sie leiden wirklich an Selbstüberschätzung.«
    »Sie gehen doch aufgrund Ihrer Ausbildung und Ihrer Erfahrung auch anders mit juristischen Problemen um als ein Mensch, der darin ungeübt ist.«
    Der Oberstaatsanwalt sah mit schräg gelegtem Kopf zur Kommissarin. »Wie gehen Sie in solchen Situationen vor?«
    »Ich versuche in kritischen Situationen abzuwiegeln. Zu deeskalieren.«
    »Haben Sie das gehört?«
    »Einverstanden«, erwiderte Benn. »Auch ein Karateka greift nicht als Erster an. Er läuft aber auch nicht weg. Karate ist von Selbstdisziplin, Demut und Beherrschung geprägt. Körperliche und geistige Stärke gehen Hand in Hand. Man trainiert die eigenen Fähigkeiten, lernt, sie einzuschätzen und die Angst zu kontrollieren. Beides macht Karate aus.«
    »Sehr philosophisch«, erwiderte der Staatsanwalt abschätzig. »Wenn Leute Kampfsport trainieren, dann haben sie zumeist nur eines im Sinn: anderen eins auf die Birne geben zu können.«
    »Sie verkehren in den falschen Kreisen.«
    »Sie werden unverschämt!«, giftete der Staatsanwalt und stand auf. »Geholfen hat es Ihnen letztendlich nicht. Daher ist anzunehmen, Sie haben das Ziel am Ende des Weges nicht erreicht.«
    »Ich habe mit zwanzig aufgehört, weil ich nach einer Verletzung nicht mehr das erreichen konnte, was ich mir vorgestellt hatte. Trotzdem habe ich durch Karate viel gelernt.« Benn atmete tief durch. »Sind Sie verheiratet?«
    Der Staatsanwalt stutzte. »Was soll die Frage?«
    »Hätten Sie Ihrer Frau nicht geholfen?«

Kapitel 18
    NAHE GREIFSWALD
     
    Die Wagentür wurde aufgerissen und Duvall öffnete schläfrig die Augen, setzte sich träge auf. Er hatte eine Zeitlang auf der Rückbank des Wagens gedöst.
    »Was machst du für einen Krach?«, fragte er mit kratziger Stimme.
    »Das ist dein Suff!« Ferrand hielt ihm wortlos die Wodkaflasche vor die Nase, die nur noch halb voll war.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht meine Amme bist.« Er drückte Ferrands Arm zur Seite. »Ich trinke, wann und so viel ich will. Merk dir das! Und damit du es weißt, ich habe noch eine Flasche im Wagen gefunden.«
    »Der Alkohol enthemmt dich total, macht dich aggressiv. Du hast den Kerl vorhin fast erwürgt.«
    »Das war reine Berechnung. Der Schlauberger ist einfach zu frech. Der muss wissen, wer hier das Sagen hat.« Das Reden fiel ihm schwer, er sprach schleppend.
    »Wenn ich nicht dazwischengegangen wäre, hätten wir jetzt eine Leiche anzubieten. Meinst du, dafür gäbe es Kohle? Sie wollen ihn lebend!«
    »Was ist los? Du nörgelst nur noch herum!«
    »Ist das ein Wunder? Bei der beschissenen Situation. Wir sitzen hier fest. Und wir haben keine Ahnung, wie es weitergehen soll!«
    Duvall schwieg, um Ferrands Worte nicht noch bestätigen zu müssen. All ihre Überlegungen, wie es weitergehen könnte, schienen in Sackgassen zu enden.
    Er fuhr mit den Fingerkuppen vorsichtig über die Haut an seinem linken Auge, betastete die Schwellung und begutachtete sie schließlich im Rückspiegel. Noch schmerzte es kaum, aber er sah bereits furchtbar aus.
    Dafür bin ich dir noch eine Antwort schuldig, dachte Duvall. Wenn Ferrand sich entschuldigte, würde er vielleicht auf die Antwort verzichten.
    »Du hast ja nicht einmal gefragt, was unser Schlauberger mir vorgeschlagen hat, als er mit runtergelassener Hose über der Grube hockte.«
    Duvall winkte matt ab und ließ

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