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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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gewesen, dem sie nicht hatten vertrauen können.
    Martin betrat den Raum. Stumm schaute er Michael, dann wieder seinen Vater.
    »Martin«, sagte Julian. »Warum bringst du deinen guten Freund Mister Kelley nicht nach unten in den Weinkeller und bietest ihm ein Glas vom 82er Mouton Rothschild an?«
    Martin grinste über das ganze Gesicht. Dann lief er zurück auf den Korridor zu Stephen, packte dessen Arm und führte ihn davon.

62.
    E ine Kugel genügte. Sie traf den Wachmann in die Stirn, trat aus seinem Hinterkopf aus und schlug in die Seitentür des medizinischen Gebäudes ein. Für den zweiten Wachmann waren zwei Schüsse nötig. Simon stand auf einer Grasböschung auf der anderen Seite der Straße und hatte sich seine Ziele genau aufgereiht. Er und Busch rannten hinüber und zogen die beiden Toten in das umgebaute Kutschhaus. Außer den beiden Wachmännern war niemand dort. Als sie durch die kleine Eingangshalle rannten, stellten sie fest, dass die Tür zur Feuertreppe weit offen stand.
    »Steh du hier Schmiere«, sagte Simon. »Ich brauche nur eine Minute.«
    »Wie willst du das anstellen?«, fragte Busch und hielt dabei mit beiden Händen sein Gewehr. »Du wirst sie allein doch gar nicht tragen können.«
    »Ich habe nicht die Absicht, sie zu tragen.« Simon sah ihn an. »Ich werde sie einäschern.«
    »Sie einäschern?«, wiederholte Busch geschockt.
    »Das ist schon okay, sie wollte es so.« Simon lief die Treppen hinunter.
    »Der wird uns doch alle in die Luft jagen«, murmelte Busch, hob sein Gewehr und spähte aus der Tür in die Nacht.
    Simon betrat einen langen Korridor. Die Hauptbeleuchtung war abgeschaltet, was ihn nur noch mehr in Alarmbereitschaft versetzte. Simon prüfte seine Tasche und zog fünf Sprengsätze heraus. Er hatte sie sich in Moskau besorgt; der russische Gangster, der Simon die Pistole beschafft hatte, verlangte fünftausend Dollar pro Stück. Das Gemisch aus Magnesium, Kordit und Natrium explodierte mit einer Hitze von eintausenddreihundertsiebzig Grad Celsius und konnte das Gebäude innerhalb von Minuten vernichten. Doch auf das Gebäude hatten sie es nicht abgesehen.
    Simon hatte Genevieve ein Versprechen gegeben, das er jetzt einlösen würde.
    Als er den Korridor hinunterlief, wurde die Luft merklich kühler. Die Notbeleuchtung spendete nur wenig Licht, sodass sein Körper lange, dunkle Schatten warf. Die Tür zum Laboratorium war direkt vor ihm und stand weit offen. Mit jedem Schritt, den er tat, fiel die Temperatur weiter, bis Simon seinen Atem sehen konnte.
    Als er sich der Tür näherte, bot sich Simon ein unwirklicher Anblick. Die feuchte Wärme des Sommers, die hier eingedrungen war, hatte die Innenseiten des Türrahmens an den Stellen, an denen die Feuchtigkeit kondensiert war, mit weißem Reif bedeckt, und mit jedem Schritt, den Simon tat, wirbelte er nebelartige Schwaden über den Fußboden.
    Simon trat durch die Tür. Er sah sich um, hielt sich dabei mit dem Rücken zur Wand, bewegte sich seitwärts durch den Raum. Scheinwerfer strahlten von der Decke auf den leeren Operationstisch in der Mitte des Raums herunter, neben dem Schalen mit sterilen Geräten standen. Es war alles vorbereitet für eine Obduktion.
    Simon lief um den Tisch herum, hielt seine Waffe dabei senkrecht hoch, als sein Herz plötzlich einen Schlag aussetzte. Vier Tote lagen auf dem Fußboden, in tiefroten Blutlachen, die ihre Schädel umrahmten wie Heiligenscheine und in der kalten Luft dampften. Simon untersuchte die Kopfwunde des ersten Arztes, auf dessen Namensschild »Lloyd« stand. Das Einschussloch war klein und befand sich genau über dem rechten Auge des Mannes.
    Simon stand da, schaute sich weiter in dem Raum um und versuchte dahinterzukommen, was hier Sache war. Nichts war in Unordnung. Alles war dort, wo es hingehörte. Jedes Skalpell, jede Knochensäge, jede Nadel lag einsatzbereit in ihrer jeweiligen Schale für eine Obduktion, die niemals stattfinden sollte. Diese Ärzte waren überraschend und binnen Sekunden nacheinander getötet worden. Keiner von ihnen hatte Zeit gehabt, zu reagieren. Keiner von ihnen schien sich gewehrt zu haben. Telefonhörer lagen auf den Gabeln, Handys steckten am Gürtel, und es waren keine improvisierten Waffen zu sehen, um einen Angreifer abzuwehren.
    Ohne noch weitere Zeit zu verschwenden, ging Simon zu dem Kühlfach, bekreuzigte sich und öffnete die Tür. Als er ins Fach hineinschaute, das die Größe eines Sarges hatte, drückte er so fest auf den

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