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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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wenig später trabten ihre frisch angemieteten Pferde
in Richtung Arena.
    Als sie nahe genug waren, um den kriegerischen Lärm
der Vormittagskämpfe zu hören, verschwand Leathans restliche gute
Laune schlagartig. Bis dahin hatte er es geschafft, die bevorstehende Aufgabe
halbwegs zu verdrängen. Balsik zahlte den Kutscher mit Leathans Geld, dem
plötzlich zusätzlich bewusst wurde, wie nachlässig er damit
umgegangen war.
    „Balsik, ich glaube ich habe in den letzten Tagen etwas
zu viel Geld ausgegeben, könntest du bei Gelegenheit wieder einen meiner
Smaragde verkaufen?“
    „Ja, sicher, nur während des Turniers wirst du
weniger dafür bekommen. Viele brauchen Bares, um wetten zu können!“,
gab er betrübt zu bemerken.
    Leathan zuckte mit den Schultern. „Das ist egal. In
Ker-Deijas braucht man kein Geld und keinen Reichtum. Für die wenigen
Tage, die ich hier noch verbringen werde, wird es reichen.“ Balsik wirkte etwas
erstaunt, sogar betrübt, und Leathan wurde bewusst, wie fremd oder gar
anmaßend seine Worte für Jemanden klingen mussten, der sein ganzes
Leben auf Geld gehofft hatte, um sich frei kaufen zu können.
    Auf der Suche nach etwas Essbarem ließ Leathan sich
von einer Rinderkeule am Drehgrill verlocken, und wieder musste Balsik
standesgemäß den Kauf vornehmen, diesmal von Ethira begleitet. Mit
vier gewaltigen Portionen kamen die beiden zurück und gemeinsam suchten
sie einen Platz auf der Wiese, um im Sitzen essen zu können. Man konnte
den Lärm der Arena von hier aus zwar noch immer gut hören, doch die
vielen kleinen Gruppen, die es sich auf dem Boden bequem gemacht hatten,
ließen eine eher gemütliche Atmosphäre aufkommen. Als die
Trommeln aus der Arena hallten, war es Ethira, die der kleinen Gruppe wieder
Ernsthaftigkeit einreden musste.
    „Wir sollten jetzt gehen, Marindas Clan wird gleich
kämpfen, das dürfen wir nicht verpassen.“
    Leathans aufkeimende gute Laune verblasste wieder, doch
er stand auf und folge pflichtbewusst seinen Freunden. Er versuchte dabei eine
aufflackernde Vision zu unterdrücken, doch diese hinterließ kein
gutes Gefühl in seiner Magengrube. Mehr denn je fürchtete er sich vor
diesem Tag.
    *
    Es gab zwei Publikumszonen, die für die Krieger der
Clans und deren Begleiter reserviert waren. Balsik, Ethira und Krial kannten
diese bereits und führten Leathan zu einem der Eingänge. Leathan
durfte sich auf die von Gardisten streng bewachte Tribüne setzen,
während seine drei Begleiter nur Anrecht auf einen Stehplatz in der
unteren Ebene hatten. Kaum hatte er die Tribüne betreten, entdeckte
Leathan einige andere Nomadenkrieger, die bereits Platz genommen hatten, um so
wie er selbst, mehr über ihre Gegner zu lernen. Unter ihnen entdeckte er
auch Sihldan, der ihn zu sich winkte.
    „Willkommen, mein Freund, hast du endlich die
Ernsthaftigkeit des Turniers erkannt?“
    Durch den scherzhaften Tonfall seines Freundes gewann Leathan
ein wenig von seiner guten Laune zurück. Mit einem Lächeln auf den
Lippen setzte er sich zu Sihldan und ließ sich eine kurze Zusammenfassung
des vorherigen Kampfes geben.
    „Du hast Sulidians Clan verpasst. Sie haben alle Rekorde
gebrochen. Kaum hatte der Kampf begonnen, hatten sie bereits gesiegt.“
    „Bei dem Gegner, den sie sich ausgesucht haben, ist es
kaum erstaunlich. Haben sie jemanden getötet?“, zeigte sich Leathan nicht
wirklich beeindruckt.
    Sihldan verneinte. „Nein, Sulidians Clan scheint ein
ehrenhafter Gegner zu sein.“
    „Was anderes hätte ich nicht erwartet.“
    „Ich auch nicht.“, gab Sihldan zu.
    Während die zwanzig Krieger von Marindas und
Aludians Clan die Arena unter dem erneuten Jubel des Publikums betraten,
gönnte es sich Leathan, kurz einen Blick zur Tribüne Anthalions zu
werfen. Dort war er verblüfft Alienta an der rechten Seite des Herrschers
zu entdecken, ein Platz, um den ihn sicherlich die Hohepriester beneideten, die
nur in der zweiten Reihe sitzen durften. So waren also die Gerüchte wahr,
die besagten, er sei Anthalions Berater geworden… Fast umgehend fiel ihm auf,
dass auch wenn er den Regenten in einem Kerker kennen gelernt hatte, er damals
stärker und glücklicher gewirkt hatte als jetzt. Der Versuchung,
telepathischen Kontakt zu ihm zu suchen, widerstand Leathan vorerst, doch der
alte Mann hatte ihn ebenfalls bemerkt und er war nicht so zögerlich, ihn
zu telepathisch anzusprechen.
    ‚Sei gegrüßt Bote. Ich habe gehofft, dich
heute früh genug zu finden. Ich würde mich gerne

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