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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Bedeutung begreift, der die Materie kennt - und dem ich absolut vertraue. Egal, ob Verwandter oder nicht.« Benn wandte sich an Hagen. »Wie hat Professor Münch Kemper überhaupt kennengelernt?«
    Es war eine naheliegende Frage, und doch war sie bisher nicht gestellt worden. Benn spürte die Spannung, die seine Frage hervorrief.
    »Münch sprach davon, dass er jemandem einen Gefallen schulde. In einem anderen Gespräch sagte er, dass Kemper vorher in der Internationalen Energieagentur in Paris ...« Hagen schüttelte den Kopf. »Ich weiß wirklich nicht, ob das ... Ich weiß nur, dass Kemper familiäre Verbindungen nach Frankreich haben muss. Er machte einmal so eine Andeutung. Seine Familie ist im Grenzgebiet zu Frankreich beheimatet.«
    »Das bringt doch nichts. Familie irgendwo in der Eifel oder in Frankreich.« Berger stieß die Worte mit dem Rauch eines tiefen Lungenzuges aus. »Wenn, dann würde ich mich auf die Energieagentur konzentrieren.«
    »Wäre das ein Ansatz?«, fragte Benn, noch bevor die Kommissarin reagieren konnte.
    Hagen überlegte lange.
    »Die Internationale Energieagentur ist in die Fusionsprojekte eingebunden. Die haben dort ein eigenes Team, das die Kernfusionsversuche in Caderache begleitet. Das macht zumindest einen Kontakt zu Professor Münch naheliegend.«
    »Ich erinnere mich auch, dass Kemper die Energieagentur erwähnte.«
    Benn starrte gebannt auf die Kommissarin. Es schien, als kämen sie langsam einem Ansatzpunkt näher.
    »Kemper hat angegeben, dass die Schwarte krachte. Ja, er sprach von der Energieagentur. Dass sie dort so borniert seien, ihn nicht hätten anhören wollen. Er nannte auch einen Namen.«
    Benns Blick hing erwartungsvoll an ihren Lippen.
    Nach einer Weile fielen die Schultern der Kommissarin nach unten. »Er fällt mir nicht mehr ein.«
    Enttäuscht drehte sich Benn ab.
    »Timo Moritz.«
    Es war Berger, der den Namen aussprach.
    »Woher kennen Sie den Namen?«, fragte Benn.
    »Er steht in den Akten des Bundeskriminalamtes. In Ihrem Bericht über Ihren glorreichen Einsatz damals, junge Frau. Sie haben alles, was Sie gehört haben, penibel aufgeschrieben.«
    »Und woher wissen Sie das?«
    Berger grinste breit.
    »Ich habe vorhin am Satellitentelefon eine kleine Hörstunde zugebracht und mir den Bericht und ein paar andere Sachen aus den Akten vorlesen lassen. War viel Mist dabei, aber eben auch der Name.«
    »Und weiter?«, fragte Benn. »In welchem Zusammenhang fiel der Name?«
    »Nichts weiter. Ein aufgeschnappter Name. ›Energieagentur. Timo Moritz. Zusammenhang nicht bekannt‹. So die Aufzeichnung der Kommissarin.«
    »Klingt für mich unlogisch«, sagte Benn. »Man schreibt doch nicht einfach so einen Namen auf. Ohne Verbindung.«
    »Das ist im Gegenteil vollkommen logisch.« Der Staatsanwalt lachte amüsiert. »Ich will Ihnen das an einem Beispiel deutlich machen. Stellen Sie sich eine Hausdurchsuchung bei Ihnen vor. Während der Durchsuchung unterhält sich einer der Beamten freundlich mit Ihnen, Sie reden und antworten, sind aufgeregt, man spricht über dies und jenes - ganz allgemein oder über den Zusammenhang der Hausdurchsuchung.«
    »Und?«, fragte Benn.
    »Der Beamte wird hinterher in seinem Bericht ganz genau festhalten, was Sie alles gesagt haben. Wort für Wort. Ohne dass Sie etwas davon erfahren. So ist das System.«
    Benn drehte sich wortlos zu Berger.
    »Und was haben Sie noch über Kemper herausgefunden?«
    »Ich übersetze mal, was in dem Bericht steht: Kemper ist ein Arschloch. Jedenfalls nach dem Bericht unserer Kommissarin.«
    Hagen räusperte sich plötzlich, seine Miene hellte sich schlagartig auf. »Ich erinnere mich, dass ich in der Zeit im Institut angerufen habe. Ich habe Kemper nicht erreicht. Man sagte mir, er sei nach Frankreich gereist. Stimmt, so war das.«
    »Wäre das eine Möglichkeit?«, fragte Ela Stein.
    »Das nennen Sie doch nicht etwa eine Spur?« Der Staatsanwalt winkte ab.
    »So manche Lösung eines Falles beginnt mit noch kleineren Mosaiksteinchen«, ließ sich die Kommissarin nicht beirren.
    »Was soll ich damit anfangen? Was sage ich, wenn er wieder anruft?« Benn grauste vor dem Moment. »Was wir haben, ist eine Reise Kempers nach Frankreich. Was also sage ich ihm?«
    ****
    Duvall bedeckte das Handy mit der Hand.
    »Dein Lover liebt dich nicht wirklich. Weißt du, was er mir da eben sagt? Er sagt, er weiß nicht, wo er die Unterlagen suchen soll. Kannst du dir das vorstellen? Er spielt mit mir.«
    Duvall stand

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