Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
Vom Netzwerk:
Menschen nicht, da er ihnen damit
Wichtigkeit verliehen hätte. Wichtige Menschen lehnen es ab, wie Sklaven
behandelt zu werden. Leathan lächelte. Er hatte genug Informationen
gesammelt, um seinen Plan zu vervollständigen.

Kapitel 2
    Leathan kehrte in sein Zimmer zurück. Da
unzählige Insekten, die er lieber nicht zu identifizieren versuchte, die
Decken seines Bettes bewohnten, setzte er sich im Schneidersitz auf den nackten
Holzboden. An das laute Kratzen der Ratten, die unter den Holzdielen entlang
huschten, gewöhnte er sich schnell und so fiel er in die erwünschte
Trance.
    Es war nicht leicht, eine bestimmte Seele in den Weiten
des Universums zu finden. Leathan wob den Klang ihres Namens in eine aus der
Quelle geborene Melodie ein. ‚Balderia…’
    So viele Menschen beteten zu ihr, so viele Priester
sprachen machtvolle Gebete! Doch auch nach Stunden fand er den Geist der
Göttin nicht. Sie war noch immer auf ihren Irrwegen in der Tiefe des
Universums. Als Leathan aus seinem Trancezustand erwachte, war er besorgt. Er
hatte nicht versucht den Kriegergott zu finden, doch es bestand die Gefahr, er
würde als erster unter den verbannten Göttern den Weg zurück zu
dieser Welt finden. Trotz Stellas Erscheinung und des neuen Glaubensschubes zu
Gunsten Balderias, durfte man nicht das Turnier vergessen, von dem in Anthalia
alle Menschen sprachen und unweigerlich mit Kegalsik in Verbindung brachten.
Sobald der Kriegergott zurückkehren würde, würden die Priester
Balderias nicht mehr als einzige heilen können und ihr großer
Einfluss würde geschmälert werden.
    *
    Leathan war erschöpft. Zu viel war in den letzten
Tagen passiert, zu viele Entscheidungen hatte er treffen müssen. Er
fühlte sich überfordert und fragte sich, weshalb er sich
dermaßen in die Geschehnisse eingemischt hatte. Er hätte nur seine
Rolle als Bote annehmen sollten, statt selbst zu handeln… doch zu viel hatte er
entdeckt und gesehen, um sich seiner Verantwortung noch entziehen zu
können…
    Er dachte an Balderia, die er versucht hatte zu finden…
Würde er sie überzeugen können? Er war es leid, über all
diese Geschehnisse nachzudenken… Seine Schläfen pochten und er legte sich
zum Entspannen auf dem Boden. So gut es sich anfühlte, durch die Ewigkeit
des Universums zu wandern, so anstrengend war es, in seinen Körper
zurückzukehren. Sein Körper fühlte sich an wie ein zu klein
gewordenes Gefäß, das seinen Geist daran hinderte, sich frei zu
entfalten.
    Liudin klopfte an die Tür und zwang ihn, seine
düsteren Gedanken zu unterbrechen. Noch ehe Leathan antworten konnte, trat
sie ein. Sie war etwas erstaunt, als sie Leathan auf dem Boden sah, doch es war
ihr nicht wichtig genug, um es anzusprechen. Sie hielt eine Schüssel
Fischsuppe und eine Scheibe Brot in der Hand.
    „Heute gibt es Brot!“, verkündete sie freudig und
stolz, als hätte sie von einem Festessen gesprochen. Leathan stand auf und
nahm ihr sein Abendessen aus der Hand.
    „Ist Brot hier so selten?“
    Er hatte auf Telepathie verzichtet, er wollte versuchen,
sich für kurze Zeit nur als Mensch zu fühlen, um sich besser von
seinem Ausflug zu erholen.
    „Machst du Witze? Mehl kommt vom Land, alles was vom Land
kommt ist für uns teuer und schwer zu bekommen. Das wird meistens direkt
zu den reichen Vierteln gebracht.“
    Leathan warf einen Blick in die Schale und bereute es
sofort. Die Suppe bestand fast ausschließlich aus Fischköpfen und
wirkte unvorstellbar unappetitlich.
    „Mit deiner Goldmünze werden wir noch einige Tage
Brot haben… Hast du noch mehr davon?“, wagte Liudin zu fragen.
    Sie war nicht mehr klein genug, um nicht zu wissen, wie
unverschämt diese Frage war, doch Leathan trug es ihr nicht nach, er fand
sogar ihre Ehrlichkeit erfrischend. Er setzte sich wieder auf den Boden,
stellte die Suppenschüssel neben sich und wühlte in seinen Taschen.
    „Nicht mehr viele…“
    Er holte alle Münzen heraus, die er dort fand, und
zählte sie. Liudin hatte sicherlich noch nie in ihrem Leben einen solchen
Reichtum gesehen. Sie näherte sich und warf einen verblüfften Blick
auf die funkelnden Goldmünzen. Leathan zählte nur acht Stück,
davon nahm er eine, die restlichen steckte er wieder ein.
    „Ich hätte gerne eine saubere, neue Decke, in der
keine Ungeziefer wohnen.“
    Er hielt die Münze über Liudins offene
Handfläche. Das Mädchen starrte gierig auf Leathans Faust, doch er ließ
die Münze noch nicht fallen.
    „…und: Du wirst immer erst in

Weitere Kostenlose Bücher