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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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lösten sich von dem ins Hauptrohr eingeseilten Seil und schwammen aufwärts in das Rohr hinein.
    Sie tauchten auf, mit müden Armen, und Michael hievte sich aus dem Wasser und griff nach hinten. Mit letzter Kraft zog er Susan aus dem Wasser. Beide ließen sich auf den Steinboden fallen, spien ihre Atemregler aus und rangen gierig nach Luft. Eine Ewigkeit schienen sie nebeneinander zu liegen, mit geschlossenen Augen und schmerzenden Gliedern.
    »Danke«, flüsterte Susan.
    Michael sagte nichts. Er hasste es, recht zu haben. Obwohl Susans Beinahe-Tod ein Unfall gewesen war, musste ihr erst noch bewusst werden, in welcher Lage sie sich dadurch jetzt befanden. Sie hatten fünfzehn Minuten gebraucht, um die sechsunddreißig Meter nach oben zu klettern, und fünf Minuten hatten sie unten am Ende der Röhre zugebracht. Und während der ganzen Schinderei war ihre Atmung mehr oder weniger ein einziges Keuchen gewesen. Ihre Druckluftflaschen waren so gut wie leer.
    Falls sie die Aufgabe, die ihnen jetzt bevorstand, bewältigten, mussten sie einen ebenso schwierigen Aufstieg vollführen, um wieder aus dem Rohr herauszukommen, und dabei den ganzen Weg gegen die tosenden Fluten ankämpfen. Michael schätzte, dass sie ebenso viel Zeit brauchen würden, um sich wieder in Sicherheit zu bringen: fünfzehn Minuten. Er prüfte seinen Tauchcomputer.
    Sie hatten nur noch Sauerstoff für drei Minuten, wenn sie Glück hatten.
    Er beschloss, Susan noch nichts davon zu sagen. Es reichte völlig, wenn sie zu gegebener Zeit in Panik geriet. Jetzt wollte er sich auf das konzentrieren, was anstand; das Sauerstoffproblem musste warten. Michael stand auf und legte die Tauchausrüstung ab. Susan tat es ihm gleich und drehte ihren Körper dabei hin und her. Es war offensichtlich, dass sie üble Prellungen und Blutergüsse hatte; sie konnte von Glück reden, wenn nichts gebrochen war. Michael zog ein paar der Leuchtstäbe heraus, knickte sie und warf sie an verschiedenen Stellen in die Höhle. Als das orangefarbene Licht aufleuchtete, erlebte der Raum seinen ersten Sonnenaufgang seit Anbeginn der Zeit.
    »Es tut mir leid«, sagte Susan.
    »Warum bleiben Sie nicht hier und ruhen sich aus?«, fragte Michael, zog wieder die Karte heraus und studierte sie. Die Zisterne war deutlich markiert; sie befand sich am Ende eines langen Korridors, der zu drei Räumen führte, die mit dem Wort Liberia gekennzeichnet waren. Michael konnte kaum glauben, dass sie es so weit geschafft hatten. Obwohl er es Susan gegenüber nicht ausgesprochen hatte, hatte er sich selbst nur eine Chance von zwei zu eins eingeräumt, bis zu dieser Stelle vorzudringen. Rückblickend war er froh, dass sein Optimismus diese Zweifel und Ängste verdrängt hatte.
    Er hoffte nur, dass er jetzt noch genug Optimismus besaß, um sich etwas einfallen zu lassen, damit sie es zurück an die Erdoberfläche schafften.
    Susan legte immer noch ihre Tauchausrüstung ab. »Es tut mir leid. Noch mal baue ich keinen solchen Mist.«
    Michael sah sie an. So wütend er war, es beeindruckte ihn, dass sie bisher nicht über die Schmerzen geklagt hatte, denn ihr Körper war vermutlich mit hoher Geschwindigkeit gegen den Haufen Knochen geprallt. Trotz der Schmerzen hatte Susan die Kraft aufgebracht, einen großen Teil des Aufstiegs gegen die tosenden Fluten allein zu schaffen.
    »Alles in Ordnung?« Michael trat einen Schritt auf sie zu, als er sah, wie aus dem Saum ihres Shirts ein wenig Blut troff. Als er noch näher trat, konnte er eine Blutspur sehen, die zu ihrer Schulter führte.
    »Ja, alles klar.« Susan nickte und stand auf. »Anders als bei diesem Knochenhaufen und den Leichen …«
    »Ich weiß.«
    »Glauben Sie, dass die alle nach der Liberia gesucht haben?«
    Michael hob die Tauchtasche, die er Lexie abgenommen hatte, und schüttete ihren Inhalt auf den Boden. Obwohl es sich um weniger als dreißig verschiedene Stücke handelte, war ihr Wert größer, als Michael oder Susan es sich jemals hätten vorstellen können. Juwelen, Becher, eine Schatulle, verschiedene Utensilien, alle aus purem Gold. Einige besetzt mit kostbaren Edelsteinen, andere aufwendig geschnitzt. Und alle aus einer längst vergessenen Zeit.
    » Gefunden ist wohl das passende Wort.«
    »Wer waren diese Leute?«
    »Einer davon war Lexie. Was für ein Narr. Sein Seil ist gerissen.«
    »Wenn Lexie da unten war, dann …« Susans Augen weiteten sich vor Angst. »Paul.«
    »Ja«, erwiderte Michael, dem bewusst wurde, dass Lexie sicher nur

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