Die Quelle
ausgestrahlt hatte.
„Ich weiß es nicht… Ich habe mich schon verausgabt.
Er ist so mächtig… So mächtig, so grausam... Seine Folter hat mich
geschwächt.“
So viel Leid hörte sie in Stellas Stimme, dass Galtiria
erschauderte. Zärtlich klang der Königs, als er Stella antwortete,
doch seine Worte waren unbarmherzig.
„Ich weiß, zu wieviel Macht du fähig bist. Nur
ein letztes Mal Stella! Zerstöre ihn, meine Liebste, für unser aller
Überleben!“
In diesem Augenblick kam Esseldan
blutüberströmt aus dem Wald gerannt. Er wirkte erschöpft, doch
seine Augen leuchteten wild, als sei er gedanklich noch immer in den Kampf
verwickelt, den er sicherlich bis vor kurzem gefochten hatte. Galtiria betrat
erschrocken seine Gedankenwelt, doch als sie entdeckte, dass das Blut auf
seinem Gewand das seiner Feinde war, verflogen ihre Sorgen um ihn und sie sah
erneut zu Stella.
Nur am Rande bekam sie mit, wie Esseldan seinen
König begrüßte, ihm berichtete und ihm die Befehlsgewalt
übertrug. Sie hörte die Befehle des Königs in ihrem Geist
hallen, doch als einzige befolgte sie sie nicht. Sie sah, wie Stella
plötzlich wankte. Keinen Augenblick zu früh sprang Galtiria zu ihr,
um sie zu stützen. Stella brach in ihren Armen zusammen, während alle
anderen in den Wald verschwanden, um sich in die Schlacht zu stürzen.
Galtiria lehnte den Körper Stellas gegen einen Baum,
schob ihr Haar beiseite, um an ihrer Halsschlagader ihren Puls zu fühlen.
Er raste, doch schien kräftig genug zu sein. So zerbrechlich wirkte Stella
plötzlich… Galtiria sah in die Richtung des Waldes, wo die Kämpfe
stattfanden. Vielleicht hätte sie dort sein sollen, bei den anderen
Kriegern, doch ihr war nicht nach Gehorsam. Wenn ihr unsterblicher König
nicht fähig war zu bemerken, wie verzweifelt Stella Hilfe brauchte, war er
kein Anführer, dem sie gehorchen wollte. Sie würde hier bleiben und
diejenige schützen, die so viel erduldet hatte, um ihrem Volk zu helfen.
Galtiria stellte sich mit gezogenem Schwert neben Stella,
bereit jeden zu töten, der sich ihnen nähern würde. Nur kurz betrachtete
sie Anthalions Schwert, das nun nicht länger im Blau der Quelle leuchtete.
Sie ertastete gedanklich die Klinge der Waffe, doch sie fand in ihr keine Spur
der Energie der Quelle mehr, die sie hätte nutzen können. Die Klinge
war zwar außergewöhnlich, makellos, doch sie bestand offensichtlich aus
nichts anderem als gewöhnlichem Metall… so wie der See der Quelle nur noch
aus gewöhnlichem Wasser bestand. Wofür kämpften sie eigentlich
noch? Hatten sie nicht schon verloren?
‚Noch nicht, Galtiria. Noch nicht.’, empfing Galtiria
unerwartet eine Antwort in ihren Gedanken. Erst als sie zu Boden sah, bemerkte
sie, dass Stella wieder erwacht war und kämpferisch die Landschaft
jenseits des Sees betrachtete, in die Richtung, in der Anthalion verschwunden
war.
Kapitel 23
Wie eine Bande Räuber hielten sich Sihldans Krieger
im Dickicht des Waldes versteckt und lauerten. Die ersten dreißig
Soldaten Anthalions zu töten, war ein Leichtes gewesen, doch nun waren Anthalions
Streitmächte gewarnt. Als der Anführer des Soldatentrupps bemerkte,
dass seine dreißig Männer nicht aus dem Wald zurückkehrten,
ahnte er wohl, dass sie es mit einem Hinterhalt zu tun hatten. Er schickte
keine weiteren Männer nach. Auch das hatte der vorausschauende Baseff
eingeplant. Sihldan bedauerte es dennoch, nicht im offenen Kampf auf seine
Feinde losstürmen zu können. Die Methoden des Mördervolkes waren
effektiv, dennoch unehrenhaft.
Der Anführer von Anthalions Armee posaunte seine
Befehlte in den Lärm des wütenden Himmels hinaus. Eine Reihe von fast
mannshohen Schilden wurde hochgehalten und schirmte den Trupp vor dem dunklen
Wald ab. Sihldan lächelte, es konnte kaum noch etwas seinen Sieg
verhindern. Der Nomadenanführer sah zu den Bogenschützen, die er so
hoch in den Bäumen platziert hatte, dass sie über die Schilde
schießen konnten. Er gab seinen Befehl.
Pfeile hagelten auf Anthalions Soldaten herab. Als die
ersten von ihnen zu Boden gingen, ließ der Anführer Anthalions die
Schilde in die Höhe heben. Nun waren seine Soldaten auch von oben
geschützt und wirkten wie ein gepanzertes Monstrum. So begannen sie, gen
Wald zu marschieren und waren dabei fast blind. Sihldan ordnete den
Rückzug an. Nur ein Rascheln in den Ästen verriet den Standort der
Nomaden, doch darauf hatten die Soldaten anscheinend gewartet. Zwischen den
Schilden erschienen
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