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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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wurde. Jenkins schließlich war für die wichtigsten Geräte verantwortlich: die Mess- und Analyserechner, die den Inhalt des Albero della Vita innerhalb von Sekunden, nachdem der Deckel angehoben wurde, identifizieren würden.
    »Sind Sie so weit, meine Herren?« Ziveras ungeduldige Stimme drang aus den Lautsprechern.
    Lloyd blickte zu Habib und Jenkins hinüber. Obwohl sie bestens abgeschirmt waren und sich nicht in unmittelbarer Gefahr befanden, brauchte er noch einen Moment. Julian hatte großes Vertrauen in sein Team und die Einrichtung gezeigt. Er hatte jeden von ihnen ein Jahr zuvor für diese Aufgabe ausgesucht und zahlte ihnen ein Gehalt, das zehnmal höher war als der Betrag, den sie in ihrem ganzen Leben verdienen konnten. Mit vereinten Kräften hatten sie die Planung und den Bau des Labors überwacht, das allein für diesen Zweck bestimmt war. Es war vier Monate lang ungenutzt gewesen und hatte nur auf die Schatulle gewartet, die jetzt auf der anderen Seite des Glases stand. Zivera hatte den Männern versichert, dass die Schatulle für den Fall, dass ihr Inhalt zerstörerisch war, sofort vernichtet würde, sodass sie keinen Schaden anrichten könne. Aber so etwas war über die Jahrtausende hinweg schon oft behauptet worden. Die Geschichte hatte die Entwicklung chemischer, biologischer und nuklearer Waffen miterlebt, und alle waren irgendwann dem Stadium friedlicher Forschung entwachsen. Regierungen waren schnell bereit, solche Projekte mit gewaltigen Summen zu finanzieren, um sie dann zu ihrem Eigentum zu erklären und als militärische Waffe zu nutzen, die ihnen die Vormachtstellung sicherte.
    Lloyd betrachtete das neue Projekt nicht als religiöse Mission im Namen Ziveras und auch nicht als Vereinigung von Wissenschaft und Religion. Hier ging es einzig und allein um einen Mann, der besessen war von der Idee des ewigen Lebens. Doch für den Wissenschaftler in Lloyd war die Verlockung, bei einer so bahnbrechenden Entdeckung dabei zu sein, viel zu groß. Gleiches galt für seine Kollegen, die neben ihm standen. Zivera hatte sie erstklassig bezahlt, und jetzt erwartete er, dass sie die Aufgabe erledigten, die anstand. Er vertraute diesen Männern und der Einrichtung, die sie konzipiert hatten.
    »Gibt es irgendein Problem?«, rief die allwissende Stimme Ziveras.
    Habib und Jenkins blickten zu Lloyd hinüber. Wortlos teilten sie diesen letzten Augenblick, bevor sie die Grenze überschreiten würden. Denn so sehr Zivera ihnen auch vertraute und behauptete, er spüre keine Gefahr – niemand konnte wissen, was hier gleich geschehen würde.
    »Nein, Sir«, antwortete Lloyd auf Ziveras Frage. Dann schob er die Hände in die Kontrollhandschuhe und streckte die Arme aus. Die mechanischen Arme auf der anderen Seite des Glases ahmten jede seiner Bewegungen haargenau nach. Lloyd ließ jeden Finger spielen, drehte die Handgelenke und klatschte in die Hände. Die mechanischen Hände machten es ihm exakt nach und endeten mit einem lauten Klirren von Metall auf Metall. Habib schaltete die digitalen Aufnahmegeräte ein und stellte den Fokus jeder der vier Kameras ein. Jenkins nahm eine letzte Messung der Luft vor und nickte Lloyd zu.
    Die linke mechanische Hand griff nach dem Schraubenzieher. Lloyd hob ihn an, schob ihn vorsichtig ins Schlüsselloch und hielt mit seinem rechten Roboterarm die Schatulle fest. Er machte eine halbe Drehung. Alle hörten über die hochempfindlichen Lautsprecher das Klick .
    Jenkins überprüfte die Luftmessung. Keine Veränderung.
    Habib stellte eine der Kameras neu ein und zoomte das Bild der Schatulle auf den Monitor. Dann betätigte er einen Schalter. Eine extrem helle Halogenlampe leuchtete auf. Ihr Licht fiel auf den Deckel der Schatulle, wodurch goldene Schatten durch den Raum wallten.
    Mit dem rechten Roboterarm hielt Lloyd die Schatulle am Boden, während er mit dem linken Arm langsam den Deckel anhob.
    Habibs Blicke klebten förmlich auf dem Bildschirm, als die Scharniere sich bewegten und der verzierte Golddeckel sich hob. Die mechanischen Arme verdeckten den Blick für einen kurzen Moment; dann zog Lloyd sie zurück. Die Männer hielten den Atem an. Lloyd blickte auf den Bildschirm, auf dem die Schatulle in Großaufnahme zu sehen war.
    Habib reckte den Hals, um besser sehen zu können.
    Jenkins überprüfte noch einmal die Luft. Die Messungen erfolgten alle Zehntelsekunde.
    Ein Jahr lang hatten die Männer sich vorbereitet, hatten jedes nur denkbare Szenarium durchgespielt. Doch

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