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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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brachen ihr fast das Herz. Sie konnte den Schmerz in ihren Augen nicht verbergen und schaute rasch wieder weg. Alles, was sie in der vergangenen Woche getan hatte, war umsonst gewesen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Stephen tot war.
    »Ach ja, noch etwas.« Zivera stützte sich auf die Brüstung und blickte aufs Meer hinaus. »Versuchen Sie nicht zu fliehen. Ich habe den alten Mann unterschätzt. Für Sie habe ich zusätzliche Wachen abgestellt. Die Männer haben Anweisung, sofort zu schießen.«
    Susan fühlte sich emotional wie auf einer Achterbahn. Der Aussicht, möglicherweise getötet zu werden, schenkte sie kaum Beachtung. Das Einzige, was sie mitbekam, war die Information, dass Stephen entkommen war. Aus den Tiefen der Verzweiflung wurde sie emporgerissen in die höchsten Höhen der Freude und Erleichterung.
    Zivera überließ sie ihren Gedanken und ging ohne ein weiteres Wort zurück ins Haus. Susan blickte zum wolkenlosen Himmel hinauf, der am Horizont übergangslos mit dem Meer verschmolz. Allmählich atmete sie wieder ruhiger, langsam und gleichmäßig, und ihr innerer Aufruhr legte sich, sodass sie wieder klar denken konnte.
    Aus fünfzehn Metern Höhe blickte sie über die Brüstung aus Marmor auf die beiden Wachen hinunter, die gerade ihren Rundgang machten; dann schaute sie wieder aufs Meer hinaus, auf das Spiel von Licht und Schatten und auf die schnittige Jacht.
    War diese wundervolle Aussicht für sie, Susan, die letzte auf Erden?

55.
    K riegt das bitte nicht in den falschen Hals«, sagte Simon. »Aber wir müssen die Schatulle zurückbekommen, oder es spielt keine Rolle mehr, ob wir Susan retten können oder nicht. Wenn die Schatulle geöffnet wird, stirbt sie genauso wie wir anderen.«
    »Wie bitte?«, meldete Kelley sich zu Wort. »Was reden Sie denn da für einen Blöd …«
    Michael hob die Hände. »Gib mir ein paar Minuten, und ich werde dir alles erklären.« Er wandte sich wieder an Simon. »Mach dir keine Sorgen wegen der Schatulle.«
    »Keine Sorgen?«, wiederholte Simon verwirrt.
    Michael nickte.
    Simon schwieg, doch seine Miene blieb sorgenvoll.
    Die fünf Männer – Michael, Stephen Kelley, Martin, Busch und Simon – scharten sich in Kelleys Privatjet um den Konferenztisch. Aus einem kleinen korsischen Dorf, ungefähr zwanzig Kilometer südlich an der Küste, hatte Martin Speisen und Getränke liefern lassen. Obwohl sie alle hungrig waren, hatten sie kaum etwas angerührt, abgesehen von Busch, der sich nie eine Mahlzeit entgehen ließ.
    Michael wandte sich wieder Kelley zu. »Wie gut kennst du dich in der Gegend hier aus?«
    »Um was für eine Schatulle geht es hier eigentlich?«, fragte Kelley, der zusehends die Geduld verlor und von der Tortur, die er gerade hinter sich hatte, so erschöpft war, dass man es von seinem Gesicht ablesen und in seiner Stimme hören konnte. Er zeigte mit dem Finger auf Simon. »Wovon redet er?«
    »Ich werde es dir gleich erklären«, vertröstete Michael ihn und versuchte, gelassen zu klingen, um ihn auf diese Weise zu beruhigen. »Wir müssen erst klären, wie wir uns Zutritt auf Ziveras Gelände verschaffen und wie es danach weitergehen soll. Was hast du von der Anlage in Erinnerung?«
    »Nicht viel, es war ja dunkel wie in einer Höhle.« Kelley lehnte sich in den ledernen Tagungssessel zurück und durchwühlte seine Taschen. »Ich kenne mich allerdings im Haupthaus aus. Eigentlich ist es eher ein Schloss. Und was das umliegende Gelände angeht, könnte das hier vielleicht helfen.« Er warf Michael ein zerknittertes Stück Papier zu. Es war die Karte des Anwesens, die er von der Wand des Wachhäuschens gerissen hatte, als er auf der Flucht gewesen war.
    Michael faltete die Karte auseinander und grinste. »Da soll noch mal einer behaupten, wir wären uns nicht ähnlich«, murmelte er. Er schaute sich die Karte kurz an und reichte sie dann an Simon weiter. »Meinst du, wir können irgendwie da reinkommen?«
    Simon schaute auf die Karte und breitete sie schließlich auf dem Tisch aus, damit alle darauf blicken konnten. Die Karte war nicht detailliert; sie zeigte lediglich die Standorte der einzelnen Gebäude und vermittelte einen allgemeinen Überblick über das Gelände.
    Während alle sich über die kleine Karte beugten und sie studierten, läutete das Flugzeugtelefon. Obwohl ein Apparat auf dem Konferenztisch stand, nahm Martin das Gespräch am Wandtelefon entgegen und meldete sich mit leiser Stimme, um niemanden zu stören. Im

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