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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Klemmen, die Busch rasch am Türgriff befestigte und die Tür auf diese Weise mit dem riesigen, provisorischen Sicherungsbolzen versperrte.
    In der Mitte des Kreuzes befand sich eine Kurbel. Mit vier schnellen Drehungen bewegte Busch die Vorrichtung so, dass sie fest gegen den Türrahmen gedrückt wurde und zugleich den Türgriff blockierte. Öffnen ließ sich die Tür jetzt nur noch von außen, indem man das Kreuz entfernte; aus dem Inneren des Zuschauerraums war die nach innen schwingende Tür nicht mehr zu bewegen. Niemand würde den Zuschauerraum verlassen, bis Busch und Fetisow entschieden, dass er verlassen werden durfte.
    Busch zog seinen Laborkittel aus, drückte ihn unter den unteren Türrahmen und lief zurück durch den Korridor zum Fahrstuhl, wo Fetisow gerade aus dem Fahrstuhlschacht kletterte.
    »Haben Sie ihn ausgeschaltet?«
    Er nickte. »Die Party ist jetzt eine geschlossene Gesellschaft. Ohne unseren Segen kommt keiner mehr rein oder raus aus dem Loch.«
    »Lassen Sie uns das hier hinter uns bringen, bevor diese Leute sich an der Frau vergreifen«, drängte Busch.
    Gemeinsam liefen sie den Korridor hinunter und zogen dabei ihre Waffen. Obwohl es hier unten keine weiteren Gänge gab, drehte Busch sich zwischendurch immer wieder um; er wusste nicht, warum, aber in irgendeinem Winkel seines Hirns hatte er das überwältigende Gefühl, geradewegs in eine Katastrophe hineinzulaufen, und auf seinen Instinkt hatte er sich noch immer verlassen können.
    Sie erreichten die Tür, die in den Operationssaal führte, und stellten sich rechts und links davon auf. Fetisow zog eine Fernsteuerung aus der Tasche. »Alles klar?«
    Busch nickte. »Ich glaube, einer der Ärzte ist gar keiner. Er sah mir zu … zu grob aus, um hier unten hinzugehören.«
    Fetisow legte den linken Daumen auf den Knopf. »Sicherheitsdienst?«
    »Vielleicht sogar Schlimmeres.«
    »Ist er im Zuschauerraum oder im OP?«
    »Ich glaube, im Zuschauerraum.«
    »Falls er die Absicht hat, den Helden zu spielen, weiß ich das Problem perfekt zu lösen.« Fetisow hielt die Fernsteuerung in der linken Hand; mit der rechten umklammerte er eine schwere Pistole.
    Ohne noch einen weiteren Gedanken zu verschwenden, drückte Fetisow den Knopf. Ein leises Poltern war zu hören, dem ein Schrei folgte, dann ein weiterer Schrei, bis sie die Panik aus dem Inneren des Saals zwar schallgedämpft, aber trotzdem deutlich vernehmen konnten. Dann begann die Tür zum Zuschauerraum zu beben, doch die Eisenstäbe hielten. Niemand würde es nach draußen schaffen, obwohl es die Leute im Saal nicht davon abhielt, weiter auf die Tür einzudreschen.
    Fetisow überprüfte seine Waffe, schob eine Kugel in die Kammer und blickte Busch an.
    Busch tat es ihm gleich, hob seine Waffe, hielt sie mit beiden Händen, nickte und trat die Tür zum Operationssaal auf.

38.
    M ichael und Susan warfen einen Blick zurück in die Vergangenheit, einen Blick zurück durch die Geschichte. Der Raum war ein glanzvolles Beispiel für ein lange vergangenes Zeitalter, in dem Lehnsherren neben Renaissancekünstlern, Philosophen und Denkern gelebt hatten, deren Arbeiten die Welt bis zum heutigen Tag beeinflussten.
    Der gewaltige Raum war fast zwanzig Meter tief und über sechs Meter breit. Die Decke war viel niedriger, als Michael sich vorgestellt hatte, maximal zwei Meter hoch. Wie alles andere, was er bisher gesehen hatte, war der Raum aus Granit und rotem Backstein, allerdings war er sehr viel aufwendiger gestaltet. Die Wände wurden von eleganten Bücherregalen verdeckt, die mit Blattgold-Intarsien verziert und mit kostbaren Juwelen besetzt waren; jedes für sich war ein einzigartiges Meisterwerk.
    Nicht nur Bücher standen auf den Regalen, es lagen auch Rollen und Pergamente darauf. Als Michael genauer hinsah, stellte er fest, dass er hier im wahrsten Sinne des Wortes auf eine »Beurkundung« der Geschichte blickte, die man akribisch zusammengetragen und für alle Zeiten versteckt hatte.
    Er nahm ein Buch von einem der Regale, denn seine Neugier war größer als sein Sinn für den Erhalt dieser Kunst. Es war eine Bibel, von Hand geschrieben; die Farben waren prachtvoll wie eh und je. Michael stellte das Buch zurück ins Regal und schaute nach unten auf die Schriftrollen. Einige waren aus Pergament, andere aus Papyrus und deshalb trocken, und sie trugen verschiedene Bezeichnungen in Griechisch, Aramäisch, Lateinisch und Russisch. Ein Zeugnis dessen, wem sie im Laufe der Zeit gehört hatten. Ihm

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