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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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nach einer Lösung gesucht.
Natürlich war es nicht wirklich erstaunlich, schließlich ging es
auch um das Überleben der Götter, dennoch wusste Leathan die
Mühe zu schätzen, obwohl es ihn traurig stimmte. Anthalion hatte
tatsächlich die Lösung gefunden, die Leathan längst ebenfalls
gefunden, jedoch verworfen hatte. Wie konnte er das dem Gott-König begreiflich
machen? So viel Entgegenkommen hatte Anthalion im Laufe seines langen Lebens
noch nie gezeigt… Doch änderte es etwas an Leathans Plan?
    *
    Kurz darauf war Leathan wieder allein in seinem Zimmer.
Er war hellwach und Adrenalin überschwemmte seinen Körper. Er wagte
es, neue Visionen durchzuspielen, doch er hatte nicht genug Zeit, um die neue Lage
genauer zu analysieren. Er konnte nur hoffen, dass er sich am Vortag nicht
geirrt hatte, als er gemeinsam mit Alienta einmal mehr die Wege der Zukunft
betreten hatte. Eines schien noch immer sicher zu sein: Wenn Balderia
involviert wurde, war die Zerstörung dieser Welt nicht mehr eindeutig. Das
war die letzte Vision, die er gehabt hatte und die vielleicht wichtigste
Erkenntnis, die er gemeinsam mit Alienta gewonnen hatte.
    Wenn er sich dabei jedoch Anthalion anschloss, so wie der
Gott es nun vorschlug, würde die Welt womöglich überleben, doch die
Zerstörung von Ker-Deijas und des Sees war gewiss, auch wenn der Herrscher
versucht hatte, dies zu verschleiern. Das konnte Leathan nicht zulassen. Er
blickte auf die schmiedeeisernen Gitterstäbe, die vor den Fenstern als
Zierde und als Schutz dienten. Nur wenig später, hielt er einen Metallstab
in der Hand, der sich langsam unter dem Einfluss einiger sanfter Klänge
verformte, bis Leathan einen Dolch in der Hand hielt.
    Er verbot sich Zweifel aufkommen zu lassen, dafür
war es jetzt zu spät.
    *
    Als es an der Tür klopfte, war Leathan bereit. Die
Diener Anthalions brachten Frauenkleidung, doch Leathan schickte sie fort.
    „Sagt Anthalion, dass Balderia nicht da ist. Sie wird ihn
nicht zur Siegerverkündung begleiten.“
    Die Diener waren nicht nur von Anthalions Befehl
verwirrt, die Göttin Balderia in Leathans Gemächern zu empfangen,
sondern nun auch von der Reaktion des Hexers erstaunt. Sie gehorchten dennoch und
eilten fort, um Bericht zu erstatten. Leathan blieb alleine zurück und
konzentrierte sich. Er stellte sich mit dem Rücken zu einem der Fenster
und behielt die Tür in seinem Blickfeld.
    Er musste nicht lange warten, ehe Anthalion wütend
in den Raum stürmte.
    „Was ist mit dir los? Ich finde einen Weg, die Menschen
überleben zu lassen und du befolgst meinen Plan nicht?“
    Leathan hatte fest mit Anthalions Reaktion gerechnet,
doch als er ihn dermaßen erzürnt vor sich stehen sah, musste er
seine ganze Willenskraft aufbringen, um seinen eigenen Plan weiterhin zu
befolgen. Die furchterregende Anwesenheit des Herrschers schien den gesamten Raum
einzunehmen. Leathan erstaunte sich selbst, als er den entschlossenen Klang
seiner eigenen Stimme hörte.
    „Ich werde Balderia rufen, aber ich werde sie nicht
spielen, so wie du es dir vorgesetellt hast. Deine Lösung rettet dein
Volk, doch sieht sie noch immer die Zerstörung des Sees und die des Volkes
der Wächter vor. So inakzeptabel es für dich ist, aus dieser Welt zu
verschwinden, so inakzeptabel ist es für mich, dir zum Sieg zu verhelfen.“
    Anthalion näherte sich ihm und es schien, als
würde er ihm die Luft wegatmen.
    „Wie viele Menschen leben in Ker-Deijas, Kind?
Zweitausend? Dreitausend? Sie werden wiedergeboren, ihr hiesiges Leben ist
unbedeutend! Um sie zu retten, riskierst du es, jedes Leben in dieser Welt
unmöglich zu machen! Allein das ist es, was zählt!“
    Die Macht der Wut Anthalions klirrte in der Luft, als
würde er Leathan am liebsten in Stücke reißen, doch er durfte
dem Herrscher nicht nachgeben.
    „Nein, was für mich zählt, ist, die Lebensweise
vom Volk der Wächter zu erhalten. Das geht nur, wenn wir beide sterben.“
Den bedrohlichen Tonfall behielt Leathan bei, während er weiter sprach.
„Eine neue Lösung ist mir aber auch eingefallen. Was glaubst du, passiert,
wenn ich Balderias Macht stärke und deine schwäche? Vergiss niemals,
dass ich in meinen Visionen gesehen habe, zu welchen Gräueltaten du
fähig bist! Dachtest du wirklich in mir einen Verbündeten zu finden?
Du widerst mich an!“
    Leathan sah in den Augen Anthalions, dass er noch nicht
auf dem Gipfel seiner Wut angekommen war. Nah dran war er dennoch, Vorsicht war
jetzt geboten. Er ließ Anthalions

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