Die Quelle
nach diesem Kampf
mit dir unterhalten. Treffen wir uns vor Isentiens Zelt?’
Natürlich war Leathan neugierig und stimmte dem
Treffen zu. Für mehr telepathischen Kontakt war keine Zeit, denn der Kampf
in der Arena begann und erforderte ihre Aufmerksamkeit.
Beide Clans standen sich gegenüber, ihre Schwerter
gezückt und ihre Schilde gehoben. Sie waren zehn gegen zehn, doch Marindas
Clan hatte anscheinend nicht vor, diese Zahl als eine Aufforderung zu Duellen
zu betrachten. Ihre Kampftaktik war offensichtlich auf der Schlagkraft von
Lidriak aufgebaut. Der Hüne stand hinter einer Mauer von acht Kriegern,
ein Krieger stand unmittelbar hinter ihm, um ihm den Rücken frei zu
halten. So formiert, näherten sie sich langsam ihren Gegnern. Die Krieger
Aludians konnten sich bereits ausmalen, was die Taktik des Hünen sein
würde, doch hatten sie keine Strategie parat, die sie hätten
entgegnen können. Sie warteten auf den Angriff von Marindas Clan,
wahrscheinlich eher auf Glück denn auf Verstand hoffend. Sihldan beugte
sich zu Leathan und flüsterte.
„Wie würdest du gegen Marindas Clan vorgehen?“
Leathan zögerte. Taktik war nicht seine Stärke,
dafür hatte er Krial und Ethira, doch ein Versuch, selbst die Lösung
zu finden, kostete ihn in diesem Augenblick nichts.
„Ich denke sie sollten drei der besten Krieger auf die
Mitte konzentrieren, die zwei Krieger, die als Schutzschild vor Lidriak stehen,
kampfunfähig machen, und so versuchen, bis zu ihm zu kommen. Er muss so
schnell wie möglich außer Gefecht gesetzt werden.“
„Nicht schlecht…“, bemerkte Sihldan und nickte
abschätzig, „aber zu leicht zu durchschauen und zu schwer zu realisieren.“
Als sie nur noch wenige Meter voneinander entfernt waren,
änderten die Krieger Aludians ihr zögerliches Verhalten. Statt zu
versuchen, durch die Mitte zu stürmen, wie Leathan es vorgeschlagen
hätte, teilten sie sich in zwei Fünfer-Gruppen auf und versuchten, im
Laufschritt über die Flanken anzugreifen. Da Marindas Clan die
stärksten Krieger in der Mitte positioniert hatte, sah es kurzfristig aus,
als ob Aludians Clan damit die richtige Strategie gewählt hatte. Die ersten
Zweikämpfe wirkten ausgeglichen, ein Krieger von Marindas Clan wirkte
sogar, als habe er größte Schwierigkeiten seinen Angreifer noch
abzuwehren. Ein Krieger Aludians hatte ihn mit nur wenigen Schlägen
entwaffnet und in die Knie gezwungen, so konnte er nur noch seinen Schild
abwehrend festhalten und darauf hoffen, Hilfe von seinen Freunden zu bekommen.
Als jedoch das Schwert abermals auf ihn niederschlug, stand plötzlich
Lidriak hinter ihm. Als sei diese List längst geplant gewesen, duckte sich
der vermeintlich in Not geratene Krieger, während Lidriak den Augenblick
nutzte, da Aludians Krieger unvorsichtig ausholte, um selbst zuzuschlagen. Mit
einem einzigen präzisen, kraftvollen Hieb spaltete er seinen Schädel…
Stille umgab Leathan auf der Tribüne der Nomaden,
während Aludians Clan den ersten Toten des diesjährigen Turniers beklagte.
Sihldan wirkte erschüttert, während Leathan den
Blick senkte, um das beginnende Massaker nicht mit ansehen zu müssen. Schließlich
fand Sihldan die Worte, um auszudrücken, was die meisten der Anwesenden zu
denken schienen.
„Er hätte ihm die Schulter zertrümmern
können! Das hätte doch gereicht! Dieser Lidriak ist ein
Schlächter, er sollte vom Turnier ausgeschlossen werden!“
Sihldan verfolgte die Kämpfe weiter, doch die Taktik
von Marindas Clan wurde gnadenlos weitergeführt… Nach dem dritten
Todesopfer, warf Aludians Clananführer plötzlich seine Waffe und
seinen Schild zu Boden. Er sank auf die Knie in Richtung Anthalions
Tribüne als Zeichen der Aufgabe.
Schlagartig hörten die Kämpfe auf. Das Publikum
war erschüttert und Buhrufe ertönten. Nur selten hatte ein Clan die
Option der Aufgabe gewählt. Sogar am Vormittag hatten die chancenlosen
Gegner Sulidians den Kampf zu Ende geführt. Sihldan schüttelte den
Kopf und wie die meisten Nomaden um ihnen, sah er angewidert von der
Siegerverkündung weg.
„Möge uns diese Schmach erspart bleiben, aber
hätten sie nicht aufgegeben, hätte ihr Clan ihre besten Krieger
verloren… Was hätte ihnen das gebracht? Sie haben jetzt richtig
entschieden, aber die falsche Taktik gegen Lidriak gewählt.“
Leathan hatte die Worte seines Freundes kaum gehört,
denn in der Arena hatte sich Lidriak in Richtung der Zuschauder Tribüne
gewandt und sah dirket zu ihm, als habe er nur
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