Die Quelle
ersten Wutausbruch über sich
ergehen und war fast erleichtert festzustellen, dass er nur lauter schrie,
magische Klänge gab es noch keine zu hören. „Verrat! Immer Verrat!
Ich gebe dir eine Lösung und du sucht einen Weg, meine
Kompromissbereitschaft gegen mich zu nutzen?“
Leathan gab sich arrogant, seine Angst hatte er
vollkommen überwunden und er provozierte Anthalion weiter.
„Nun, warum nicht? Du bist gegen mich machtlos, du bist
nur ein Gott.“
Jetzt hatte er Anthalion dort, wo er ihn haben wollte.
Der Gott konnte die Wut seiner Enttäuschung nicht mehr im Zaum halten und
seine Macht entlud sich plötzlich und schlagkräftig. Leathan
spürte wie so viel Energie in seinen Körper eindrang, dass es ihn
zerrissen hätte, wäre er nicht darauf gefasst gewesen. Er schaffte es
diese Energie in sich aufzunehmen und sie für sich selbst zu nutzen.
„Jetzt!“ befahl er.
Anthalion hatte sich von Leathan ablenken lassen, so
hatte sich Alienta unbemerkt an ihn heranschleichen können. Der alte
Regent stieß ihm mit all seiner Kraft einen Dolch in den Rücken. Wie
es Leathan und Alienta vorausgesehen hatten, war Anthalion wegen seiner
unkontrollierbaren Wut so verschwenderisch mit seiner Energie umgegangen, dass
sein magischer Schutz versagte. Gleichzeitig mit Alientas Stoß sprang
Leathan nach vorn. Er schickte die Energie zurück, die seinen Tod
hätte bringen sollen, doch verlassen wollte er sich nicht auf die Macht
der Quelle. Während Anthalion den Schmerz in seinem Rücken und die
Todeswelle zu verarbeiten versuchte, stieß Leathan den Dolch, den er kurz
zuvor selbst aus einem Eisenstab geformt hatte, tief in Anthalions Kehle
hinein. Die scharfe Klinge fand den richtigen Weg.
Hoffnung blitzte auf Alientas Antlitz auf, als er
Anthalions Körper zu Boden sinken sah.
„Ich hätte es nie gewagt, davon zu träumen. Nun
ist es vollbracht… Ich danke dir, im Namen meines Volkes.“
Ein leichtes Zucken durchlief noch Anthalions sterbenden
Körper, während Leathan seinen Blick auf die Ebene richtete, auf der
Anthalions Geist gleich ankommen würde. Er fühlte sich dabei
schuldig. Schuldig des Mordes und des Verrates. Schuldig das getan zu haben,
was er stets verurteilt hatte. Er war entsetzt über sich selbst, doch es
blieb ihm nichts anderes übrig, als es zu vollenden. Wo blieb Anthalions
Geist bloß? Misstrauisch kehrte Leathan in die materielle Ebene
zurück und sah auf Anthalions Körper, der in einer inzwischen
großen Blutlache lag. Klänge der Magie umgaben ihn... Sie kamen
nicht aus diesem energiegeladenen Schwert, das der Gott stets bei sich trug.
Das Schwert hatte seinen Schutz versagt, als Anthalion für seinen Angriff
zu viel Macht aus der magischen Klinge geschöpft hatte. Nein, es
umhüllten ihn heilende Klänge, zu denen die Waffe laut Alienta nicht
fähig war... Diese Klänge woben eine sanfte Melodie um den
Körper des Gott-Königs und er bäumte sich auf, während die
Energie der Quelle sich um ihn herum in Blitze wandelte, die in den tot
geglaubten Körper einschlugen.
Alienta machte ehrfürchtig einen Schritt
zurück, aus dem Raum hinaus, bis zu den Wachen, die er in einem magischen
Schlaf geschickt hatte und die noch immer bewusstlos an der Türschwelle
lagen. Leathan sah wie gelähmt zu Anthalion herab, dessen Körper
langsam zu Leben erwachte. Erst nach einigen Augenblicken reagierte er, indem
er rasch versuchte den Ursprung der heilenden Kräfte zu finden, die
drohten seinen Plan zu durchkreuzen. Erst als die tödlichen Dolche langsam
aus Anthalions Körper getrieben wurden, als zöge sie ein Heiler aus
dem geschundenen Körper des Gottes, spürte Leathan sie. Sie
versteckte sich am Rande der göttlichen Ebene, schwer war es, sie zu
erspüren, fremdartig und unbekannt offenbarten sich ihre Gedanken, die
sich anfühlten, als seien sie allerorts zugleich… Suhuhlash, schienen die
Klänge zu flüstern… „Selimka!“, entfuhr es Leathan plötzlich. Die
Meeresgöttin war es, die ihrem Bruder zu neuem Leben verhalf! Kaum war es
ihm bewusst geworden, fühlte Leathan den Kern des Wesens der
Meeresgöttin. Sie hielt sich nicht auf der nahen Ebene auf, in der die
Geister der Toten kurz verweilen, sondern als hätte sie geahnt, dort
Leathan nicht anzutreffen, wartete sie weiter, am Rande der göttlichen
Ebene. Mit einem unermesslichen Energieaufwand, schaffte sie es von dort aus,
ihrem Bruder Anthalion Hilfe zu entsenden. Wütend sandte Leathan seinen
Geist durch die Ebene der Toten und
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