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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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erfundene Geschichte schrieben und Hochglanzbroschüren für ihre Mitglieder entwarfen.
    Michael blickte durch die letzte Tür auf dem Korridor und entdeckte den Konferenzraum. Sein Herz schlug vor Vorfreude schneller. Der Tisch stand voller Behälter, die Essen enthielten, und war übersät mit Zeitungen. In der Ecke hing ein Fernseher, der ohne Ton lief.
    Michael atmete tief durch und öffnete die Tür.
    Susan war nicht da.
    Plötzlich gingen die Lichter aus, und es wurde stockfinster im Raum. Michael warf sich auf den Boden, zog seine Pistole und betete, dass sich seine Augen möglichst schnell an das fehlende Licht gewöhnten.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und acht Wachmänner stürzten in den Raum. Jeder von ihnen zielte mit einem Gewehr auf Michael. Er wusste, dass er ein paar Schüsse abfeuern konnte, aber das würde nichts bringen. Er würde im nächsten Moment tot sein, und dann blieb Susan gar keine Hoffnung mehr auf ein Überleben. Michael ließ die Pistole aus seiner Hand gleiten. Lang ausgestreckt lag auf dem Bauch. Die Wachen umstanden ihn.
    Zwei Wachmänner packten ihn und hievten ihn auf einen Stuhl. Die Lampen gingen wieder an, und Julian kam in den Raum. Seine Frisur war so perfekt wie an dem Tag, an dem Michael ihn kennengelernt hatte, und sein Jackett war so sauber und frisch gebügelt, als hätte er es gerade erst angezogen. Er strahlte über das ganze Gesicht, doch war es kein freudiges Lächeln; es war ein Triumphieren, das von einem Sieg kündete. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Sie töte, wenn Sie sich nicht an meine Anweisungen halten.«
    Michael starrte den Mann düster an, während er sich selbst dafür schalt, so blind in eine Falle getappt zu sein.
    »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen mir die Schatulle bringen und keine Dummheiten machen, und doch sind Sie jetzt hier und spielen den Helden. Womit das Thema Susan erledigt wäre«, sagte Julian, als wären Tatsachen nun einmal nicht zu ändern.
    »Wenn Sie Susan umbringen, bekommen Sie gar nichts«, entgegnete Michael und hoffte, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen. »Wenn sie nicht überlebt, haben Sie keine Chance, die Schatulle zu bekommen.«
    Brutal wurde Michael auf die Füße gerissen und herumgewirbelt. Im nächsten Moment blickte er in das milchig-weiße Auge von Fetisow. Dessen Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, als er Michael die Waffen abnahm und ihm den Rucksack von der Schulter riss, den er auf den Konferenztisch fallen ließ. Der stämmige russische General öffnete den Rucksack und griff hinein. Er zog zwei Kletterseile heraus, vier Magazine mit Munition und ein orangefarbenes Erste-Hilfe-Kästchen. Er hob den Deckel des Kästchens. Pflaster, Watte und eine Spritzkanüle kamen zum Vorschein.
    Fetisow griff nach einem der Pflaster, hielt es hoch und lachte. »Ich glaube nicht, dass das helfen wird.«
    Draußen auf dem Korridor war plötzlich Tumult. Ein Wachmann betrat den Raum und flüsterte Julian etwas zu, der daraufhin lächelte und nach draußen auf den Gang trat.
    Michael schaute auf seine Vorräte, die verstreut auf dem Tisch lagen. Zornig blitzte er Fetisow an. Dann sah er sich nacheinander jeden der acht Wachmänner an, die um ihn herumstanden und deren Waffen schussbereit auf ihn gerichtet waren.
    Julian kehrte zurück und streckte Michael die Hand entgegen. »Was wollten Sie gerade sagen?«
    Michael starrte fassungslos auf den Gegenstand, den er plötzlich in Julians Hand sah. Das konnte nur eines bedeuten: Sie waren in den Jet eingedrungen. Und falls dem so war, bestand die große Wahrscheinlichkeit, dass Stephen Kelley, der Vater, den Michael gerade erst wiedergefunden hatte, tot war. Denn Michael starrte auf die Schatulle, die in ihrem goldenen Glanz in Julians Hand lag.
    »Es zahlt sich aus, überall seine Netze auszuwerfen«, sagte Julian. »Und seine Feinde zu kennen. Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass unsere treuesten Freunde über die Fähigkeit verfügen, uns am schändlichsten zu verraten?«
    Julian trat zur Seite, und endlich konnte Michael durch die Tür nach draußen blicken. Dort im Korridor stand sein Vater, mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck.
    »Man weiß nie, wem man wirklich vertrauen kann. Nicht wahr, Stephen?«, fragte Julian.
    Aber Stephen schwieg.
    Michael hatte das Gefühl, ihm würde jemand in die Magengrube schlagen, als er Stephen anschaute. Im ersten Moment wusste er nicht, wie groß der Verrat war; dann aber wurde es ihm klar. Es war jemand im Flugzeug

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