Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
Vom Netzwerk:
letzte
Funken Energie verschwunden war. Anthalion wagte es, sie spöttisch
anzulächeln… Wie sehr sie ihn hasste!
    Sie zog herausfordernd ihr Schwert und ging in seine Richtung.
Es war ihr egal, dass sie kaum eine Chance hatte, gegen ihn zu siegen. Sie
würde jede Möglichkeit wahrnehmen, um ihm zu schaden, um Leathan zu
rächen, um ihr Volk zu schützen. Anthalion betrachtete kurz den
Fleischklumpen zu seinen Füßen, der einst Loodera gewesen war, dann
sah er zu Leathans reglosen Körper, den seine Priester in ihrem Todeskampf
hatten zu Boden fallen lassen, ehe er ihn hatte köpfen können. Kein
Bedauern, keine Gefühlsregung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
     
    Etwas in ihm war gerade gestorben. Etwas in ihm schrie
ebenfalls nach Rache. Anthalion wog in seiner Hand das Gewicht seines Schwerts,
dessen blaues Leuchten die einzige Erinnerung an die Quelle zu sein schien. Er musterte
diese Kriegerin, die ihren letzten verzweifelten Angriff wagte, während
die Krieger an ihrer Seite sich dem Wald hinter ihr zuwandten, um ihr
Rückendeckung zu geben. Für einen Augenblick wünschte er sich,
sie zu sein. Sie wusste genau, was sie wollte und sie war bereit, dafür
ihr Leben zu opfern. Wie einfach es schien. Er selbst sehnte sich nur noch nach
dem Tod, den er dennoch so sehr fürchtete, dass er, nun da er einmal mehr
in sein Antlitz blicken durfte, dafür kämpfen würde, am Leben zu
bleiben. Anthalion würde gleich Galtiria töten, so wie er jeden
töten würde, der den Mut aufweisen würde, sich ihm in den Weg zu
stellen.
     
    Anthalion war offensichtlich so sehr in seinen Gedanken
vertieft, dass er nicht erkannte, was Galtiria längst gesehen hatte.
Hinter dem Gott-König bereitete sich sein Schicksal darauf vor, ihn zu
überraschen. Sie selbst bot nur noch ein Ablenkungsmanöver. Sie
konnte genau sehen, wie der legendäre König ihres Volkes aus seiner
Verbannung trat. Sie konnte seine fast durchsichtige unsterbliche Gestalt
sehen. Er lächelte zuversichtlich, als da, wo gerade noch Leathans
scheinbar toter Körper gelegen hatte, sich die ätherische Silhouette
einer Frau mit leuchtend blauen Augen erhob. In dem Augenblick, da Galtiria ihr
Schwert auf das unsichtbare Schutzschild Anthalions niederschlug, hoben sowohl
der König als auch die fremde Frau, die aus Leathans Körper geboren
worden war, ihre Hände in einer gemeinsamen Geste.
    Anthalions Schutzschild löste sich auf und so konnte
Galtiria schon mit ihrem ersten Schlag, Anthalions Arm eine schwere, klaffende
Wunde zuführen. Der Herrscher war verwundbar! Galtiria entdeckte Erstaunen
in seinen Augen und mit einem kämpferischen Lächeln schlug sie
abermals zu, denn sie hatte Angst in ihm erkannt, eine Angst die ihr die ihre
endgültig genommen hatte.
     
    Anthalion hatte kaum Zeit sich darüber zu wundern,
dass der magische Schutzschild seines Schwertes versagt hatte. Sein Duell gegen
diese verbissene Kriegerin erforderte seine gesamte Aufmerksamkeit. Er schaffte
es, manchen von ihren Schwerthieben auszuweichen, die anderen konnte er
parieren, dennoch sah er sich unterlegen. Kein einziges Mal fand er die
Gelegenheit, auch nur einen einzigen Gegenschlag zu versuchen. Nicht nur
verwirrte es ihn, dass die Kriegerin ihr Schwert mit der linken Hand
führte, sie war auch um einiges schneller als er, der es seit Jahren im
Schutz seiner Magie nicht mehr für notwendig gehalten hatte, seine
Kampfkunst zu erhalten. Obwohl Kegalsik zu beschäftigt war, um an seiner
Seite zu stehen, und die Quelle versiegt war, wusste Anthalion, wie er zu Macht
kommen konnte.
    Er gab sich noch lange nicht geschlagen.
    Siegessicher lächelte er die Kriegerin an. „Genug
gespielt!“
     
    Er sprang zurück und rief die Macht auf, die sich in
der Klinge seines Schwertes verbarg. Ein Blitz löste sich daraus, der in
Richtung Galtirias nach vorn schnellte. Wie von magischer Hand geführt,
änderte jedoch der Blitz die vorgegebene Richtung, ehe er Galtiria treffen
konnte und schlug in den See ein.
    Nicht nur das Lachen Galtirias hallte durch den Wald.
Erst jetzt, da sie keinerlei Anstalten mehr machte, den Kampf
fortzuführen, suchte Anthalion um sich nach dem Gegner, der trotz des
Versiegen des Sees noch immer die Macht besaß, seine Magie zu kontern.
    König Leathan und Stella standen Seite an Seite.
Ihre selbstsicheren Blicke ruhten auf dem Gott, den sie kurz vor seiner
Niederlage vermuteten. Anthalion blieb nur für einen Augenblick sprachlos,
als er sie bemerkte. Der einstige

Weitere Kostenlose Bücher