Die Quelle
angebracht gewesen.
„Nun, wie ihr wollt. Dann gehen wir auf die Palastinsel
und amüsieren uns ein wenig, ehe ich wieder in die Arena muss. Ich
würde mich gerne ablenken.“
Streng wirkte Krials Blick und vorwurfsvoll wie der eines
Meisters klang sein Tonfall, als er antwortete.
„Ablenkung kannst du nicht brauchen, du musst auf dein
Ziel konzentriert bleiben. Wir gehen auf die Palastinsel, essen etwas und dann
schauen wir uns die anderen Kämpfe an. Nur so können wir deine Gegner
kennen lernen und einschätzen.“
Balsik schüttelte den Kopf, als er sah, dass Leathan
nicht widersprach, obwohl Krial ihm offensichtlich seine Vorfreude auf etwas
Ablenkung genommen hatte. Der kleine stinkende Krial hatte tatsächlich
seinem Herrn einen Befehl erteilt und war damit durchgekommen! Die Sympathie,
die er den zwei Baseff am Vortag entgegengebracht hatte, verflog vorerst
wieder.
*
Die vier machten sich auf den Weg, um zu Fuß die
Tempelanlage zu verlassen. In den Gärten trafen sie vor allem auf Diener,
die damit beschäftigt waren, die Pferde zu putzen und deren Fesseln
für die Kämpfe zu bandagieren.
Sie gelangten zu den Toren der Anlage, in dem Augenblick
da diese geöffnet wurden, um die Krieger von Aludians Clan passieren zu
lassen. Die Nomadenkrieger wirkten ein wenig bedrückt, was
verständlich war, angesichts der geringen Chancen, die sie hatten, bei
ihrem bevorstehenden Kampf gegen Marindas Clan den Sieg davon zu tragen.
Auf ihrem Weg zur Palastinsel, fand Balsik die
Gelegenheit einige Worte mit Leathan zu tauschen, als Ethira und Krial zu weit
waren, um ihn zu hören.
„Leathan, mein Herr, wie kannst du es niederen Sklaven
erlauben, so mit dir zu sprechen? Krial hat es sogar gewagt, dir einen Befehl
zu erteilen! Er dürfte nicht mal einen Namen tragen! Wenn irgendjemand das
mitbekommt, verlierst du deine Erlaubnis, Sklaven zu besitzen.“
„Balsik…“, bemühte sich Leathan um einen taktvollen
Ton, „...ich wünschte du würdest auch wie Krial mit mir sprechen. Ich
brauche keine Sklaven, ich brauche Freunde, die keine Angst haben, mir zu
sagen, wenn ich mich irre. Krial und Ethira wissen, dass sie nur so mit mir
sprechen können, wenn kein Fremder dabei ist. Sie werden sich daran
halten, oder glaubst du wirklich, sie würden es riskieren, als
Opfersklaven verkauft zu werden? Krial hatte Recht, als er mein leichtsinniges
Verhalten aufgezeigt hat. Ich glaube, ich verdränge nur den heutigen Tag,
weil ich Angst habe… Ich habe Angst und ich brauche Freunde.“
Balsik drehte sich zu den beiden Baseff um und musste
feststellen, dass, nun da sie auf eine belebte Straße gingen, die zwei
unterwürfig zu Boden sahen und Leathan in respektvollem Abstand folgten.
Er musste zugeben, sein Misstrauen schien unberechtigt. Nun quälte ihn
vielmehr was Leathan gesagt hatte. Er hatte Angst? Wie konnte es nur sein, dass
ein so großer Krieger sich fürchtete?
Nach nur wenigen Minuten waren sie an der Brücke
angelangt, die zur Palastinsel führte. Leathan ging
standesgemäß an der langen Schlange vorbei und zeigte dem Gardisten
sein Medaillon, doch dieser runzelte die Stirn.
„Als Teilnehmer an dem Turnier solltest du dich nicht mit
dem Pöbel vermischen, es könnte der Versuch unternommen werden, dich
zu töten, um einige Wetten zu erleichtern!“
Leathan lächelte den Gardisten an. „Ich habe mich so
gekleidet, dass mich kaum jemand erkennen wird. Außerdem, was für
ein Krieger wäre ich, wenn ich mich gegen den Pöbel nicht zu wehren
wüsste?“
Der Gardist nickte zögerlich, doch tatsächlich
war Leathan kaum zu erkennen, was der Gardist wohl schon bald einsah. Er trug
eine dunkelgrüne, weite Tunika, die ihn eher einem Händler
ähneln ließ. Ein kurzes Schwert hing an seiner Seite, war jedoch von
dem Stoff seines Gewandes verdeckt.
„Nun wie du meinst. Ich habe übrigens auf die
Krieger Isentiens gewettet, also gib auf dich Acht!“
Der Gardist lächelte Leathan an und winkte ihn und
seine drei Begleiter vorbei. Leathan entdeckte nicht ohne Freude die Vorteile,
eine Berühmtheit zu sein.
Wie schon am Vortag führte der Weg zur Arena an
Markständen, Imbissständen, Wettbuden und Gauklern vorbei. Die
Palastinsel hatte sich zu einem Basar gemausert. Gleich nach der Brücke
gab es außerdem Kutschen zu mieten, für diejenigen, die es sich
leisten konnten, den langen Weg zur Arena nicht zu Fuß gehen zu
müssen. Leathan schickte Balsik den Preis für eine Kutsche
auszuhandeln und nur
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