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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Rucksäcke vollgestopft.
    Vollkommen unbehelligt war er zu seinem Versteck zurückgekehrt, das in der Zwischenzeit von niemandem entdeckt worden war.
    Nun konnte er noch ein paar Tage aushalten und abwarten, dass dieser Benn Ziegler die Kastanien für ihn aus dem Feuer holte.
    Allmählich entwickelte er vage Vorstellungen, wie es weitergehen sollte. Ganz konkret hingegen waren seine Vorstellungen hinsichtlich seines ehemaligen Freundes Ferrand. Da ihm genügend Zeit zum Nachdenken zur Verfügung stand, malte er sich immer wieder die unterschiedlichsten Quälereien aus, mit denen er Ferrand am Ende traktieren würde. Der würde ihm nicht ungeschoren davonkommen.
    Duvall trank zufrieden einen letzten Schluck Wodka. Es war an der Zeit, einmal wieder nach seiner Gefangenen zu sehen.
    Er ging vom Transporter zum Haus hinüber und blieb dabei mehrmals stehen, um sich sichernd umzusehen. Ein frischer Wind wehte bleigraue Wolken über die Wiesen auf der anderen Seite des Weges und trieb eine nasse Kälte gegen den Waldsaum. Kein Mensch war zu sehen, und noch kein einziger Zug war an dem alten Bahnwärterhäuschen vorbeigefahren. Da war nichts, was ihm Sorge bereiten musste.
    Duvall blieb verdutzt stehen, als das Handy läutete. Mit gerunzelter Stirn holte er Kempers Handy aus seiner Jackentasche und starrte auf das Display. Ein anonymer Anruf.
    Warum war das Handy überhaupt an?
    Während der Klingelton erneut erklang, versuchte er sich zu erinnern, ob er das Handy nach dem Telefonat mit Ziegler ausgeschaltet hatte oder nicht. Er hatte die Trenntaste gedrückt, als Ziegler nach seiner Frau gefragt hatte. Und dann hatte er das Handy angelassen, um zu sehen, ob Ziegler versuchen würde, ihn doch noch umzustimmen. Genau. Er hatte sehen wollen, wie Ziegler auf seine Spielchen reagierte.
    War das jetzt Ziegler?
    »Ja.«
    »Kemper?«
    »Nein. Woher haben Sie die Nummer? Wer sind Sie?«, fragte Duvall voller Misstrauen.
    »Wer sind Sie?«, fragte die Stimme bestimmt zurück.
    »So können wir bis morgen früh weitermachen.« Duvall wartete gespannt auf die Reaktion.
    Die Pause zog sich.
    »Wir haben bei ein paar Fischern einen dicken Fang in Auftrag gegeben. Leider haben wir den direkten Kontakt zu den Fischern verloren. Deshalb versuchen wir es so. Die Ostsee scheint sehr stürmisch zu sein.«
    Bereits nach dem ersten Satz grinste Duvall zufrieden.
    »Die Gruppe der Fischer bestand aus einem bunt zusammengewürfelten Haufen, nicht wahr?«
    »Wenn man so will - wer sind Sie?«
    »Einer der beiden Franzosen.«
    »Ich verstehe. Legen Sie nicht auf. Wir sind froh, Sie gefunden zu haben. Wir holen Sie raus! Achten Sie auf das, was Sie sagen.«
     
    Duvall ging mit federnden Schritten auf das abbruchreife Bahnhäuschen zu. Sie hatten ihn gefunden und würden ihn rausholen. Wenn das kein Grund zum Feiern war.
    Duvall betrat den Raum und betrachtete zufrieden die gefesselte Frau zu seinen Füßen. Francesca. Nachdem er den ganzen Ärger der letzten Tage verdaut hatte und nun alles nach seinen Vorstellungen lief, war es an der Zeit, der kleinen Giftnatter die Zähne zu ziehen.
    Sie war nicht auf den Mund gefallen und hatte immer noch einen draufzusetzen. Er wurde das Gefühl nicht los, als gehe sie aus ihren Wortwechseln immer als Siegerin hervor.
    Das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Deshalb sprach er möglichst wenig mit ihr, ließ sie die meiste Zeit schmoren.
    »Ihr Mann ist in Paris. Er tut brav und artig, was ich sage«, sagte Duvall zufrieden.
    »Sie haben mit ihm gesprochen?«
    »Aber ja.« Duvall setzte ein bewusst falsches Lächeln auf, und seine Stimme war voller Spott. »Und ich habe ihm nicht erlaubt, Ihre Stimme zu hören. Der Arme war ganz geknickt, er hat sogar darum gebettelt. Da haben Sie sich ein Weichei angelacht. ›Bitte, bitte‹, hat er gesagt. Aber ich habe es ihm einfach nicht gegönnt.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er alles tun wird, um mir zu helfen: Sie sehen das als Schwäche, ich aber als Stärke.«
    Ihre Blicke verhakten sich ineinander. Duvall ärgerte sich, denn schon wieder fühlte er sich ausgekontert.
    »Ich weiß. Er ist nicht so ein Schwein ...« Duvall lachte angespannt auf.
    »... wie Ihr Freund? Nein, das ist er nicht. Er lässt mich nicht im Stich.«
    »Wir werden sehen.«
    Duvall spürte wieder diese verdammte Unsicherheit. Sein Blick sog sich an ihren geschwungenen Lippen fest. Sie war in seinen Augen keine Schönheit, aber durch ihre Ausstrahlung attraktiv. Leider war sie frech. Zu

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