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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Sihldan mir
zur Verfügung gestellt hat. Hier musst du dich an meine Regeln halten. Du
wirst so wie wir auch, erst rasten und dich stärken, ehe ich dir das Recht
gewähre, ernste Anliegen zu besprechen.“
    Jeder Nomade wusste, dass Sulidian die Sitten etwas
verdreht hatte, was in seinem Zelt, oder wie in diesem Fall unter seiner Plane,
sein gutes Recht war. Nun da er sie als Gast willkommen geheißen hatte,
wäre es ihr Recht gewesen, das Thema des Gespräches zu wählen. Es
gab jedoch niemanden, der Sulidians Handlungsweise nicht verstanden und
gebilligt hätte. Die Regentin sah erschöpft und gehetzt aus und was
auch immer sie zu berichten hatte, es würde warten müssen, bis sie
wieder zu Kräften und zu innerer Ruhe gekommen war.
     
    Obwohl sie es nicht gewöhnt war, Befehlen zu
gehorchen, war Mehana dankbar für die Nahrung und die Augenblicke
bedächtiger Stille, während derer nicht nur sie sich sammeln konnte.
Das gegrillte Fleisch, das Sihldans Krieger organisiert hatten, waren in diesem
Augenblick genau das, was ihr Körper gebraucht hatte. Sie konnte wieder
ruhiger denken und war dadurch sogar entschlossener als zuvor. Obwohl sie nichts
gegen Schlaf einzuwenden gehabt hätte, fühlte sie sich ausreichend
gestärkt. Ein fragender Blick zu Sulidian und ein Nicken seinerseits
verrieten ihr, dass sie ihm ihr Anliegen endlich näher bringen konnte.
    „Zuerst, möchte ich, dass ihr wisst, dass diejenigen
meines Volkes, die in diesem Lager anwesend sind, unserem Gespräch
über meine Gedanken folgen können. Das ist bei uns üblich, wenn
der Rat tagt oder wenn wichtige Entscheidungen zu fällen sind. Das Volk
ist Teil von uns und ist ermächtigt, bei wichtigen Angelegenheiten mitzuentscheiden.
Da ihr an unserer Seite kämpft, betrachte ich euch nun als Teil unseres
Volkes und ihr entscheidet mit uns zusammen, wie unsere Zukunft auszusehen
hat.“
    Beide Nomadenanführer nickten zustimmend, obwohl
diese Handlungsweise sie etwas zu verwirren schien. Mehana fuhr fort und
versuchte halbwegs sachlich zu klingen, obwohl das, was sie zu sagen hatte, all
ihre Hoffnungen erschütterte.
    „Balderia und Iridien haben uns in diesem Krieg geholfen
und sie haben den Fluch, der auf unserem König lastete aufgehoben. Wir
haben diese Götter in der Vergangenheit als ewige Geister bezeichnet, um
zu vermeiden, ihnen Respekt zu zollen. Nun nennen auch wir sie Götter und auch
wenn wir sie nicht verehren, so betrachteten wir sie als Verbündete und werden
ihre Priester willkommen heißen. Dennoch erfüllen wir damit nur
einen Teil der Abmachung. Stella hat mit Balderia und Iridien vereinbart, dass
König Leathan auf seine Unsterblichkeit verzichten muss, wodurch er auf
normalem Wege altern und sterben wird.“
    Mehana setze eine kurze Pause ein, um sicher zu gehen,
dass sie die verwirrte Lage klar genug erläutert hatte. Die neugierigen
Blicke der Anwesenden ließen sie fortfahren.
    „Unser König ist jedoch erst bereit dieses
Versprechen einzuhalten, wenn das Tor zur Quelle wieder hergestellt ist, da er
den Göttern nicht traut. Sie haben oft genug bewiesen, dass sie allein von
Eigennutz angetrieben werden und er fürchtet, dass sie, sobald er wieder
sterblich ist, die Gunst des Augenblickes nutzen werden, um Anthalion zu einem
Angriff zu bewegen und sowohl unseren König als auch unser Volk töten
lassen. Die Götter wiederum wollen uns erst dabei helfen, das Tor zur
Quelle wieder zu öffnen, wenn der König sein Versprechen eingehalten
hat und wieder zu Sterblichkeit gefunden hat. Damit stehen wir in einer
Situation, bei der jeder auf den anderen wartet, getrieben von Misstrauen.“
    „In Kriegssituationen entstehen oft solche Momente.“,
stellte Sulidian fest. „Der Frieden ist zum Greifen nah, doch schließlich
wagt es keiner, den ersten Schritt zu machen…“
    Sihldan fasste gedankenverloren nach den zwei
göttlichen Symbolen, die er aus alter Gewohnheit noch immer nicht
abgestreift hatte, obwohl es die Symbole seiner jetzigen Feinde waren… „Wir
dürfen nicht vergessen, dass wir es hier mit Göttern zu tun haben.
Wie könnten wir es wagen, von ihnen zu verlangen, den ersten Schritt zu
machen?“
    Mehana ließ den beiden noch etwas Zeit, um
über die Lage nachzudenken, doch auch Sulidian nickte Sihldan zustimmend
zu. Nun klangen Mehanas Worte etwas zögerlicher, dennoch sprach sie ihre
Gedanken aus. Sie vermied dabei, die schauderlichen Details, die Stella ihr
zugetragen hatte, zu verwenden. Ihr König war eine

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