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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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während Busch die Fahrstuhltür öffnete. Busch schaltete seine Taschenlampe ein, krümmte seine hundertfünfundneunzig Zentimeter Körperlänge und zwängte sich in den Fahrstuhlschacht. Fetisow folgte ihm. Beide Männer blickten nach oben und sahen, wie sich die Kabine in der Dunkelheit des Schachts nach oben bewegte. Plötzlich blitzte drei Meter über ihren Köpfen eine Reihe von Lasern auf, die sich anschließend in die Höhe bewegten und der entschwindenden Fahrstuhlkabine folgten. Als die Dunkelheit die Kabine verschluckt hatte, glich der Schacht einem Schlauch aus sich überschneidenden roten Lichtstrahlen, die aussahen wie ein zigfach durchkreuztes Mosaik.
    »Ich glaube, dass das hier nicht unbedingt der geeignetste Fluchtweg für uns ist«, meinte Fetisow.
    Busch richtete seine Aufmerksamkeit auf die elektrische Schaltanlage und öffnete die Abdeckung.
    »Wissen Sie auch, was Sie da tun?«, fragte Fetisow. »Das ist nicht gerade Ihr gewohntes Betätigungsfeld.«
    Busch ignorierte Fetisow und untersuchte die Betriebsabläufe im Inneren des Systems. »Sind Sie sicher, dass Genevieve um sechs Uhr fünfzig hier heruntergebracht wird?«
    »Ja. Aber woher wollen Sie wissen, welchen Schalter wir später umlegen müssen?«
    »Hören Sie zu: Sie stellen mir keine Fragen, und im Gegenzug werde ich Sie nicht fragen, wie sie die Sachen beschaffen konnten, vor allem das Semtex. Und Gott allein weiß, wie Sie an die Infos herangekommen sind.«
    Fetisow lächelte. »Also gut.« Er trat einen Schritt zurück.
    Busch fuhr mit den Fingern über die Grafiken, die mit Klebeband an der Wand befestigt waren, und nickte dabei. Dann wandte er sich wieder der Schaltanlage zu, legte den Daumen auf einen roten Schalter und grinste zufrieden, denn er hatte gefunden, wonach er gesucht hatte. »Das ist er. Legen Sie den Schalter einfach um, und die Kabine bleibt stehen.«
    »Ich würde sagen, dass Michael recht hatte«, meinte Fetisow, während er jeden Handgriff Buschs genau beobachtete.
    »Mit was?« Busch schloss die Schaltanlage des Aufzugs, warf einen letzten Blick nach oben auf die Schranke aus Laserstrahlen und kletterte aus dem Fahrstuhlschacht.
    Erstens damit, dass Sie zwar groß und schwer, aber nicht dämlich sind«, antwortete Fetisow, kletterte aus dem Schacht und schloss die Tür.
    »Danke«, erwiderte Busch.
    Schweigend gingen sie den Korridor hinunter zur Entlüftungsklappe, die etwa fünfzig Zentimeter unterhalb der Decke in die Wand eingelassen war. Fetisow reckte sich und schob die Klappe zur Seite.
    Busch trat hinter ihn und half ihm, sich nach oben durch das Loch zu schieben. Dann griff er nach dem unteren Rand der Öffnung und schob sich selbst durch die Öffnung.
    »Und was war das zweite?« Buschs Stimme schallte in dem Entlüftungsschacht.
    »Michael hat mich gebeten, es nicht zu verraten.«
    Busch starrte ihn böse an, zog dabei das Gitter wieder vor und schraubte es fest. »Das ist Scheiße mit Reis.«
    Fetisow lachte. »Er hat gesagt, dass Sie genau das sagen würden.«

36.
    E ntsetzt musste Michael mit ansehen, wie Susan verschwand, im wahrsten Sinne des Wortes im Ausguss. Brutal wurde sie in die Finsternis gerissen.
    Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, klemmte Michael sich wieder am Seil fest und löste sich vom Sicherungsseil. Er machte sich nicht die Mühe, die Abseilbremse zu benutzen und erlaubte der Strömung, ihn mit solcher Gewalt in das Rohr zu saugen, dass die Wände der Röhre zischten, als sein Körper hindurchschoss. Er machte sich steif und hielt die Beine ausgestreckt wie ein Rennrodler, als er an dem Seil entlangraste. Das Kinn presste er die ganze Zeit fest auf die Brust, um mit der Helmlampe den Weg vor ihm auszuleuchten, doch er sah nichts als Dunkelheit. Er wusste, dass sein Seil nach fünfundsiebzig Metern endete – was zugleich bedeutete, dass er sich an dieser Stelle sechsunddreißig Meter vom Eingang der Zisterne entfernt hatte.
    Die Markierungen der Drei-Meter-Abstände rasten an ihm vorüber. Er verschwendete keine Zeit damit, über die möglichen Folgen nachzudenken, sondern konzentrierte sich darauf, zum Ende des Seils zu gelangen – rechtzeitig, um Susan retten zu können.
    Und dann sah er sie, ein paar Meter vor sich. Wie festgenagelt lag sie auf einem Berg aus weißen Stöcken und Steinen. Ihr Körper bebte unter der Gewalt der Strömung; ihren Atemregler hatte sie nicht mehr im Mund, vielmehr schlug er um ihren Körper herum wie eine kopflose Schlange, während

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