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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Pfeilspitzen und kaum bemerkte Sihldan diese, beschossen Anthalions
Soldaten schon das Dickicht der Bäume. Sihldan sprang von seinem Versteck
und folgte seine Männer, wohl wissend, dass die Pfeile nur noch
Blätter und Äste treffen konnten. Sihldans Krieger waren fort.
    Sogar die Tiere des Waldes bewahrten Stille. Auf Seiten
der Nomaden gab es keine Verluste und Sihldan eilte zufrieden zu seinem Pferd,
das nahe der ersten Angriffsstelle auf ihn wartete. Er sprang in den Sattel und
ritt bis zur nahe gelegenen Stelle, wo eine Handvoll seiner Krieger zu Pferd
eine Herde wilder Rinder im Zaum hielt. Der Hauptteil seiner Krieger postierte
sich in den Bäumen, einige hundert Meter weiter als der Ort, an dem sie
zuletzt von den Soldaten gesehen worden waren.
    Die Nomaden bereiteten sich vor, den zweiten Teil ihres
Angriffes auszuführen und hofften dabei, die unübliche Strategie
würde sich auszahlen. Die Krieger in den Bäumen spannten ihre Bogen,
während Sihldan und seine Begleiter die Rinder in Richtung ihrer Feinde
trieben.
    Während dessen blieben Anthalions Soldaten jedoch
nicht tatenlos.
    Noch immer von ihren Schilden geschützt, teilten sie
sich in drei kompakte Blöcke auf und näherten sich dem Wald, um nach
ihren Feinden zu suchen. Ihre Blicke wanderten durch die Baumkronen. Es war nur
eine Frage der Zeit, bis sie fündig werden würden. Zeit war jedoch
etwas, was sie nicht hatten, denn kaum hatten sie mit ihrer Suche begonnen, kam
die Rinderherde angerast. Im aufgewirbelten Staub waren die Tiere kaum
erkennbar, doch die Stampede war deutlich zu hören.
    Anthalions Soldaten erkannten natürlich die neue
Gefahr.
    Als ihrem Anführer klar wurde, was die Staubwolke in
sich barg, musste ihm bewusst werden, dass sie nur eine Chance hatten, den wild
gewordenen Hufen zu entkommen. Ihre einzige Chance war es, genau in die Falle
zu fliehen, die nun zwar offensichtlich war, dennoch kaum eine andere
Möglichkeit bot, als freiwillig in sie hineinzutappen. Sihldan jubelte
innerlich vor Vorfreude, als er von weitem sah, wie seine Feinde in das
Dickicht sprangen, wo seine Männer auf sie warteten. Die überlegene
Zahl ihrer Gegner war unwichtig geworden, denn ehe es zu Zweikämpfen mit
den Schwertern kommen würde, würden die Pfeile einen großen
Teil von Anthalions fliehenden Truppen dezimiert haben… Doch noch ehe die Herde
ihren Beitrag zum Sieg erbracht hatte, empfing Sihldan eine telepathische
Botschaft. Schlagartig änderte sich sein Gemütszustand.
    ‚Zieht euch zurück, mein Freund, Anthalion wird
gleich unter euch sein. Flieht, so lange ihr es noch könnt!’
    Sihldan brauchte nicht lange zu überlegen, von wem
die Nachricht kam. Leathan war der einzige, der ihn ‚mein Freund’ nannte und
obwohl er schon lange keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt hatte, spürte er
die ruhige, freundschaftliche Wärme seiner Anwesenheit in seinem Geist.
Statt die Herde weiter voranzutreiben, zog er die Zügel an, und sein Pferd
änderte die Richtung. Er galoppierte in den Wald hinein und der Schrei von
Sihldans Befehl durchdrang das Dickicht.
    „Rückzug!“
    Ob Feind oder Freund, niemand verstand den Grund für
diesen Befehl, doch die Lage wandelte sich schlagartig: die Jäger wurden
zu Gejagten. Sihldan und diejenigen die mit ihm das Vieh getrieben hatten,
ritten eilig zur Lichtung, um den Rückzug ihrer Leute zu schützen.
Niemand hatte Zeit, Sihldan nach dem Grund seines neuen Befehls zu befragen,
doch keinen Augenblick lang wurde an ihm gezweifelt. Kaum waren sie an der
Lichtung, trafen schon die ersten Nomaden ein, mit den Kriegern Anthalions
dicht auf ihren Fersen. Schwerter wurden gezogen und im allgemeinen
Durcheinander entstanden erste Zweikämpfe.
    Innerhalb kürzester Zeit war Sihldans Schwert rot
vom Blut seiner Feinde, doch die feindliche Nachhut schien kein Ende nehmen zu
wollen und plötzlich fiel sein Pferd tot zu Boden, von einer Lanze
durchbohrt. Wieder verlor er ein Pferd, doch diesmal schaffte es Sihldan, in
letzter Sekunde wie eine Katze auf die Füße zu fallen und dem Pfeil,
der folgte, auszuweichen.
    Kaum war er jedoch zur Seite gesprungen, erstarrte er,
denn er blickte in das Antlitz seines Feindes. Anthalion stand plötzlich
vor ihm, wie aus dem Nichts erschienen.
    Der Herrscher lächelte ihn hasserfüllt an und
Sihldan spürte die Kälte, die der Gott des Todes ausstrahlte.
Anthalion war unbewaffnet, dennoch lief es Sihldan kalt über den
Rücken, als er ausholte, um seinem einstigen Gott den ersten

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