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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Groll, den er gegenüber dem König
gehegt hatte, kam ihm nur kurz ins Gedächtnis, seine Aufmerksamkeit galt
allein Stella. So vieles bedauerte er… So vieles hatte er tun müssen, nur
weil dieses Kind der Quelle sich eingemischt hatte, nur weil es sich ihm
verweigert hatte… Es hätte so vieles anders verlaufen können!
    „So zeigst du mir endlich dein wahres Gesicht, Kind… Nur
weil du in einem Menschen geboren wurdest, bildest du dir ein, menschlicher als
sie geworden zu sein. Doch du stehst nun lächelnd vor mir, während du
zugelassen hast, dass Loodera stirbt. Hörst du wie deinetwegen Menschen
sterben? Der Wald ist getränkt von dem Blut der Toten, die du zu
verantworten hast.“
     
    Stella hatte nicht vor, sich auf ein Wortgefecht mit
Anthalion einzulassen. Sie wusste, dass der Herrscher noch immer ein
gefährlicher Gegner war, der einen Hinterhalt planen konnte… Auch wenn
Galtiria noch ihr Schwert kampfbereit hielt… auch wenn der König an ihrer
Seite fast so mächtig wie sie selbst geworden war und noch immer restliche
Energie des Sees in sich barg, die Gefahr war noch nicht gebannt. Stella vermied
das Wortgefecht auch, weil sie wusste, dass trotz aller möglichen
Einwände, Anthalion ein Stück Wahrheit in seinen bösartigen Worten
gelegt hatte. Die Schuld hatte sie jedoch nicht alleine zu tragen.
    „Wir drei, die wir hier stehen, sollten gemeinsam sterben
und unsere gemeinsame Schuld mit uns nehmen. Dies ist schon lange nicht mehr
unser Platz.“
     
    Der Klang von Stellas Stimme strahlte die Ruhe der fernen
Ebenen aus, die Anthalion mit Stellas Geist erkundet hatte, als er sie nicht
einmal gekannt hatte. Der Frieden der Ewigkeit bot sich ihm an… das Tor zur
Ruhe begann in Stellas Nähe. So verlockend hatte ihre Stimme geklungen,
doch Anthalion konnte zugleich Kegalsiks Wut ganz in seiner Nähe
spüren und er wusste, noch war seine Zeit nicht gekommen, die Welt zu
verlassen. Er würde der Rache der Götter niemals entkommen
können, wenn er jetzt versagte. Von Kegalsik wieder gestärkt,
erkannte Anthalion die trügerischen Worte Stellas. Auch das Kind der
Quelle, das sie war, konnte nicht in der Lage sein, ihm Frieden zu bieten. Das
vermochte schon seit langem niemand mehr. Stella und König Leathan
näherten sich ihm langsam. Die überirdische Gestalt Stellas hüllte
sich langsam in ein blaues Licht und ihre Augen leuchteten wie einst der See.
     
    Galtiria spürte, wie ihr Herz sich
zusammenschnürte, als trauere sie bereits um einen Verlust, der noch nicht
stattgefunden hatte. War ihr König nur erschienen, um kurz darauf mit
ihrem Feind in den Tod zu gehen? Konnte dieses Kind der Quelle, das sich ihnen
bislang nur als Leathan gezeigt hatte, den Zauber aufheben, der ihren
König am Leben hielt? Galtiria konnte nur machtlos zusehen, wie Stella
ihre Arme hob und sich ein Schleier aus Licht zwischen ihren Händen
bildete. Wie ein Netz aus Energie weitete er sich aus, erhellte die Silhouetten
der drei Unsterblichen… König Leathan schien das Licht in sich
aufzunehmen. Es wirkte, als könne Licht die fehlende Substanz seines
halbdurchsichtigen Körpers ersetzen… Der König sah dabei nicht
länger zu Anthalion, sondern er schien die ätherisch schöne
Silhouette von Stella zu betrachten, fast wirkte es, als studiere er jede ihrer
Bewegungen… Irrte sich Galtiria, oder hatte sie eine Spur von Misstrauen in den
Augen des Königs erkannt? Nein, das konnte nicht sein… Er lächelte
Stella an, wie nur Geliebte lächeln können… Stella betrachte jedoch
nur den Gott-König und lächelte ihm einladend zu, als verspräche
sie ihm Vergebung und Frieden. Galtiria hätte vermutet, dass niemand,
nicht einmal ein Gott, diesem Blick hätte widerstehen können, doch
ihr Irrtum wurde ihr bald bewusst… Als der Energieschleier sich Anthalion
näherte, löste sich der Gott-König aus seiner Reglosigkeit und
stach sein Schwert in den Boden. Ein heller, blauer Lichtstrahl blitzte auf,
Anthalion ging einen Schritt nach vorn und er verschwand in das Licht. Fast
gleichzeitig drehte Stella ihren Kopf und sah in Richtung der Berge, als
erwarte sie von hier aus ihren Feind dort erscheinen zu sehen. Galtiria war
entsetzt. Ihr Feind war entkommen! So nahe waren sie ihrem Ziel gewesen, so
nah!
    Sie hörte, wie ihr König Stella leise ansprach.
    „Kannst du ihn zurückholen?“
    Stella atmete tief durch, um zu antworten, doch ihr Blick
blieb trübe und ihre Stimme hatte die Selbstsicherheit verloren, die sie
zuvor

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