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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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versucht hatte, hier hereinzukommen, weil er es auf Fetisows Anweisung hin tun musste. Und wenn dies der Fall war, würde Fetisow zweifellos versuchen, Busch zu verraten.
    »Lassen Sie mich mal einen Blick auf Ihre Schulter werfen«, sagte Michael.
    »Was machen wir mit Paul?«
    »Von hier aus könnten wir nichts für ihn tun. Machen Sie sich keine Sorgen, er kann schon auf sich selbst aufpassen.« Michael hoffte, dass er recht hatte. Sein Misstrauen dem Russen gegenüber hatte sich als berechtigt erwiesen. Zweifellos war Busch in Gefahr; Michael hoffte nur, dass ihm das selbst klar wurde, bevor es zu spät war.
    Widerwillig hob Susan ihr Shirt und entblößte ihren blutigen Rücken.
    »Nicht allzu schlimm«, meinte Michael und leuchtete mit dem Helmlicht über die Wunden. Das Blut sickerte aus einem Riss auf Susans linker Schulter. Da es mit Wasser vermischt war, sah der Riss wie eine gefährliche Wunde aus, doch Michael wusste, dass dem nicht so war.
    »Warum setzen Sie sich nicht?« Michael griff in seine Tauchtasche und zog einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten heraus. Er fand eine Nadel, Faden und etwas Alkohol. »Dass es hübsch wird, kann ich nicht versprechen.«
    »Sie wissen doch, was man über Narben sagt, oder?«, fragte Susan, setzte sich auf den Steinboden und drückte ihre Knie gegen die Brust.
    Michael stellte sich hinter sie und bückte sich, sah sich den Schnitt in ihrem Rücken näher an. »Nein. Was?«
    »Man hat sie besser außen als innen.«
    »Das könnte jetzt ein bisschen brennen.« Er goss ihr Alkohol über die Schulter und blies sofort darauf wie früher seine Mutter, wenn sie seine Wunden mit Wasserstoffperoxid desinfiziert hatte. Susan zuckte nicht einmal. Michael war beeindruckt. Er wusste, dass es höllisch schmerzte, denn er hatte diese feldlazarettmäßigen Notversorgungen am eigenen Leib erfahren – häufiger, als er vor sich selbst zugeben wollte. »Alles okay?«
    »Mir geht es gut«, erwiderte Susan mit leiser Stimme. Ihre Augen waren geschlossen, und sie atmete gleichmäßig.
    Michael wischte über die Wundfläche und fädelte den Faden in die Nadel. Er tauchte die Nadelspitze in den Alkohol und legte seine Hand genau über der Wunde auf ihre Schulter. »Sind Sie so weit?«
    »Näh los, Doc.«
    Sacht ließ Michael die Nadel in ihre Haut gleiten, durch die Wunde, und auf der anderen Seite wieder heraus. Er zog den Faden fest an und zog das zerrissene Fleisch zusammen. Susans Atmung blieb trotz der Schmerzen gleichmäßig und kontrolliert. Michael wusste, was sie durchmachte und war beeindruckt.
    »Sie reisen viel, stimmt’s?« Michael hasste die Frage, wollte aber versuchen, sie möglichst von der Näherei abzulenken. Er drehte den Faden und stach die Nadel wieder ein.
    »In letzter Zeit nicht. Vor ungefähr einem Jahr war ich in Rom.«
    »Wirklich? Ich auch. Geschäftlich?« Michael zog ihre Haut fest zusammen und stach die Nadel erneut durch ihr Fleisch.
    »Sowohl als auch. Und Sie?«, fragte sie, ohne zu zucken.
    »Rein geschäftlich.« Und das war keine Lüge. Er hatte eine Woche im Vatikan verbracht und beinahe sein Leben verloren bei einem ziemlich unverfrorenen Raubüberfall.
    »Das ist schade. Der Vatikan ist fantastisch. Wenn Sie noch mal hinkommen, sollten Sie ihn sich unbedingt ansehen.«
    Michael lächelte. »Ich werde es auf meinem Terminkalender vermerken.«
    Michael hatte ihr zehn Stiche verpasst; damit war die Hälfte getan. Er verknotete den letzten Stich, fädelte einen neuen Faden ein und fing wieder an.
    Susan sah sich in dem knapp zehn mal zehn Meter großen Raum um. Das Licht ihres Helms bewegte sich mit ihrem Kopf und beleuchtete an den Wänden die Halterungen für die Fackeln, die kleinen Lüftungslöcher, die man in die Granitdecke gemeißelt hatte, damit der Rauch der Fackeln abziehen konnte, und die in die Wände eingemeißelten Regale, auf denen aber nichts stand. Tatsache war, dass sich rein gar nichts in dieser Räumlichkeit befand außer ihrer beider Tauchausrüstungen und dem kleinen Haufen Gold, und diese Sachen warfen nun harte Schatten an die Granitwand auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Was meinen Sie, wie alt dieser Raum hier ist?«, fragte Susan und sah sich weiter um.
    »Mindestens fünfhundert Jahre. Sofia Palaiologa hat ihn bauen lassen, bevor der gute alte Iwan auf der Welt war.«
    »Diesen Weg hier kann sie aber nicht genommen haben, um reinzukommen.«
    »Nein, es gab andere Eingänge, die Iwan aber alle hat versiegeln lassen. Das hier war

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